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Hirnaktivität Im Gehirn messbar: Interaktion mit Hunden tut dem Menschen gut

Mädchen und Hund schauen sich freundlich an
Wer mit Hunden interagiert, fühlt sich wohler – das zeigt sich sogar in der Gehirnaktivität
© Walter Hodges / Tetra Images / mauritius images
Dass Hunde einen positiven Einfluss auf unser Wohlbefinden haben, ist bekannt. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten diesen Effekt bereits auch im menschlichen Gehirn nachweisen. Eine kleine Studie aus Südkorea liefert nun neue Hinweise

Verbringen Menschen Zeit mit Hunden – zumindest diejenigen, die keine Angst vor den Tieren haben –, steigert das Zusammensein nachweislich ihr Wohlbefinden. Mehrere Studien konnten bereits belegen, dass eine positive Interaktion mit Hunden bekannte Stressparameter wie Blutdruck, Herzfrequenz und Cortisolspiegel beim Menschen senken kann. Zudem werden Neurochemikalien wie Oxytocin ausgeschüttet, die mit Bindung und Zugehörigkeit in Verbindung stehen.

Auch im menschlichen Gehirn lässt sich der positive Einfluss von Hunden nachweisen. Eine Studie der Konkuk University in Seoul (Südkorea), die nun im Fachjournal "PLOS One" erschienen ist, liefert neue Einblicke, was bei der Interaktion mit den Tieren im Gehirn passiert. Die Ergebnisse des Teams um Onyoo Yoo zeigen, dass sich beim Spielen und Kuscheln mit den Vierbeinern die Gehirnströme verändern, sodass wir Menschen uns entspannter fühlen und gleichzeitig konzentrierter sind.

Verstärktes Auftreten von Alpha- und Betawellen im Gehirn

Für die Studie hatte das südkoreanische Forschungsteam 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (15 Frauen und 15 Männer mit einem Durchschnittsalter von 28 Jahren) verschiedene Aktionen mit einem Hund durchführen lassen und dabei deren Gehirnaktivitäten gemessen, indem den Probanden Hauben mit acht Elektroden für ein Elektroenzephalogramm (EEG) aufgesetzt wurden. Die Probanden zeigten allesamt bei Interaktionen wie Spielen, Füttern oder Fellpflege ein verstärktes Auftreten sogenannter Alpha- und Betawellen, die mit Entspannung und Konzentration in Verbindung gebracht werden. Ergänzend zeigten anschließende Befragungen, dass die Teilnehmenden ihre Stimmung als besser und ihr Stresslevel als niedriger einstuften, wenn sie mit dem Hund zusammen waren.

Die Aktivität von Alphawellen im Präfrontal- und Frontallappen des Gehirns ist früheren Studien zufolge mit Entspannung und emotionaler Stabilität sowie verringertem mentalen Stress verbunden. Sie zeigte sich bei allen Interaktionen erhöht, besonders jedoch beim Spielen und Spazierengehen. Vor allem beim Spielen fielen auch spezielle Alphawellen auf, die mit Urteilsvermögen, Lernfähigkeit und kreativem Denken verbunden sind. Betawellen erscheinen vor allem bei konzentrierter Tätigkeit, auch das spiegelte sich in den Versuchen wider.

"Diese Studie hat gezeigt, dass bestimmte Aktivitäten mit Hunden eine stärkere Entspannung, emotionale Stabilität, Aufmerksamkeit, Konzentration und Kreativität auslösen können, indem sie eine erhöhte Gehirnaktivität fördern", so Onyoo Yoo. Die Studienautoren glauben, dass ihre Ergebnisse wertvolle Informationen zur Erforschung der therapeutischen Wirkung von Interaktionen mit Tieren liefern und so zur Verbesserung der psychischen Gesundheit eingesetzt werden können. 

Weitere bekannte Auswirkungen auf das menschliche Gehirn

Den positiven Einfluss von der Interaktion mit Hunden auf das menschliche Gehirn konnten schon frühere wissenschaftliche Untersuchungen zeigen. So hatten Forschende der Universität Basel Anfang 2022 herausgefunden, dass das Streicheln eines Hundes starke Reaktionen im Gehirn auslöst – insbesondere im präfrontalen Kortex des menschlichen Gehirns, der zur Regulierung und Verarbeitung sozialer und emotionaler Interaktionen beiträgt. Das berichtete das Team um die Psychologin Rahel Marti in der Fachzeitschrift "PLOS ONE".

Ebenfalls im Jahr 2022 zeigten die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie der University of Florida, der University of Michigan und der Virginia Commonwealth University, dass tierische Familienmitglieder nicht nur unser Wohlbefinden steigern, sondern auch dazu beitragen, den kognitiven Verfall zu verhindern. Einen langjährigen tierischen Begleiter an der Seite zu haben, kann den Gedächtnisverlust und andere Arten des kognitiven Verfalls verzögern. Besonders positiv wirkte sich der Haustierbesitz den Forschenden zufolge auf das verbale Gedächtnis aus, etwa beim Erinnern von Wörterlisten.

mit Material der dpa

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