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Nahrungskonkurrenz Besiegelte der Weiße Hai das Ende des größten Raubtiers der Ozeane?

Megalodons waren rund drei Mal größer als ihre heutigen Verwandten, die Weißen Haie. Das zeigt auch der Größenvergleich der Zähne
Megalodons waren rund drei Mal größer als ihre heutigen Verwandten, die Weißen Haie. Das zeigt auch der Größenvergleich der Zähne
© Mark Kostich / Adobe Stock
Der fossile Megalodon und damals lebende Weiße Haie hatten dasselbe Nahrungsspektrum, wie die Analyse ihres Zahnschmelzes zeigt. Das könnte dem Riesenhai der Urzeit zum Verhängnis geworden sein

Der Megalodon war das wohl größte Raubtier, das jemals die Ozeane durchstreifte. Mit bis zu 20 Metern Länge wurde der gigantische Urzeit-Hai mehr als drei Mal so groß wie sein heute lebender Verwandter, der Weiße Hai. Warum die zähnestarrenden Riesen jedoch vor etwa 3,6 Millionen Jahren ausstarben, ist ein Rätsel.

In der Forschung konnte bislang nur vermutet werden, dass die Beute für den XXL-Hai knapp geworden sein könnte. Doch die These konnte bislang nicht ausreichend erhärtet werden. Denn Hinweise auf die Beute von Megalodon und das Nahrungsangebot gibt es kaum. Allenfalls lassen Knochenfunde mit Fraßspuren oder versteinerter Mageninhalt oder Kot Schlüsse auf seine Beute zu.

Trotz des beachtlichen Größenunterschieds hatten der Megalodon und der Weiße Hai ein ähnliches Beutespektrum
Trotz des beachtlichen Größenunterschieds hatten der Megalodon und der Weiße Hai ein ähnliches Beutespektrum
© mauritius images / Science Photo Library / Victor Habbick Visions

Für die plötzliche Nahrungsverknappung hat ein internationales Forschungsteam nun mit einer neuartigen Analysemethode einen Beleg gefunden. Und die Wissenschaftler*innen benennen auch einen möglichen Schuldigen: den Weißen Hai. Der teilte sich schon vor Millionen Jahren den Lebensraum Ozean mit dem Megalodon. Und hatte offenbar ein ähnliches Nahrungsspektrum wie sein riesenhafter Verwandter.

Zu diesem Ergebnis kamen die Forschenden durch einen Umweg über das chemisch-physikalische Labor. Wie sie im Fachblatt "Nature Communications" schreiben, analysierten sie das Verhältnis stabiler Zink-Isotope im Zahnschmelz moderner und fossiler Haie, darunter Megalodon, fossile ebenso wie heutige Weiße Haie.

Wie die Autor*innen schreiben, lässt die neu entwickelte Methode Rückschlüsse darüber zu, wo in der Nahrungskette sich der Träger der Zähne befunden hat. Wenig überraschend stellte sich heraus, dass beide, Megalodon und Weißer Hai, so genannte Spitzenprädatoren waren, beziehungsweise sind. Sie standen oder stehen noch immer weit oben in der Nahrungskette.

"Weitgehende Überschneidung" des Nahrungsspektrums

"Aber was wirklich bemerkenswert ist: Die Zink-Isotopenwerte von Haizähnen aus dem frühen Pliozän aus North Carolina deuten darauf hin, dass sich die trophischen Ebenen [also die Ebenen in der Nahrungskette, d. Red.] der frühen weißen Haie und des viel größeren Megalodon weitgehend überschneiden", erklärt Michael Griffiths, Professor an der William Paterson University in New Jersey (USA).

Somit waren die beiden Hai-Arten keine spezialisierten Jäger – sondern hinter derselben Beute her. Zum Beispiel Bartenwale und andere große Meeressäuger.

Die Forschenden sind überzeugt, dass Isotopenanalysen weitere Blicke in die Ökologie der fernen Vergangenheit ermöglichen werden. "Unsere Forschung zeigt, dass es möglich ist, mit Hilfe von Zinkisotopen die Ernährungsweise und trophische Ökologie ausgestorbener Tiere über Millionen von Jahre hinweg zu rekonstruieren und dass diese Methode auch auf andere Gruppen fossiler Tiere anwendbar ist", sagt Jeremy McCormack vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig. Einschließlich unserer eigenen Vorfahren.

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