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Australien Nach spektakulären Knochenfunden: Im Outback greift das Dino-Fieber um sich

Junge spielt mit Dinosaurier-Nachbildung
Achtung, Saurier: Ein kleiner Besucher im Dino-Museum von Winton, dem Geburtsort des Besucherhypes
© David Maurice Smith
Knochen! Überall Knochen! Spektakuläre Fossilienfunde von Amateuren locken Touristen und Forschende in den Outback Australiens. Ein Besuch in der Dino-Stadt Winton – wo Laien an Grabungen teilnehmen dürfen

Zum Dinosaurier-Experten wurde David Elliott nur aus Versehen. Er trieb gerade seine Schafe zusammen, weit draußen im australischen Outback, als er plötzlich einen seltsam geformten Brocken entdeckte – fast wäre er mit seinem Motorrad darübergebrettert. Elliott erkannte schnell, dass es sich dabei um den versteinerten Teil eines Dinosaurierknochens handeln musste. Und stieß in den folgenden Monaten auf weitere Fossilien, die verstreut auf dem Gelände seiner Farm in Queensland lagen.

Heute, rund 25 Jahre später, gelten diese Funde als Startschuss für den Dinosaurierboom in der Region: Forschende und Reisende strömen in den entlegenen Nordosten Australiens, um ähnliche Überbleibsel aufzuspüren – und dabei entdecken sie tatsächlich immer wieder Fossilien von großem wissenschaftlichen Wert. 

Riesige, in Stein gebannte Fußspuren etwa. Oder das Skelett des größten bisher gefundenen Sauriers des Kontinents, Cooper genannt – eine zuvor unbekannte Art, die bis zu 30 Meter lang werden konnte. Außerdem den nahezu vollständig erhaltenen Schädel eines Vertreters der Titanosaurier: ein Hinweis, dass sich diese großen Tiere von Südamerika bis nach Australien ausgebreitet haben könnten – über die damals noch eisfreie Antarktis.

60.000 Menschen besuchen das Dino-Museum in Winton jährlich

Die Paläontologie hatte Australiens Reichtum an Fossilien lange unterschätzt: Bedeutende Funde seien dort nicht zu erwarten, hieß es. Selbst Farmer Elliott musste Fachleute erst mühsam davon überzeugen, dass sich das Graben auf seinem Land lohnt. 

Rund um seine Heimatstadt Winton legte er deshalb selbst Knochen um Knochen frei, und 2002 gründete er schließlich ein kleines Museum, um sie auszustellen – in einer ehemaligen Scheune. Heute besuchen es 60 000 Menschen jährlich, obwohl die Fahrt von Brisbane, der nächstgelegenen Großstadt, gut 15 Stunden dauert.

Denn das kleine Winton lockt heute nicht nur Fachleute in den Outback: Zu Tausenden reisen auch Touristen in die wirtschaftlich schwache Region. Umgerechnet 2300 Euro zahlen die Gäste etwa, um eine Woche lang an Ausgrabungen teilnehmen zu dürfen – diese finden nun systematisch statt. 

Viele Gemeinden haben außerdem Museen für ihre Fossilien eröffnet. Und vor wenigen Wochen nahm der Bundesstaat Queensland einen Dinosaurier in die Reihe seiner offiziellen Wahrzeichen auf – neben etwa dem Koala und dem Great Barrier Reef.

All das begann mit einem Oberschenkel, sagt David Elliott: Denn sein erster Fund, der Brocken neben der Schafweide, stellte sich als Teil des Oberschenkelknochens eines Sauropoden heraus. 

Längst präsentiert der Farmer seine Fundstücke nicht mehr in einer Scheune: Mithilfe von Spenden hat er einen Neubau für sein gemeinnütziges Museum errichtet. Er zeigt dort die weltweit größte Sammlung australischer Dinosaurierfossilien. Und plant, daraus das führende Naturkundemuseum Australiens zu machen.

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