Wo liegt der Stuðlagil Canyon?
Im Osten Islands liegt die außergewöhnliche Schlucht tief im Gletschertal Jökuldalur versteckt. Wer sie besuchen möchte, muss wandern. Der nächste größere Ort ist Egilsstaðir und liegt knapp 70 Kilometer entfernt. Doch ganz so weit ist die Wanderung nicht. Dieser Teil des Landes ist bekannt für seine Bauernhöfe. Zwei davon - Klaustursel und Grund - liegen an der Straße 923 und offerieren kostenlose Parkplätze. Von hier aus sind es knappe vier Kilometer zu Fuß bis zu der Basaltformation.
Was macht die Basaltformation auf Island so besonders?
Bis vor wenigen Jahren war dieser Canyon noch komplett geflutet, sodass sich die charakteristischen Basaltsäulen unterhalb der Wasseroberfläche des Gletscherflusses Jökla befanden. Doch ein großes Staudammprojekt kappte nahezu alle Zuflüsse des 150 langen Jökla. Der einst wilde und ungebändigte Gletscherfluss, der von den mitgerissenen Sedimenten eher bräunlich war, verwandelte sich in einen klaren und gemächlichen Fluss. Die bläuliche Farbe des Jökla formt einen schönen Gegensatz zu den teilweise rötlich schimmernden Basaltsäulen, die ihn nun flankieren. Zwar zählt der Stuðlagil Canyon nach wie vor nicht allzu viele Besucher, aber insbesondere Fotografiebegeisterte können sich an dieser besonderen Kulisse nicht sattsehen.
Unterwegs zu der Schlucht selbst, stürzt sich der Jökla umgeben von Basaltgestein über den Wasserfall Stuðlafoss in die Tiefe. Die Wanderung führt durch schmale und teilweise rutschige Passagen, gutes Schuhwerk ist also unabkömmlich. Wer in die Schlucht hinab möchte, hat genau an einer Stelle die Möglichkeit dazu, die sich allerdings auch nur mit etwas Geschick überkommen lässt.
Wann ist die beste Reisezeit für den Stuðlagil Canyon?
Zwar wird der Jökla wahrscheinlich nie mehr zu seiner alten Kraft zurückkehren, aber in einigen Monaten füllt er den Canyon dennoch und kann das Passieren der Wanderwege erschweren. Das ist nach der Schneeschmelze zwischen April und Mai der Fall, aber auch nach langen und heftigen Regenfällen während der Sommermonate. Wer einen Besuch plant, sollte sich vorab, beispielsweise mit einem Anruf bei einer der beiden Farmen, über die Wanderkonditionen informieren.