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Reisetipps Der Kenner der Stadt: Beat Halberschmidt aus Berlin

Jede Woche gibt es zum Wochenende an die 1000 Veranstaltungen in der Hauptstadt – das kann schnell ratlos machen. Wer hilft? Frag Helmut! Der weiß immer, was geht. Der Mitbegründer der Berliner Kulturveranstaltungs-App Ask Helmut verrät seine Lieblingsadressen
Reisetipps: Am Wochenende ab ins Beet. Urban Gardening auf dem ehemaligen Flugfeld Tempelhof macht es möglich
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© mauritius images / Novarc

GEO.de: Was muss man in Berlin unbedingt ausprobiert haben?

Beat Halberschmidt: Wenn man es ohne langes Anstehen schafft, sich einen Kaffee auf dem Fernsehturm zu gönnen. Das ist ein toller Einstieg, um die Hauptstadt einmal aus der Vogelperspektive zu sehen.

Welche drei Theater sollte man in Berlin einmal besucht haben?

Eine sehr undankbare Frage, da es eindeutig mehr als drei sind. Wenn wir bei Theater den Fokus auf Schauspiel lassen, dann würde ich mich, in Hinblick auf einen Berlin-Besucher, auf vier beschränken: Volksbühne, Schaubühne, Deutsches Theater, Maxim Gorki.

Wo gehen Sie hin, wenn Sie einen stürmischen Abend erleben wollen?

Die Frage müsste für mich heißen: Was sehe ich mir an, um einen stürmischen Abend zu erleben. Das würde ich von dem Konzert oder dem Line-Up der Clubnacht abhängig machen. In meinem Fall wäre es eine Kombination aus Konzert im anschließender Klubnacht. Das ist sehr schön entlang der U-Bahnlinie 12 beziehungsweise Bundesstraße 96A zu realisieren, also von der Spree und der Schlesischen Straße über das Kottbusser Tor und zum Mehringdamm.

Wo treffen Sie sich mit Freunden zu einem gemütlichen Abendessen? Im Helvetia in Kreuzberg, an der Ecke Mariannenstraße/Naunynstraße. In der Manuela in der Friedelstraße. Und ganz neu und schön ist auch das Panther am Lausitzer Platz.

Wo gibt es zurzeit die besten Berliner Leckerbissen? Das ist ein offenes Geheimnis. Mit dem Streetfood Thursday in der Markthalle Neun hat man sicherlich einen eindrucksvollen Einstieg und Überblick.

Reisetipps: Beat Halberschmidt ist Mitbegründer von Ask Helmut, Bassist und Komponist - und kennt sich bestens aus in Berlin
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© Glenda Moor

Welche Ausgeh-Adressen sind immer ein Hit? Das wandelt sich ständig – und ist gerade deshalb spannend. Für mich persönlich ist jetzt vieles um das Schlesische Tor herum Anlass um auszugehen. Das Lido ist ein sehr schöner Konzert-Club, aber auch Bi Nuu und Privatclub und das jetzt neu öffnete Musik und Frieden.

Ipse,

Freischwimmer und White Trash sind fußläufig und das Areal um die Revaler Straße 99 nur einen Steinwurf entfernt.

Für die meist noch kleineren Entdeckungen bleibt Neukölln der heiße Tipp, zumal es auch riesig ist. Da gibt es das Alte Finanzamt, die Griessmühle oder die Savvy Contemporary und noch viel mehr. Zwar durch die Schließung des Stattbads etwas getrübt, doch im Wedding tut sich eine Menge; in der Panke, Humboldthain,

Anita Berber, Silent green und im Lehrter 17. Gerade das mit dem Wedding hätte ich vor zehn Jahren nicht geahnt.

Wann mögen Sie die Hauptstadt am liebsten? Sonntagmorgens um zehn, dem Tag danach. Oder unter der Woche abends. Freitag und Samstag ist gerade in Friedrichshain schon sehr, sehr viel los. Ohne einen guten Anlass würde ich mir das ersparen.

Wenn sich Freunde auf einen Besuch anmelden, in welches Berliner Hotel schicken Sie sie? Erfreulicherweise haben wir ein Gästezimmer, somit haben wir dann ehrlich gesagt das Meiste von den Freunden. Ansonsten ist es durchaus das Michelberger Hotel, in dem Freunde gerne unterkommen.

Welche U-Bahn-Linie sollte man unbedingt einmal bis zur Endstation durchfahren? Die Ringbahn, also die S-Bahn, die fährt im Kreis und gibt einen schönen Überblick. Auch die S3 nach Erkner ist interessant, da ist man plötzlich hinter Köpenick an Seen und in der Pampa, will sagen, zumindest wirklich kleinstädtisch.

Wie verbringen Sie am liebsten das Wochenende in Berlin? Tagsüber gerne draußen, Tiergarten, Park am Friedrichshain, Treptower Park, dem Flugfeld in Tempelhof oder im Sommer auch schon mal im Urban Spree oder in einer der tollen Ausstellungen im C|O, Hamburger Bahnhof oder dem

Martin Gropius Bau. Zum Abend, falls möglich, ein nicht zu lautes und eher akustisches, gerne experimentelles Konzert, an dem dann auch meine zweieinhalbjährige Tochter Spaß haben kann. Im

Radialsystem, Café Niesen oder dem Sowieso.

Reisetipps: "Für die meist noch kleineren Entdeckungen bleibt Neukölln der heiße Tipp," sagt Beat Halberschmidt. In der Dieffenbachstraße tobt auf jeden Fall das pralle Leben
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© mauritius images / Travel Collection

Womit hat Sie Berlin das letzte Mal überrascht? Mit so einem tollen Projekt wie dem Project Spaces Festival. Eine ganz jungen Möglichkeit einen sehr vielfältigen Einblick in verschiedenste Kunst-Räume in Berlin zu bekommen. Den ganzen August heißt es dann, jeden Tag einen anderen Raum, eine andere Ausstellung. Berlin verändert sich ständig und immer mehr Grundstücke werden verkauft. Ob die Politik es da schaffen kann, die Kultur-Szene zu erhalten und ihre Räume zu schützen, darauf bin ich gespannt. Auch so etwas wie das Musicboard, eine noch junge Institution zur Förderung der Arbeitsbedingungen für aufstrebende Künstler, ist eine fantastische und frische Sache.

Ask Helmut Wo ist das nächste Off-Theater zu finden? Wo liegen die heißesten Clubs? Frag Helmut, der weiß immer was läuft! Wer die besten Insider-Tipps für Berlin sucht, ist bei Ask Helmut genau richtig. "Mit Helmut an der Seite" geht es nicht nur zu den heißesten Adressen der Stadt, sondern auch zu sehr exklusiven Angeboten.

askhelmut.com

Und woher stammt der Name Helmut? Der Name der App geht auf den Taxifahrer Helmut Grokenberger zurück, der von Armin Müller-Stahl im Film "Night on Earth" von Jim Jarmusch aus dem Jahre 1991 gemimt wurde. Der weiß zwar eigentlich nicht wie er seinen Gast ans Ziel bringen soll, ist aber sehr unterhaltsam und hat das Herz am rechten Fleck. Eine sympathisch Kultfigur.

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