Anzeige

Lautsprache Was Hunde uns mit ihrem Brummen mitteilen wollen

Junge mit Hund auf der Brust
"Ich fühle mich wohl": Viele Hunde äußern ein Brummen, wenn sie ihren Lieblingsmenschen nahe sind
© Donatella Loi / plainpicture
Auch wenn Hunde nicht unsere Sprache sprechen, so haben sie doch Mittel und Wege gefunden, mit dem Menschen zu kommunizieren. Das Brummen gehört dazu. Nicht selten aber sorgt das Geräusch für Missverständnisse

Wenn uns Menschen ein tiefes Brummen entfährt, so ist dieses Geräusch meist negativ besetzt: Wir sind unzufrieden oder genervt, verärgert oder angestrengt. Der tiefe Ton ist in aller Regel nicht an ein Gegenüber gerichtet, sondern die Ausdrucksform unserer Gefühle – ähnlich wie das Seufzen.

Bei Hunden verhält es sich anders. Den Vierbeinern dient das Brummen klar zur Kommunikation mit Artgenossen und auch mit dem Menschen. Die Tiere verwenden diese Art der Lautsprache in angenehmen ebenso wie in unangenehmen Situationen, weshalb es schnell missverstanden werden kann. Wer das Brummen verstehen will, muss daher die gesamte Körpersprache eines Hundes lesen. Wir erklären fünf häufige Situationen, in denen Hunde brummen.

Brummen als Ausdruck des Wohlgefühls

Der wohl schönste Grund, aus dem ein Hund tief brummt: Er fühlt sich pudelwohl. Liegt das Tier neben einem anderen Hund oder seiner Bezugsperson auf dem Sofa, wird es gestreichelt oder gekuschelt und brummt dabei, so ist das ein gutes Zeichen. Der Hund ist einfach froh, in der Nähe seiner Liebsten zu sein.

Häufig schließen brummende Hunde in einer solchen Situation die Augen, atmen schnaufend aus, drehen sich auf den Rücken oder schmiegen sich an Herrchen oder Frauchen. In dieser Situation ist das Brummen dem Schnurren von Katzen sehr ähnlich. Katzen nutzen die Lautäußerung als Ausdruck des Behagens.

Wunsch nach Aufmerksamkeit

Hunde sind ausgesprochen aufmerksame Tiere. Mithilfe ihrer Beobachtungsgabe lernen sie schnell, mit welchem Verhalten sie ans Ziel kommen und welche Verhaltensweisen die erhofften Reaktionen bei Herrchen oder Frauchen auslösen. Manche Vierbeiner setzen aus diesem Grund das Brummen als Kommunikationsmittel ein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Oft in Kombination mit einem aufgeregten Schwanzwedeln.

Wer in der Vergangenheit auf Brummlaute seines Hundes entsprechend reagiert hat, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit auch künftig mehr davon hören. Die Tiere haben gelernt, dass ihnen diese Art der Lautsprache Aufmerksamkeit einbringt. Manche Vierbeiner ziehen neben dem Brummen noch weitere Register, um beachtet zu werden: Sie stupsen, springen am Bein hoch, bellen oder knurren. Meist erhoffen sich die Tiere dadurch eine Streicheleinheit, etwas Zeit zum Spielen oder einen Gassigang.

Brummen als Warnung

Steht ein Hund hingegen eher starr vor seinem Gegenüber, hat er eventuell noch die Ohren angelegt oder den Schwanz eingeklemmt und brummt, dann kann der tiefe und langanhaltende Laut als Vorstufe des Knurrens verstanden werden. Die warnende Lautäußerung ist ein Zeichen der Anspannung und signalisiert: "Ich fühle mich in dieser Situation äußerst unwohl und möchte ihr entkommen. Lass mich in Ruhe."

In einer solchen Situationen sollte man dem Vierbeiner den nötigen Raum geben, ihn nicht weiter bedrängen und damit die Möglichkeit schaffen, die Lage zu entschärfen.

Ein Hinweis auf Schmerzen

Hin und wieder kann das Brummen bei Hunden ein Ausdruck von Schmerzen sein. Starkes Hecheln ist ebenfalls ein Warnsignal, dass etwas nicht stimmt. Gerade bei Hunden im höheren Alter lässt sich der Laut häufiger beobachten, oft in Kombination mit bestimmten Bewegungsabläufen – zum Beispiel beim Hinlegen oder Aufstehen. Das Brummen deutet dann auf Schmerzen im Bewegungsapparat hin. Erkrankungen wie Arthrose oder eine Hüftdysplasie können ein Auslöser sein, sie kommen insbesondere bei Hunden im letzten Drittel ihrer Lebenserwartung vermehrt vor.

Auch reduzierte Atemmöglichkeiten können sich bei Hunden durch ein Brummen äußern. Manche Hunderassen, die zuchtbedingt sehr kurze Schnauzen besitzen, machen beim Ein- und Ausatmen Brummgeräusche. Aber auch Erkrankungen wie eine akute Bronchitis können ein Auslöser sein. Häufig tritt das Brummen eher im Liegen auf, da der Brustkorb in dieser Position etwas mehr zusammengedrückt ist als im Stand.

Verhält sich der Vierbeiner ruhiger als sonst, zeigt einen verminderten Appetit oder anderweitig Schmerzen, sollten Hundehalterinnen und Hundehalter mit ihrem Tier eine Arztpraxis aufsuchen. Dort klären eine Tierärztin oder ein Tierarzt in einer weiteren Diagnose die genaue Ursache, um dem Tier schnell helfen zu können.

Geräusche beim Träumen

Brummt ein Hund im Schlaf, quietscht oder jault er vielleicht noch dazu, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er gerade einen sehr aufregenden Traum durchlebt. So, wie wir Menschen dabei manchmal sprechen oder Geräusche von uns geben, zeigen auch die Vierbeiner dieses Verhalten. Mitunter zucken auch die Pfoten oder Beine, der Hund scheint im Traum zu laufen. Das alles ist kein Grund zur Beunruhigung, sondern ganz normal.

Übrigens ist auch das Schnarchen bei den Vierbeinern keine Seltenheit – vor allem bei Hunderassen mit kurzen Schnauzen wie dem Mops. Solche Rassen haben meist einen zu engen Rachen oder ein zu langes Gaumensegel.

Aber auch normalnasige Hunde schnarchen durchaus in den Tiefschlafphasen. Wie beim Menschen ist dies durch ein flatterndes Gaumensegel oder eine schiefe Nasenscheidewand bedingt. Das ist nicht weiter problematisch. Aufmerksam sollten Herrchen und Frauchen allerdings werden, wenn ein Vierbeiner, der jahrelange nicht geschnarcht hat, plötzlich damit anfängt. Dann kann das Geräusch ein Hinweis sein, dass irgendwo in der Nasenhöhle etwas stört – zum Beispiel ein Grashalm oder ein anderer Fremdkörper.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel