Anzeige

Städtetrip Urlaub in der Hauptstadt: 30 Tipps für Berlin

Oberbaumbrücke, die an Kreuzberg und Friedrichshain grenzt
Der Himmel über Berlin ist an wenigen Stellen so hoch und weit wie an der Oberbaumbrücke, wo die Spree breit ist und Friedrichshain an Kreuzberg stößt
© Malte Jäger
Berlin ist endlich wieder wachgeküsst! In der langen Pause hat die Stadt Schwung geholt, um aufs Neue durchzustarten — mit dem alten Berlin-Gefühl: Da geht was! Unsere Scouts wissen, wo

Inhaltsverzeichnis

Schlafen in der Hauptstadt: Hotels und Unterkünfte

Auch (und gerade) wenn Sie Berlin nicht zum ersten Mal besuchen: Wir verraten Ihnen die schönsten Hotels und Unterkünfte der Stadt.

Wilmina
Das Reizvolle am "Wilmina" ist nicht, dass es sich in einem alten Charlottenburger Frauengefängnis befindet. Sondern wie offen es mit dieser Tatsache umgeht. Die Zimmertüren: unverändert, also mit Schloss und Riegel. Die Fenster: vergittert. Allerdings bittet hier niemand mehr vorzeitig um Entlassung. Die Zimmer sind absolut ruhig, die Kingsize-Betten das Gegenteil von Pritschen. Und im Hotelrestaurant "Lovis"  zu speisen führt zum Ausbruch – von Begeisterung.

Château Royal
Ja, gut, der Name. Der lässt sich wirklich nur ertragen, weil die Betreiber sich zuvor das Promi-Restaurant "Grill Royal" ausgedacht hatten. Wir empfehlen das Haus "Château Royal" aber auch nicht wegen des Namens, sondern weil es den Geist Berlins um die Wende zum 20. Jahrhundert atmet: dunkle Möbel, dunkle Böden, gedeckte Farben, kaum Kunststoff. Das alles kombiniert mit zeitgemäß schlichten Linien – und der unschlagbar zentralen Lage ganz nah an den "Linden".

Oderberger Hotel
Es spricht nicht für ein Hotel, wenn es nach dem Besuch heißt, man sei baden gegangen. Anders das "Oderberger": Es liegt in einem historischen Stadtbad in Prenzlauer Berg. Herz des Ganzen ist das 20-Meter-Becken. Den schlicht-modernen Zimmern geben freigelegte Dachbalken etwas Rustikales.

Urban Tree Houses
Sie möchten Berlin besuchen, bevorzugen für die Nachtruhe aber Blätterrascheln statt Blockrandbebauung? Dann könnten die Tiny Houses in Zehlendorf Ihre Unterkunft der Wahl sein: Baumhaushoch, aber einfach über Treppen zugänglich, stehen sie wie ungewöhnlich schöne und helle Riesenschuhkartons am Rand des Grunewalds; bis zum Ufer der Krummen Lanke sind es nur ein paar Hundert Meter.

Hotel Circus
Wie schön: Ein Hotel, das sich nicht allein auf die beruhigende Wirkung von Midcentury-Ästhetik und Skandi-Style verlässt, sondern auch Farben und Formen wagt, zum Beispiel mit wild gemusterten Bezügen und Tapeten. Plus: Die Lage des "Hotel Circus" am Rosenthaler Platz könnte für Ausflüge in Berlins Ausgeh- und Shopping-Mitte nicht besser sein.

Space Night
Zum Glück ist Berlin, trotz zunehmend knappen Wohnraums, von Verhältnissen wie in Tokio weit entfernt. Wer dennoch schlafen (und sparen) möchte wie ein japanischer Geschäftsreisender, buche eine Kapsel im "Space Night" in Mitte: Matratze, Spiegel, Licht, Lüftung, fertig – und natürlich jede Menge Raumschiffoptik.

Hotel Luc
Brandneu, nicht gerade billig, dafür direkt am Gendarmenmarkt gelegen und mit dem Alleinstellungsmerkmal, dass in jedem Zimmer vom "Hotel Luc" mindestens ein hemmungslos kitschiges Ölgemälde von preußischen Adligen hängt.

Kunst in Berlin: Museen und Galerien

Die Vielfalt der Berliner Museen und Galerien ist nahezu unüberschaubar. Wir greifen neben den drei neuen oder sanierten staatlichen Häusern zwei privat finanzierte Kunsträume heraus, die besonders für die Experimentierfreude der hauptstädtischen Kunstszene stehen.

James-Simon-Galerie

Das strahlend weiße Gebäude des britischen Architekten David Chipperfield mit seinen hohen, schlanken, rechteckigen Säulen ist das neue Besucherzentrum für alle Häuser der Museumsinsel und der Eingang zum Pergamonmuseum. Die James-Simon-Galerie zeigt auch eigene Ausstellungen.

James-Simon-Gallerie
"Spree-Athen" wurde Berlin einst wegen seiner klassizistischen Prachtbauten genannt. Mit der James-Simon-Galerie sind mehr als 100 Säulen hinzugekommen
© Malte Jäger

Humboldtforum

Das Humboldtforum lässt so gut wie niemanden kalt: Zum einen befindet es sich im wiedererrichteten Stadtschloss der Hohenzollern, das zwar bis zu seiner Sprengung 1950 ein Wahrzeichen Berlins gewesen ist, zugleich aber für den antidemokratischen Militarismus der preußischen Herrscher steht. Zum anderen beherbergt es das Ethnologische Museum. Dessen völkerkundliche Sammlung, zu der die Benin-Bronzen gehören, ist Kern eines heftigen und andauernden Streits um Raubkunst. Das Humboldtforum zeigt weitere von der Wissenschaft inspirierte Ausstellungen.

Neue Nationalgalerie

Das wichtigste Haus am zweiten großen Berliner Museumsstandort, dem Kulturforum am Potsdamer Platz, ist nach einer Sanierung seit 2021 wieder zugänglich. Die Sanierung diente vor allem dem Erhalt des Gebäudes; nach den Jahren der Schließung haben sich aber auch die Ausstellungskonzepte geändert. Weil die Neue Nationalgalerie nur einen Teil ihrer Sammlung der klassischen Moderne zeigen kann, entsteht derzeit direkt neben dem Gebäude das Museum des 20. Jahrhunderts. Es soll 2026 eröffnen, beide Häuser werden unterirdisch miteinander verbunden sein.

Dark Matter

Die Ausstellung "Dark Matter" zeigt in stockfinsteren ehemaligen Fabrikräumen sieben Installationen, die ausschließlich aus Licht und Klang bestehen. Im Parallelkosmos aus raumgreifenden Lichtinstallationen verschwimmen die Grenzen zwischen realer und digitaler Welt.

In der Ausstellung "Dark Matter" heißt es: Platz nehmen! Am analogen Freudenfeuer aus 20 000 Lichtpunkten
In der Ausstellung "Dark Matter" heißt es: Platz nehmen! Am analogen Freudenfeuer aus 20 000 Lichtpunkten
© Malte Jäger

König Galerie

Die König Galerie in den Betonquadern der ehemaligen Kreuzberger Kirche St. Agnes stellt zeitgenössische Kunst aus. koeniggalerie.com

Tempelhof: Am und um den alten Flughafen

Das Tempelhofer Feld ist im Osten über die U8-Stationen Boddinstraße und Leinestraße erreichbar (Eingang jeweils über die Oderstraße), im Westen über die U6-Stationen Paradestraße und Tempelhof, im Norden über die Haltestelle "Friedhöfe Columbiadamm" der Buslinie M43. Die Öffnungszeiten richten sich nach der Tageslänge.

