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Sport Bauch, Beine, Hirn: So macht Bewegung den Kopf fit

Joggen
Bewegung regt die Bildung frischer Neuronen an. Ausdauersport ist besonders gut für den Kopf.
© Soloviova Liudmyla / Fotolia
Körperliche Aktivität bildet Neuronen; wer Sport macht, bleibt auch geistig länger fit. Die Neurobiologin Henriette van Praag erklärt, worauf es ankommt

GEO: Wie viel Sport ist gut fürs Denkorgan?

Henriette van Praag: 150 Minuten Bewegung pro Woche sollten es sein, besser noch das Doppelte.

Was genau sollte man tun?

Alles, was mit Ausdauer zu tun hat. Es muss nicht immer Sport sein, schon Alltagsbewegung hilft: zu Fuß zum Bäcker gehen, zur Arbeit radeln. Ideal sind aber längere Einheiten, bei denen das Herz auf Touren kommt.

Sind die Grenzen der menschlichen ­Leistungsfähigkeit noch nicht erreicht? Forscher vermuten: Bei der Ausdauer spielt das Hirn eine entscheidende Rolle. Die Ausgabe im GEO-Shop bestellen.

Weshalb ist gerade Ausdauertraining von Vorteil?

Dabei werden besonders viele Muskeln über längere Zeit ­beansprucht. Die Muskeln schütten Botenstoffe aus, die ins Hirn gelangen und dort – in einer Hippocampus genannten Region – die Entstehung von Hirnzellen fördern und so etwa die Gedächtnisfähigkeit verbessern. Aber auch unabhängig von Botenstoffen regt Bewegung die Bildung frischer Neuronen an.

Wirkt sich Ausdauersport nur in jungen Jahren aus?

Versuche mit Mäusen oder Ratten zeigen: Selbst erwachsene Tiere, die viel laufen, bauen mehr Neuronen auf als solche, die sich kaum bewegen. Das gilt wahrscheinlich auch für Menschen.

Also erhöht Bewegung vor allem die Zahl der Gehirnzellen?

Nicht nur, auch die Qualität: Ausdauersport optimiert die Komplexität von Neuronen sowie die Kommunikation unter­einander, verlängert ihre Lebenszeit, sorgt im Hirn für den Ausbau des Gefäßsystems. Wer seine Ausdauer trainiert, verbessert nicht nur sein Erinnerungsvermögen, der ist auch lernfähiger, kann sich leichter orientieren.

Verhindert Sport auch Erkrankungen wie Demenz?

Mit Sicherheit verzögert Bewegung deren Eintritt, denn das Gehirn ist besser gewappnet. So dauert es länger, bis sich Krankheiten auswirken. Einfacher kann Vorbeugung kaum sein.

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