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Zweiter Weltkrieg "Das Boot ist voll!" – Wie die Schweiz jüdische Flüchtlinge abwies

Gastfreundschaft auf Zeit: Während des Krieges nimmt die Schweiz 60 000 Kinder aus umkämpften und besetzten Ländern für jeweils einige Monate auf. Jüdische Kinder sind ausgeschlossen
Gastfreundschaft auf Zeit: Während des Krieges nimmt die Schweiz 60 000 Kinder aus umkämpften und besetzten Ländern für jeweils einige Monate auf. Jüdische Kinder sind ausgeschlossen
© akg-images / Keystone
Im Laufe des Zweiten Weltkriegs flohen immer mehr Verfolgte aus dem besetzten Europa an die Schweizer Grenze. Doch in dem Land grassierte die Angst vor einer "Verjudung" – mit dramatischen Folgen: Zehntausende Schutzsuchende wurden nur auf Zeit geduldet, andere sofort abgewiesen

Biel/Bienne, im zweisprachigen Kanton Bern, 15. August 1942. Gegen 6.30 Uhr dämmert es in den mittelalterlichen Gassen, fällt das erste Licht in die Strassenzüge der Neustadt.

Trutzig taucht der kantige Turm der Stadtkirche aus der Dunkelheit auf. Das roséfarbene Theater. Brunnen und grüne Bäume, verspielte Türmchen und Erker an hübschen Bürgervillen. Das pompöse Gebäude des Kontrollamts für Gold, Silber und Edelmetalle. Eine heimelige, wohlhabende Kleinstadt in einem vom Zweiten Weltkrieg verschonten Winkel Europas. Einige Kilometer westlich windet sich die Grenze zu Frankreich durch den Jura.

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