Coffee Bikes

Die Lastenräder mit aufgebauter Kaffeebar machen an verschiedenen Spots halt. Am häufigsten stehen sie an den Endpunkten der nördlichen Landebahn, nahe den Eingängen Paradestraße und Oderstraße (ganz im Süden). Mittels App lassen sich die Bikes orten.

Mietfahrräder und -GoKarts

Falls Sie vorhaben, das Feld ausgiebig zu Fuß zu erkunden, empfiehlt es sich, feste und eingelaufene Schuhe zu tragen: Die äußerste Runde misst 6,5 Kilometer. Die Alternative: Mieten Sie sich ein Fahrrad. Oder – als kleinkindkompatible Alternative – ein Gokart. Die Mietstation liegt nahe dem südwestlichsten Eingang.

Mmaah

Koreanischer Imbiss zwischen dem Feld und dem nördlich angrenzenden Volkspark Hasenheide. Kleine Karte, schneller Service. Die Mandu-Teigtaschen sind empfehlenswert (alles andere auch). Draußen stehen Bierbänke, der Innenraum besteht aus einer winzigen Theke – bei schlechtem Wetter lieber zum Mitnehmen bestellen.

Frollein Langner

War lange vor den anderen hippen Schillerkiez-Bars da. Klassisches Berliner Kneipenwohnzimmer mit Trödel-markt-Mobiliar, plüschigen Sofas, guten Drinks. Und immer mal wieder Konzerten in Unplugged-Atmosphäre.

Burro Unchained

Kleines mexikanisches Restaurant im Schillerkiez. Die Karte ist überschaubar, ein Burrito saftig, dick und voller Kräuter. Tipp: eine der Extra-Soßen bestellen!

Promenaden Eck

Die Eckkneipe ist das Fundament des Berliner Nachtlebens. Überzeugen Sie sich davon im "Promenaden Eck"! Äußerlich noch 100 Prozent Eckkneipe, mischen sich drinnen Trinkfeste und Tanzfreudige. Bloß ohne das in großen Clubs übliche strenge Türpersonal samt schmerzhaften Eintrittspreisen.

Trattoria Toscana

Das Restaurant "Trattoria Toscana" direkt am S-Bahnhof Tempelhof hat absolut keinen Designtrend der vergangenen Jahrzehnte mitgemacht – man konzentriert sich hier auf die Küche. Die Pizzas sind nicht nur sehr gut, sondern auch sehr groß. Gäste, die im großen Außenbereich sitzen möchten, sollten darauf gefasst sein, dass zwischen ihnen und dem Blick auf die Weite des Tempelhofer Felds eine sechsspurige Durchgangsstraße liegt.

Am Wasser entlang: Tipps für den Hafenkiez

Drei Möglichkeiten, den Hafenkiez unseres Fotografen zu erleben – einmal zu Land, zweimal zu Wasser

Hafenküche

Das clean-industriell gestylte Restaurant serviert Fleisch vom Grill und natürlich raffinierte Fischgerichte. Wer näher ans Ufer möchte, reserviert den Grillplatz für bis zu zwölf Personen.

Vier Menschen auf einer Bootparty
Auf keinem Weg lässt sich Berlin entspannter erkunden als auf dem Wasser – vor allem im Südosten und Westen, wo Spree und Havel sich zu Dutzenden Seen öffnen
© Malte Jäger

22. BERLINLIQUIDE

Verschiedene Bootstouren auf der Spree für Gruppen mit bis zu 33 Personen.

23. badedampfer

Die Boote bestehen hauptsächlich aus einer Sechs-Personen-Badewanne mit temperiertem Wasser. Gesteuert wird aus dem Pool heraus.

Ausgehen in Berlin: Kneipen und Bars

Da Sie weitere Eckkneipen mühelos allein finden (nämlich an Straßenecken), schlagen wir Ihnen hippe Alternativen vor!

