Sie sind die Eroberer der Welt. Bis zum Äußersten trainiert, schlachtenerprobt. Ovale Schilde schützen ihre Körper, in ihren Händen liegen Speere oder Schwerter. Sie marschieren in dichten Reihen, stets kampfbereit. Doch in diesem Moment, so kann man vermuten, haben Roms Legionäre vor allem Angst.
Denn ihnen nähern sich von allen Seiten furchterregende Kampfmaschinen – je ein Mensch und ein Pferd, wie zusammengeschmolzen zu einer eisernen Einheit. Fast vollständig bedecken schillernde Panzerungen die Reiter samt ihren Pferden. Der tausendfache Hufschlag lässt die Erde erbeben.
Viele der anstürmenden Reiter schießen aus dem Sattel Pfeile. Ihre Bögen beschleunigen die Geschosse auf knapp 200 km/h, manche Krieger geben mehrere Dutzend Pfeile pro Minute ab. Die anderen Berittenen halten dreieinhalb Meter lange Lanzen, deren Spitzen mit scharfen Klingen versehen sind. Und diese Spitzen bewegen sich unaufhaltsam auf die Römer zu. Nur noch Sekunden, dann werden sich die Legionäre einem der gefährlichsten Gegner in der Geschichte des Imperium Romanum stellen müssen: der persischen Kavallerie.
Eine neue persische Dynastie fordert die Römer heraus
An diesem Frühsommertag im Jahr 260 n. Chr. stoßen in einer staubigen Ebene in der römischen Provinz Mesopotamien, zwischen den Städten Edessa und Carrhae (im Südosten der heutigen Türkei), zwei Weltreiche mit ihren Truppen aufeinander; Rom und Persien suchen in einer Schlacht die Entscheidung im Kampf um die Macht im Nahen Osten, persönlich angeführt von ihren jeweiligen Herrschern.