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Ungeziefer Achtung gesundheitsschädlich: So lassen sich Mehlmilben bekämpfen

Mehlmilben bekämpfen: Eine Mehlmilbe in Großaufnahme vor schwarzem Hintergrund
In 500-facher Vergrößerung sieht die Mehlmilbe aus wie ein urtümliches Monstrum. Tatsächlich ist sie winzig klein, kann aber immensen Schaden anrichten. Mit ein paar Tricks lassen sich Mehlmilben bekämpfen
© David Spears (last refuge) / ardea.com / imago images
Mehlmilben sind mikroskopisch klein und vermehren sich oft unbemerkt in unseren Vorräten. Bei empfindlichen Menschen können die Tiere starke Allergien auslösen. Doch woran erkennt man sie und wie lassen sich Mehlmilben bekämpfen?

Inhaltsverzeichnis

Was sind Mehlmilben?

Mehlmilben (Acarus siro) sind Vorratsschädlinge. Sie sind noch lästiger als Motten und ungleich kleiner: Mehlmilben sind nur 0,45 bis 0,7 Millimeter groß, winziger als ein i-Punkt, weiß-rötlich gefärbt und mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Mit ihren acht Beinen zählen sie zu den Spinnentieren. Ihr Körper ist von Borsten übersät, und am Hinterteil tragen sie zwei lange Schwanzhaare. 

Rein optisch sind die Tiere kaum von Backobstmilben, Hausmilben oder Käsemilben zu unterscheiden. Diese befallen jedoch bevorzugt andere Lebensmittel und Wohnbereiche. Bis man sie überhaupt bemerkt, haben Mehlmilben sich oft bereits hundertfach vermehrt. 

Welche Lebensmittel werden von Mehlmilben befallen?

Wie der Name sagt, befallen die Tiere vor allem Mehl. Dort hinterlassen sie auch die auffälligsten Spuren. Sie können sich zudem auf andere Lebensmittel im Vorratsschrank ausbreiten. So fressen sie auch Backwaren und stärkehaltige Lebensmittel aller Art wie Graupen, Grieß, Haferflocken, Saaten, aber auch Trockenobst, Tierfutter und Fisch- oder Knochenmehl.

Wie lässt sich ein Befall mit Mehlmilben erkennen?

Ein größerer Befall macht sich etwa durch bräunlich-graue, pulverige Ablagerungen auf dem Mehl bemerkbar – Milbenkot, Eier und tote Milbenkörper. Bei durchsichtigen Vorratsgefäßen sind auch Fraßgänge der Larven im Mehl erkennbar und die Oberfläche wirkt aufgewühlt. Die Milben selbst sind als gelbe Pünktchen über das Mehl versprenkelt und kriechen auch in den Ritzen des Vorratsschranks.

Mehlmilben bekämpfen: mehrere Mehlmilben in Großaufnahme auf einer verrottenden Kiwi
Um Mehlmilben bekämpfen zu können, muss man den Befall erst einmal erkennen. Das ist bei ihrer winzigen Größe gar nicht so leicht. Hier krabbeln die Tiere über eine haarige Kiwi-Schale in Großaufnahme
© Tomasz / Adobe Stock

Um den Befall zu kontrollieren, kann man lose Klebestreifen im Vorratsschrank und auf Verpackungen anbringen. Die Tiere krabbeln darunter und bleiben kleben. Mit einer Lupe sind sie dann erkennbar.

Befallene Lebensmittel verbreiten außerdem einen beißend-süßlichen Minzegeruch und schmecken bitter. Das lässt sich besonders gut riechen, wenn man sie zwischen den Fingern zerreibt. Sie sollten umgehend außer Haus entsorgt und nicht mehr gegessen werden.

Woher kommen Mehlmilben?

Mehlmilben sind ein Riesenproblem in Getreidelagern, Mühlen und Bäckereien. Wird der Befall nicht rechtzeitig erkannt, können sie über die dort hergestellten Lebensmittel auch in Supermärkte und Haushalte gelangen.

Da sie keine Flügel besitzen, sind sie allerdings nicht sehr mobil. Aus eigener Kraft können die Tiere gerade einmal 25 Millimeter pro Minute zurücklegen. In der Natur benutzen sie häufig andere Tiere wie Fledermäuse oder Insekten als Transportvehikel.

Die Weibchen legen bis zu 40 Eier in leicht feuchtem Substrat ab. Nach wenigen Tagen schlüpfen die Larven. Je nach Temperatur und Feuchtigkeit durchlaufen diese binnen zwei bis vier Wochen mehrere Nymphenstadien, bis sie schließlich geschlechtsreif werden. Die Lebenserwartung der Tiere beträgt sechs Wochen.