Zur Quelle

Seit der Wende zum 20. Jahrhundert, als das Haus gebaut wurde, werden hier Leute abgefüllt. Der Name "Zur Quelle" soll noch aus dieser Zeit stammen, so genau weiß das niemand.

Wandmalerei in der Kneipe zur Quelle in Moabit
Sind denn schon wieder die Golden Zwanziger? Zumindest die Jahreszahl passt! Und am späten Abend sogar der Altersdurchschnitt
© Malte Jäger

Ankerklause

Die "Ankerklause" liegt am nördlichsten Zipfel Neuköllns; ein Schritt auf die benachbarte Kanalbrücke führt unweigerlich nach Kreuzberg. Was die "Klause" zu einer Art Herz des Neuberlinerisch benannten "Kreuzköllns" macht – inklusive Bar in U-Boot-Optik. Lieblingsplatz: die überdachte Terrasse mit Blick auf den Landwehrkanal.

Böse Buben Bar

Draußen wächst wilder Wein, drinnen stellt ein gewaltiges Bücherregal sicher, dass auch Kontaktscheue mit leerem Akku sich nicht langweilen. Man sagt, die Bar im Regierungsviertel, die gleichzeitig Literaturcafé ist, werde von Politikerinnen und Schauspielern der nahen Theater frequentiert. Unsere Empfehlung: Versenken Sie lieber die Nase zwischen Buchseiten in der "Böse Buben Bar" und lassen Promis Promis sein.

Basalt

Dass der Wedding, rau-grauer Nachbar des schicken Mitte, das nächste Neukölln wird, davon redet Berlin seit über zehn Jahren. Ein bisschen was tut sich auch. Das "Basalt" ist, entgegen seinem Namen, weitgehend grün: grün gefliest die Wände, grün die von der Decke hängenden Pflanzen. Und grün ist natürlich auch die Gurkenscheibe auf dem Mezcal Mule, den sie hier servieren.

Fabelei

Falls Sie zu denen gehören, denen die gewollt maskuline Al-Capone-Schummrigkeit mancher Bars auf die Nerven geht, ist dies Ihr Laden: Die "Fabelei" in Schöneberg ist mit Ansage "hell und freundlich" und auf wohltuende Weise unverrucht (und unverraucht). Was nicht bedeutet, dass die Drinks weniger anspruchsvoll gemixt wären. Stichwort Sake, Rhabarber und Jasmin ("Jumpei’s back in town" bestellen). Montags gibt es Märchenabende für Erwachsene.

Krass Böser Wolf

Neben einem lustigen Namen bietet diese Friedrichshainer Bar wöchentlich wechselnde Cocktailspezialitäten, darunter auch Gewagtes wie einen "Schwarzwälder Kirsch Tonic". Direkt gegenüber liegt in einem verschachtelten, unsanierten Mietshaus die "Wilde Renate", einer der legendären Berliner Technoclubs. Übrigens: Der Betreiber des "Krass Bösen Wolf" macht auch das "Butter und Korn" in Neukölln, eine wunderbare Bar im "Miami Vice"-Style.

Alter Roter Löwe Rein  

Wir empfehlen das "Löwe Rein" nicht nur, weil es sich um eine gute Bar handelt – mit Neukölln-typischen ungemachten Wänden und Neukölln-untypischer, scheinbar unendlicher Wirtshaustafel. Sondern auch, weil die Bar in der Richardstraße liegt, dem noch heute dörflichen Kern des früheren Rixdorf (es galt als verrufen und wurde deshalb 1912 in Neukölln umbenannt). Die Häuser hier sind klein, gedrungen und haben putzige Fensterläden – wem es gelingt, neuere Gebäude auszublenden, fühlt sich wie auf Zeitreise. Falls der Barname Fragen aufwirft: Er ist die absichtlich falsche Übersetzung des Pubs "Old Red Lion Inn", der sich früher hier befand.

Erschienen in GEO Saison Nr. 08 (2022)

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel