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Kleines Garten-ABC Blumenerde, Universalerde, Spezialerde: Welche ist die richtige?

Eine Person pflanzt bunte Blumen ein
Ein wichtiger Indikator für die richtige Erde ist der pH-Wert
© Benoît / Adobe Stock
Wer im Gartenmarkt vor den vielen Säcken Erde steht, ist schnell überfordert – zu groß ist das Angebot. Brauchen die Tomaten auf dem Balkon extra Erde oder kommen doch alle Pflanzen mit dem gleichen Substrat aus? Und wie war das noch gleich mit der torffreien Erde? Ein Überblick

Eigentlich wollte man nur kurz einen Sack Erde aus dem Gartenmarkt holen, um die neuen Pflänzchen darin einzupflanzen. Doch kaum steht man vor dem Regal, schweift der Blick orientierungslos über die zig verschiedenen Produkte, die in bunten Säcken im Regal und auf dem Boden gestapelt liegen.

Sich da für eine Erde zu entscheiden, ist nicht ganz einfach. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Erden, verraten die Unterschiede und geben Tipps, worauf Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner bei der Wahl achten sollten.

Blumenerde: Der Klassiker

Die klassische Blumenerde eignet sich für viele Pflanzen – egal ob im Kübel, im Balkonkasten oder für Zimmerpflanzen. Blumenerde kann in der Regel eine Menge Wasser aufnehmen und halten. Diese Eigenschaft ist besonders im Sommer praktisch, da die Pflanzen nicht jeden Tag gegossen werden müssen.

Allerdings kann die hohe Wasserspeicherkapazität auch mit der Zugabe von Torf zusammenhängen. Das organische Sediment sollte jedoch aus Umweltschutz-Gründen unbedingt vermieden werden. Denn Torf ist der Baustein der Moore, die über Jahrtausende große Mengen Kohlendioxid gebunden haben. Mit dem Torfabbau wird das klimaschädliche Gas freigesetzt.

Torffreie Erden hingegen bestehen meist aus Holzfaser, Kompost, Kokosfaser und -mark. Auch Ton kann Bestandteil der Erde sein. Zu beachten ist außerdem der pH-Wert: Die pH-Skala geht von 0 bis 14, neutral ist der Wert bei 7. Alles unter 7 gilt als sauer, alles darüber als basisch. Der perfekte pH-Wert für Blumenerde liegt bei etwa 5,6.

Blumenerde, Pflanzerde – ist das nicht das gleiche?

Im Gegensatz zur Blumenerde ist die Pflanzerde besonders gut im Garten aufgehoben. Hier kann sie zum Beispiel für kleine Bäume und Sträucher verwendet werden. Der Hauptunterschied zur normalen Blumenerde liegt bei der Pflanzerde in den Inhaltsstoffen. Pflanzerde besteht größtenteils aus Humus, aber auch hier befinden sich in vielen Produkten häufig noch Kokos- und Holzfasern darin. Teilweise wird in Pflanzerde auch Lava verwendet. Das Substrat eignet sich aufgrund der porösen Struktur besonders gut als Wasserspeicher.

Aufpassen sollte man bei Pflanzerde, die groß mit dem Hinweis "mit Guano" beworben wird. Obwohl sich der Inhaltsstoff gut zum Düngen eignet, ist Guano umstritten. Guano ist geriebener Vogelkot von Seevögeln, die ihre Ausscheidungen auf kalkreichem Boden hinterlassen. Der Kot wird unter schwierigsten Arbeitsbedingungen abgebaut und hat weite Transportwege hinter sich, bevor er bei uns in den Gartenmärkten ankommt. Außerdem werden für den Abbau von Guano Brutstätten und Nisthöhlen von Pinguinen zerstört – sie nisten besonders gerne in Guanomauern. Dadurch werden nicht nur die betroffenen Populationen, sondern das gesamte Ökosystem geschädigt.

Kluge Gärtnerinnen und Gärtner setzen daher besser auf selbstgemachte Brennnesseljauche und andere "grüne Zaubertränke", die den Pflanzen ebenfalls wertvolle Nährstoffe bieten und ganz und gar umweltfreundlich daherkommen.

Spezialerden: Wirklich sinnvoll?

Spezielle Erde gibt es zum Beispiel für Tomaten, Rosen und Kräuter: Das Angebot an Spezialerden ist riesig und verwirrend. Und meist ist die Spezialerde auch noch deutlich teurer als herkömmliche. Nicht alle Erden sind unbedingt notwendig, einige Pflanzen sind aber auf sie angewiesen.

Wer zum Beispiel Rhododendren und Kamelien zu Hause hat, sollte diese mit spezieller Erde wie Moorbeeterde versorgen. Auch die Kakteenerde ist wegen ihres hohen Sand- und Steinanteils sinnvoll für alle Sukkulenten, zu denen die Kakteen zählen. Bei vielen Orchideenarten macht außerdem so genanntes Orchideensubstrat Sinn. Dabei handelt es sich meist um Pinienrinde. In normaler Blumenerde würden die Wurzeln der Orchideen hingegen verfaulen.

Bis auf solche Ausnahmefälle lässt sich aber sagen, dass die meisten Pflanzen mit der klassischen, hochwertigen Blumen- oder Pflanzerde bestens zurechtkommen – auch wenn der Nährstoffgehalt, die Struktur und der pH-Wert nicht zu hundert Prozent optimal auf die jeweilige Pflanze abgestimmt sind. Erden für Tomaten, Zitrus- oder sogar fleischfressende Pflanzen sind nicht zwingend notwendig.

Universalerde: Eine für alle?

Universalerde ist, wie der Name es bereits vermuten lässt, für viele verschiedene Pflanzenarten geeignet. Ihr großer Vorteil: Sie lässt sich vielseitig einsetzen. Universalerde kann sowohl für den Gemüseanbau im Garten als auch für einige Kübelpflanzen im Haus oder in der Wohnung genutzt werden. Torffreie Universalerde besteht meist aus Rindenhumus, Holzfasern und Kompost, ist also schon mit Dünger angereichert. Die Pflanzen oder Blumen müssen daher in den ersten fünf Wochen nicht noch einmal extra gedüngt werden.

Ein weiterer Unterschied zur Blumenerde ist außerdem der pH-Wert: Dieser ist bei der Universalerde etwas höher, also neutraler. Das macht die Erde bei einer breiten Menge von Pflanzen einsetzbar. Für Pflanzen, die einen niedrigen pH-Wert benötigen – zum Beispiel Kamelien, Azaleen oder Heidelbeeren – ist Universalerde daher nicht geeignet. Für Aussaaten oder das Ziehen von Stecklingen ist eine Universalerde ebenfalls nicht geeignet, hier sollte man spezielle Anzuchterde verwenden.

Anzuchterde: Für die Kleinsten

Die Anzuchterde eignet sich – wie es der Name dieser Spezialerde bereits vermuten lässt – für Aussaaten und Stecklinge. Sie enthält viel Humus und Sand, was sie lockerer und durchlässiger macht als herkömmliche Erde. Sie zeichnet sich außerdem durch einen sehr niedrigen Nährstoffgehalt aus, was wichtig für Jungpflanzen ist.

Das nährstoffarme Substrat bewirkt bei der Aussaat unter anderem, dass die jungen Pflänzchen auf der Suche nach Nährstoffen kräftige Wurzeln bilden und nicht zu schnell in die Höhe schießen. Wenn die Jungpflanzen dann nach ein paar Wochen in normale Pflanzerde umgesetzt werden, können ihre Wurzeln die vielen Nährstoffe besser aufnehmen. Anzuchterde ist zudem weitestgehend keimfrei, was das Risiko für Krankheiten durch Pilzsporen oder Schädlinge verringert.

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