Sind Mehlmilben gefährlich?

Ganz klar: ja. Der Verzehr kann binnen Minuten Magen-Darm-Probleme, Hautekzeme, Asthma oder sogar schwere allergische Reaktionen auslösen. Auch Hautjucken nach dem Umgang mit Mehl ist ein Warnzeichen. Pferde erlitten Koliken nach dem Verzehr kontaminierten Futters, und bei Rindern und Schweinen wurden sogar Fehlgeburten beobachtet.

Mit welchen Mitteln lassen sich Mehlmilben bekämpfen?

Befallene Lebensmittel sollten sofort entsorgt werden. Am besten in einem dichten Müllbeutel weit außerhalb der Wohnung. Wer ganz sicher gehen will, kann die Milben vorher auch durch Kochen oder Einfrieren abtöten. 

Anschließend sollten die Küche und sämtliche Vorratsschränke gründlich mit Essigreiniger gesäubert werden. Gefäße, in denen Lebensmittel aufbewahrt werden, am besten mit mindestens 82 Grad heißem Wasser desinfizieren. Alle Vorräte sind auf Befall zu kontrollieren und im Zweifel zu entsorgen. Unverdächtig wirkende Lebensmittel können zur Sicherheit für eine Woche ins Gefrierfach gelegt werden, um etwaige Milben abzutöten.

An Verstecke in Ritzen oder Spalten unter Fußleisten kommt man nur mit einem Staubsauger heran. Allerdings sollte der Staubbeutel anschließend sofort entsorgt werden, damit der Staubsauger nicht selbst zur Milbenschleuder wird. 

Werden weiterhin Milben gesichtet, muss die Prozedur alle zwei Wochen wiederholt werden. Damit das nicht passiert, ist es hilfreich, die Maßnahmen zur Vorbeugung im nächsten Punkt zu beachten.

Abzuraten ist von Insektiziden und Diatomeenerde, die scharfkantike Partikel enthält, die den Panzer der Tiere aufreißen. Beides ist gesundheitschädlich und sollte in der Nähe von Lebensmitteln nur von Fachleuten angewendet werden.

Mehlmilben haben sogar einen natürlichen Feind: Die Getreideraubmilbe. Aber diese wird normalerweise nicht in Privathaushalten eingesetzt.

Wie kann ich Mehlmilbenbefall vorbeugen?

Grundsätzlich sollte man es den Milben so ungemütlich wie möglich machen, damit sie sich nicht ausbreiten können. Dazu gehört, Vorräte nicht offen oder in Papierverpackungen zu lagern, sondern in dicht verschließbare Behälter zu füllen und regelmäßig aufzubrauchen.

Mehlmilben bekämpfen: Jemand füllt Mehl aus einer Papiertüte in ein Bügelglas
Um einen Befall mit Mehlmilben zu verhindern, sollte man Lebensmittel wie Mehl nie offen oder in Papiertüten aufbewahren, sondern in luftdichte Gläser füllen und regelmäßig aufbrauchen
© Ladanifer / Adobe Stock

Krümel, etwa im Vorratsschrank und bei Brotschneidemaschinen, gilt es zu vermeiden und regelmäßig zu entfernen, damit sie den Milben keinen Nährboden bieten. Schon beim Einkauf sollte man auf etwaigen Befall achten und keine beschädigten Verpackungen in den Einkaufswagen legen.

Da Milben eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent und eine Substratfeuchte von über 14 Prozent benötigen, lohnt es sich zur Vorbeugung eines erneuten Befalls häufig stoßzulüften. Auf diese Weise lässt sich die Luftfeuchtigkeit wirksam senken. Auch die Lebensmittel selbst sollten möglichst trocken gehalten werden.

Mithilfe der Raumtemperatur lässt sich dagegen kaum etwas machen, da Milben ähnliche Temperaturen wie Menschen bevorzugen: Sie gedeihen zwischen 10 und 35 Grad Celsius, bei 20 bis 22 Grad vermehren sie sich am schnellsten. Verdächtige Lebensmittel, die nicht eindeutig befallen sind, können aber für eine Woche in den Gefrierschrank gelegt werden, das tötet möglicherweise vorhandene Milben wirksam ab.

Bei ungünstigen Lebensbedingungen bilden die Milben Dauerstadien, die bis zu zwei Jahre ohne Nahrung überstehen können. Erst danach kann man sich wirklich sicher sein, dass der Befall vorüber ist.

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