Vor allem im Herbst wünschen sich so manche Feinschmeckerinnen und Feinschmecker das nötige Fachwissen, um im Wald auf Pilzsuche zu gehen. Wenn Laien aber einmal daneben greifen, landen schnell giftige Pilze in der Pfanne. Leichtfertig sollte sich also niemand auf die Suche nach den leckeren Schätzen des Waldes begeben. Ein Pilzzuchtset für zu Hause ist eine gute Alternative. Kultursets können in der Wohnung, auf dem Balkon oder im Garten genutzt werden und minimieren die Vergiftungsgefahr. Außerdem bleibt Ihnen so der mitunter weite Weg in den Wald erspart. Anders als Pilze aus dem Supermarkt kommen die Anzuchtsets mit wenig Plastikmüll aus und versprechen eine mehrfache Ernte. Der Anbau im Haus kann sogar ganzjährig erfolgen.
Eine Pilzkultur lässt sich mit etwas Hintergrundwissen auch selbst herstellen. Dazu benötigen Sie unter anderem die Pilzbrut und einen geeigneten Boden, der beispielsweise aus Sägemehl oder Kaffeesatz bestehen kann. Eine Anleitung zum Pilze züchten stellen wir hier bereit. Wer es noch einfacher mag, greift auf ein fertiges Pilzzuchtset zurück. Hier ist der Boden inklusive Brut schon vorbereitet. Alles, was das fertige Set noch braucht, ist ein schattiger Standort und ausreichend Feuchtigkeit.
Pilzzuchtsets für die Wohnung
Für die eigenen Pilze benötigen Sie keinen Garten. Aus Anzuchtsets lassen sich in der Wohnung zum Beispiel Champignons, Steinchampignons oder Austernpilze ernten.
Weiße Champignons
Die weißen, runden Pilze kennen viele nur aus dem Supermarkt. Champignons sind in der Küche besonders vielseitig einsetzbar und leicht zuzubereiten. Auch in der Anzucht sind sie unkompliziert. Der gelieferte Karton enthält alles, was Sie für eine erfolgreiche Zucht benötigen: das Pilzmyzel, geeignete Erde und eine ausführliche Anleitung. Besonders praktisch: Die Pilzkultur muss nicht umgepflanzt werden, sondern wird im gelieferten Karton herangezogen. In der Wohnung ist ein Anbau ganzjährig möglich. Vermeiden Sie direktes Sonnenlicht und zu hohe Temperaturen. An einem schattigen Platz gedeihen die Champignons am besten.
Die ersten Pilze können bereits nach zwei Wochen geerntet werden. Dazu dreht man die Champignons vorsichtig mit zwei Fingern heraus oder nutzt ein Pilzmesser, um sie sauber abzuschneiden. Keinesfalls sollten Sie die Pilze herausreißen, denn das Myzel im Anzuchtset könnte verletzt werden. Wer richtig erntet, kann mehrmals zugreifen. Sobald alle Pilze entfernt wurden, halten Sie die Erde weiterhin feucht. Nach etwa einer Woche wachsen die nächsten Champignons. Das Ganze kann sich drei- bis fünfmal wiederholen.
Steinchampignons
Wer es etwas aromatischer mag, zieht braune Steinchampignons in der Wohnung heran. Genau wie ihre weißen Verwandten kann man sie im Pilzzuchtset ganzjährig im gelieferten Karton kultivieren. Sie benötigen einen schattigen Standort und sind ungefähr nach 15 Tagen erstmals erntereif. Danach folgen weitere Erntewellen. Das einjährige Kulturset kann Sie ungefähr über ein halbes Jahr mit frischen Pilzen versorgen. Wichtig ist, dass die Erde stets feucht gehalten wird. Staunässe sollte allerdings nicht entstehen.
Austernpilze
Der Austernpilz, auch Austernseitling, wird gern für herzhafte und würzige Speisen verwendet. Sein Geschmack soll an Kalbfleisch erinnern und so vor allem die vegetarische und vegane Küche bereichern. Im Pilzzuchtset ist der Anbau ganzjährig möglich. Die Bedingungen müssen aber stimmen. Zur Pilzbildung benötigt die Kultur Licht und Temperaturen zwischen zwölf und 18 Grad. Eine hohe Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls vorteilhaft.
Wichtig: Da die Austernpilze zu hoher Sporenbildung neigen, sollten sie nicht in bewohnten Räumen gezüchtet werden. Besser geeignet sind zum Beispiel Kellerräume oder geschützte Standorte im Freien.
Weitere Pilzsorten, die im Haus gelingen, sind zum Beispiel Shiitake, Limonenpilze oder Pioppini.
Pilzzuchtssets für den Garten
Wer frische Pilze lieber im eigenen Garten sammeln möchte, findet dazu ebenfalls passende Anzuchtsets. Dabei handelt es sich in der Regel um Substrat und Pilzbrut, welche gemeinsam ins Beet gesetzt werden. Auch im großen Kübel ist eine Anzucht möglich. Geeignet sind zum Beispiel Braunkappen und Kräuterseitlinge.
Braunkappen
Für Gartenpilze benötigen Sie schon etwas mehr Geduld. Die Braunkappen zum Beispiel können Sie nach sechs bis zwölf Monaten sammeln. Dafür sind sie mehrjährig und winterhart. Im Pilzzuchtset für den Garten sind drei Kilogramm gepresstes Substrat, eine Packung Dübelbrut und eine ausführliche Anleitung enthalten. Sie benötigen eine Fläche von etwa 40 mal 40 Zentimetern. Hier heben Sie die Erde etwa 15 Zentimeter tief aus. Der Standort sollte schattig und geschützt sein, idealerweise unter Bäumen oder Büschen. Das gelieferte Substrat wird nun in Wasser eingeweicht und anschließend in die vorbereitete Grube gegeben. Hier drücken Sie nun die Brutdübel hinein und decken zum Schluss alles mit etwas Substrat und Gartenerde ab. Die beste Pflanzzeit erstreckt sich vom Frühjahr bis Ende Oktober. Bei starkem Frost sollte die Kultur zur Sicherheit mit Laub oder Reisig bedeckt werden.
Achtung: Vor dem Verzehr sollten Sie sicher sein, dass es sich um die von Ihnen gepflanzten Pilze handelt. Auf dem Substrat können unter Umständen auch andere Pilze wachsen, deren Sporen sich bereits in der Gartenerde befanden.
Kräuterseitlinge
Nach dem gleichen Prinzip legen Sie ein Pilzbeet mit Kräuterseitlingen an. Das Pilzzuchtset für den Garten enthält ebenfalls natürliches Substrat und Dübelbrut, welche gemeinsam in eine etwa 40 mal 40 Zentimeter große Grube gegeben werden. Das Myzel wächst bei Temperaturen ab zehn Grad. Bis Ende Oktober können Sie das Anzuchtset in die Erde geben. Im Frühjahr angelegte Kulturen benötigen etwa sechs bis zwölf Monate, bis sie erntereif sind. Werden sie im Herbst gepflanzt, ist die erste Ernte im Mai oder Juni des Folgejahres möglich. Unter idealen Bedingungen sind die Kräuterseitlinge mehrjährig und versprechen für etwa zwei bis drei Jahre eine satte Ernte.
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