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Hautpflege Wie viel waschen und duschen wirklich gesund ist

Duschen
Heißes Wasser löst wichtige Hautfette, daher sollte die Duschtemperatur 39 Grad Celsius nicht übersteigen
© Mirko Macari / Fotolia
Die Faustregel ist einfach: Nicht zu lang, nicht zu heiß und möglichst seifenrei. Dennoch betreiben die meisten von uns die falsche Art der Hautpflege. Ab wann weniger mehr sein kann und welche Seifen der Haut helfen

Jedes Waschen beeinträchtigt den aus Fett und Wasser bestehenden Säureschutzmantel, der die äußerste Schicht der Oberhaut (Epidermis) überzieht. Intensives Waschen greift zudem die sogenannten Barrierelipide an; das sind Fette, die wie eine Art Mörtel zwischen den Zellen der Hornschicht liegen und diese wasserdicht versiegeln. Durch Wasser und Seifen trocknet die Körperhülle aber nicht nur aus: Es können auch schädliche Mikroorganismen leichter in sie eindringen.

Um das Hautmilieu zu erhalten, raten Dermatologen, leicht saure, seifenfreie Syndets mit synthetischen waschaktiven Substanzen zur Reinigung zu verwenden, Erkennbar sind diese Produkte meist an Aufschriften wie „seifenfrei“ oder „Syndet“ (allerdings werden sie bisweilen auch als „Seife“ gekennzeichnet, weil Verbraucher mit dem Ausdruck vertraut sind, obwohl die Produkte keine Seifen enthalten).

Auch Syndets sollten möglichst sparsam verwendet werden. Und nach dem Waschen ist es ratsam, sich mit einem Handtuch trocken zu tupfen, anstatt über die Haut zu rubbeln. Das Gesicht sollte jeden Abend sanft, aber gründlich mit einem speziellen Gesichtsreiniger gesäubert werden, um Makeup und Luftschadstoffe zu entfernen, die sich im Tagesverlauf abgelagert haben.

Die restliche Körperhaut benötigt theoretisch lediglich einmal pro Woche eine Reinigung – Schweiß und abgestoßene Hornschüppchen schaden ihr nicht. Dieser Rat gilt jedoch nicht für Menschen, die viel schwitzen oder Sport treiben, dann sollte der Schweiß in jedem Fall von der Hautoberfläche entfernt werden. Zudem entspricht eine derart seltene Reinigung des Körpers heutzutage nicht mehr dem Hygieneempfinden der meisten Menschen.

Die Wassertemperatur sollte 39 Grad nicht überschreiten

Bei häufigerem Duschen ist es ratsam, die Zeit auf fünf Minuten zu begrenzen, und die Wassertemperatur sollte 39 Grad nicht überschreiten, da höhere Temperaturen die Hautfette lösen können. Auch gegen kurze, möglichst nur lauwarme Wannenbäder ist nichts einzuwenden, sofern in der Folge kein Juckreiz auftritt.

Falls die Haut nach dem Duschen oder Baden spannt oder sich trocken anfühlt, kann eine Feuchtigkeit spendende Creme oder Lotion die Hautbarriere schützen. Es empfiehlt sich, dieses Pflegemittel auf den noch leicht feuchten Körper aufzutragen: Es bildet dann einen dünnen Film, der das anhaftende Wasser für einige Zeit einschließt – so kann die Haut es nach und nach aufnehmen.

Wichtig ist es zudem, Badezusätze und Duschgels so auszuwählen, dass sie zu dem individuellen Hautzustand passen (fettig, trocken, empfindlich, normal oder Mischhaut). Auf diese Weise lässt es sich vermeiden, trockene Haut zu stark zu entfetten, empfindliche zu irritieren oder Akne mit zu fetthaltigen Produkten zum Ausbruch zu bringen.

Unterschiedliche Waschsubstanzen für jeden Hauttyp

Für welchen Hauttyp die Waschsubstanzen geeignet sind, steht meist in der Produktdeklaration. Die verrät oft auch, ob es sich um traditionelle Seife handelt. Solche festen und flüssigen Seifen werden meist aus natürlichen Ausgangsprodukten wie Kokosfett, Rindertalg oder Palmöl hergestellt (erkennbar an Zutaten wie Sodium Cocoate, Sodium Tallowate oder Sodium Palmitate).

Sie sind jedoch nach heutigem Kenntnisstand nicht zu empfehlen, da sie stark alkalisch wirken und so den pH-Wert der Haut verändern. Problematisch ist das vor allem für Menschen mit trockener oder empfindlicher Haut. Manche Hautärzte raten auch älteren Menschen, deren Säureschutzmantel sich nicht mehr so schnell regeneriert, davon ab; doch eindeutige wissenschaftliche Belege gibt es dafür nicht.

Welche Seifen der Haut helfen

Ein bekanntes Problem bei der Anwendung von klassischen alkalischen Seifen ist zudem, dass sich mitunter „Kalkseifen“ (das sind zähe Verbindungen aus Mineralstoffen und Seife) und Fettsäuren aus der Waschlauge auf der Haut ablagern, sie aufrauen und so die Entstehung von Mitessern begünstigen.

Besser geeignet sind die Syndets, deren waschaktive Substanzen (Tenside) weniger belastend für die Haut sind. Auch bei ihnen lohnt sich ein Blick auf die Inhaltsstoffe: Das oft eingesetzte Tensid Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate) kann empfindliche Haut irritieren, gleichwohl ist es für Menschen mit Akne und fettiger Haut vorteilhaft. Das ebenfalls häufig verwendete Natriumlaurylethersulfat (Sodium Laureth Sulfate) ist verträglicher.

Wer ein konventionelles Produkt ohne diese weit verbreiteten Substanzen verwenden möchte, wird am ehesten bei einem Duschgel oder Shampoo für besonders empfindliche Haut fündig. Ausgesprochen hautschonend reinigen die sogenannten Zuckertenside (Alkylpolyglykoside wie etwa Capryl Glucoside oder Coco Glucoside). Allerdings schäumen sie im Gegensatz zu ihren konventionellen Pendants weniger, was viele Anwender nicht mögen. Der Intimbereich sollte am besten nur mit Wasser oder speziellen dafür vorgesehenen Reinigungsprodukten in Berührung kommen, da die Schleimhaut sehr empfindlich ist.

Was ist der PH-Wert?

Der pH-Wert (potentia hydrogenii = Wasserstoffionenkonzentration) dient dazu, Säuren von Laugen zu unterscheiden. Wasser hat einen neutralen pH-Wert von 7, Salzsäure einen von 2, herkömmliche Seife dagegen von 9 bis 10. Für die Haut des Menschen wird als Normalfall ein pH-Wert von 5,5 angegeben. Dieser schwankt individuell aber leicht, je nach Hautpartie, Geschlecht und Alter.

Das leicht saure Hautmilieu (der sogenannte Säureschutzmantel) kommt durch das Zusammenwirken von Schweiß, Talg und Hornzellen zustande. Seifen greifen den Säureschutzmantel an und verändern den pH-Wert: Die Haut trocknet infolgedessen aus, Keime und Allergene können dann leichter in sie eindringen.

Welche Hauttypen gibt es?

Dermatologen unterscheiden je nach Eigenschaften der Haut fünf kosmetische Hautzustände – diese sind nicht zu verwechseln mit jenen Hauttypen, die angeben, wie sensibel die Körperoberfläche auf Sonne reagiert. Die Einteilung von »fettig« bis »trocken« dient der Orientierung bei der Auswahl der Hautpflege.

Normale Haut

  • feine Poren, glatter Teint, rosig glänzend, nicht zu trocken und nicht zu fettig
  • pflegeleicht, neigt nicht zu Irritationen oder Pickeln

Trockene Haut

  • feine Poren, dünne Haut; matter, rauer Teint
  • neigt zu Schuppungen, Rötungen, Spannungsgefühl und Faltenbildung
  • häufig bei Menschen mit angeborener Neigung zu Ekzemen und Allergien, älteren Menschen und Frauen nach der Menopause

Fettige Haut

  • grobe sichtbare Poren, öliger Teint, unebene Oberfläche
  • neigt zu Mitessern und Pickeln, wenig Faltenbildung
  • häufig bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Mischhaut

  • Kombination aus fettigem und trockenem Hauttyp; meist an Stirn, Nase, Kinn (»T-Zone«) fettig, an Augen und Wangen trocken
  • neigt je nach Gesichtspartie zu Mitessern und Pickeln oder Spannungen und Schuppungen
  • häufiger in jungen Jahren

Empfindliche Haut

  • feine Poren, tritt oft in Verbindung mit trockener Haut auf
  • neigt zu Spannungsgefühl, Rötungen, Juckreiz und Ausschlägen infolge von Unverträglichkeitsreaktionen
GEO WISSEN GESUNDHEIT Nr. 6 - Unsere Haut

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