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Städtereise in Deutschland Die besten Hamburg-Tipps für Wiederholungstäter

Lühmanns, Blankenese, Hamburg
Viel Gemütlichkeit und gutes Gebäck gibt es bei Lühmanns in Blankenese
© PR
Wer das erste Mal in die Hansestadt reist, hat volles Programm: Elbphilharmonie, Alster, Rathaus und Hafen. Doch auch Wiederholungstätern sollte es mit diesen fünf Tipps in Hamburg nie langweilig werden, denn sie stammen von Hamburgern oder Zugezogenen mit langjähriger Erfahrung an der Waterkant

Brunch und oder Kuchen bei Lühmanns

Die stilvolle Teestube mit britischem Einschlag ist eine Institution in Blankenese und der ideale Ort zum Entspannen– nach einem Spaziergang an der Elbe oder im Hirschpark mit seinen uralten Bäumen. Die hausgemachten Obstkuchen, die in fetten Stücken serviert werden, und die Scones mit Clotted Cream sind grandios. Die originellen, kleinen Bistro-Gerichte wie die »Grüne Schnitte« (in Sahne gedünstetes Gemüse) sollte man probieren. Am besten also Zeit einplanen – und Hunger.

Szene schnuppern im Oberhafenquartier

Kreativer Freiraum wird in der Großstadt schnell unbezahlbar. Im Oberhafenquartier, einem ehemaligen Güterbahnhof zwischen Großmarkt und ICE-Trasse, haben sich Künstler und Kulturschaffende eine Art Mini-Berlin mitten in der Hansestadt geschaffen. Kultur aber braucht Unterstützung, um zu überleben. Wenn etwa die »Hanseatische Materialverwaltung« – in Hamburg die zentrale Anlaufstelle für Requisiten und Bühnenbilder (auch für Privatleute geöffnet) – im Sommer ihren beliebten Flohmarkt veranstaltet, müssen nicht nur die privaten Anbieter Standgebühr, sondern auch die Besucher Eintritt zahlen. Ein Beitrag für die Szene, der gering genug ist, um sich nach dem Bummel einen Imbiss im »Hobenköök« (Hafenküche), dem Restaurant in einer alten Lagerhalle, oder in der altehrwürdigen »Oberhafenkantine« zu leisten.

Bunthäuser Spitze, Hamburg
Umweht und am Scheitelpunkt der Elbe: Die Bunthäuser Spitze
© mauritius images / United Archives

Bunthäuser Spitze: Tolle Sicht auf die Elbe

Weiden und Linden ächzen im lauen Sommerwind. Ich sitze an einem Biertisch unter den Bäumen, bestelle Bratkartoffeln und Matjes. Mein Rad lehnt an einem Stamm. Buchfinken zwitschern, vom Fluss trötet ein Schiff, ein kurzer Weg führt zum hölzernen Leuchtturm von 1914. Vor 30 Minuten war ich noch am Michel, bin durch den alten Elbtunnel geradelt, habe den Hafen durchquert, bin an den Deichen die Felder entlanggefahren. Bis es nicht mehr weiterging. An der Bunthäuser Spitze teilt sich die Elbe in Süder- und Norderelbe. Zwischen alten Backsteinhäuschen, Bäumen und Wiesen entstand hier vor ein paar Jahren einer der schönsten Wohnmobilstellplätze Hamburgs, teilweise stehen die Camper direkt am Wasser. Und seit Lars Michelsen seine gemütliche Gaststätte »Bunthaus« eröffnete, ist die Spitze für mich der schönste Platz der Stadt. Ganz weit weg. Und so wahnsinnig nah.

Sammlung Falckenberg: Viel Kunst in Harburg

»Unfallstation« steht auf dem grünen Leuchtschild über dem Eingang, und wer zum ersten Mal vor der früheren Fabrikhalle der Phoenix-Gummiwerke in Harburg steht, könnte kurz zweifeln, ob er hier richtig ist. Aber dann öffnet sich eine schwarze Tür, und dahinter tut sich eine weite, weiße Halle auf: fünf Etagen, 6000 Quadratmeter denkmalgeschützte Industriearchitektur, breite Gänge, Treppen wie Kaskaden, meterdicke Wände und Säulen. Ein Tempel für die Kunst. Man kommt – außer an jedem ersten Sonntag im Monat – nur mit Führung in dieses einzigartige Museum. Gut 90 Minuten hat man Zeit, sich auf den Kunstgeschmack von Unternehmer Harald Falckenberg einzulassen, der mittlerweile einen Schatz von rund 2400 Werken gesammelt hat, oft großformatige Installationen von Künstlern wie Jonathan Meese, Raymond Pettibon, Hanne Darboven oder Ralf Ziervogel. Am Ende der Tour weiß man nicht genau, was beeindruckender war: die Kunst oder dieser Ort? Aber da hat sich die schwarze Tür hinter einem schon wieder geschlossen.

Historisches Schieberhäuschen in Kaltehofe, Rothenburgsort, Hamburg, Deutschland
Einst für die Wasserversorgung der Hansestadt zuständig, lädt die Elbinsel Kaltehofe nun Naturliebhaber
© mauritius images / Chromorange /

Zwischen Wasser und Kunst: Elbinsel Kaltehofe

Im Jahr 1893 nahm Hamburg auf einer Elbinsel sein erstes Wasserfiltrierwerk in Betrieb. Fast 100 Jahre lief die Anlage mit ihren fast zwei Dutzend Filterbecken, dann wurde sie stillgelegt. Heute kümmert sich die Stiftung Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe um das weitläufige Gelände. In der alten Villa sitzt man gemütlich im Café, oder man spaziert zwischen Kunstwerken, Becken und alten »Schieberhäuschen«, die von außen wie Miniatur-Kapellen aussehen und einst Schaltstellen für den Zu- und Ablauf des Wassers waren. Außerdem werden Führungen über den Naturpfad angeboten. Die alten Becken sind heute lebendige Biotope, in denen sogar ein Biber leben soll.

GEO Special Nr. 02/2019 - Hamburg

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