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Thailand Corona-Effekt: Thailändische Nationalparks schließen jedes Jahr für einige Monate - um sich zu erholen

Thailand: In Thailands Nationalparks werden vermehrt wieder wildlebende Elefanten gesichtet, seitdem aufgrund der Corona-Pandemie weniger Touristen im Land unterwegs sind
In Thailands Nationalparks werden vermehrt wieder wildlebende Elefanten gesichtet, seitdem aufgrund der Corona-Pandemie weniger Touristen im Land unterwegs sind
© Kosin Sukhum / Shutterstock
In der Corona-Pandemie leidet die thailändische Tourismus-Industrie wie kaum eine andere. Doch das Kapital des Landes, die Natur, erholt sich glänzend. Nun will das Land seinen Nationalparks regelmäßige Atempausen gönnen

Die weltweiten Corona-Lockdowns verschafften der Natur vielerorts eine Atempause. Zwar stellten sich viele der Berichte über zurückkehrende Wildtiere nachträglich als Falschmeldungen heraus. Doch an vielen Orten der Welt bedeutete das Weniger an Verkehr und Tourismus tatsächlich ein Mehr an Natur. So auch in Thailand.

In seinen mehr als 100 Nationalparks bietet das südostasiatische Land seinen Besuchern Natur-Highlights und Artenvielfalt en masse. Und lockt damit Millionen Touristen jährlich an. Die Parks des Landes zählten im Jahr 2019 rund 20 Millionen Besucher. Und die hinterließen mancherorts eine Spur der Verwüstung.

So schlossen die Behörden schon 2018 die berühmte Maya Bay auf der Insel Ko Phi Phi für den Tourismus. Die Besuchermassen – bis zu 5000 Menschen pro Tag tummelten sich am Strand und in der Bucht – erwiesen sich als zerstörerisch; Experten gehen heute davon aus, dass die Korallenriffe in der Bucht Jahrzehnte brauchen könnten, um sich zu erholen. Und auch in weniger bekannten Parks hat der Besucheransturm die Natur überfordert.

Tiere in den Nationalparks sollen sich dauerhaft erholen können

Seit Anfang des Jahres sorgt nun die Corona-Pandemie für eine Regenerationspause. Schon im Mai hatte die „Bangkok Post“ über zurückkehrende Tiere in den Nationalparks berichtet, darunter Nashornvögel im Khao Yai-Nationalpark und Schwarzspitzen-Riffhaie im Mu Koh Similan Marine Nationalpark. Ranger meldeten auch aus anderen Regionen des Landes häufigere Sichtungen von seltenen Tieren, darunter Bantengs, wilde Elefanten, Bergziegen, Tiger und Schwertwale.

Den positiven Nebeneffekt des Lockdowns will der thailändische Umweltminister nun verstetigen; er kündigte an, dass die Parks des Landes ab dem kommenden Jahr jeweils für zwei bis vier Monate geschlossen bleiben. Um die Touristenströme besser zu verteilen, sollen die Parks zu unterschiedlichen Zeiten schließen. Die Auszeiten sollen auch genutzt werden, notwendige Arbeiten zu erledigen, etwa die Ausbesserung von Wegen.

Eine weitreichende Entscheidung – hängt die Wirtschaft des Landes doch zu etwa einem Fünftel vom Tourismus ab. Allein die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern für die Nationalparks beliefen sich im vergangenen Jahr auf umgerechnet 60 Millionen Euro. Zudem gehört Thailand zu den wirtschaftlich am stärksten von der Pandemie getroffenen Ländern der Welt: Laut Prognosen könnte seine Wirtschaft in diesem Jahr um mehr als acht Prozent schrumpfen.

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