Ein Gurgeln und Schmatzen begleitet jeden Schritt. Nebelschwaden wabern über den morastigen Grund. Wie erstarrte Figuren ragen die Silhouetten knorriger Birken aus dem Riedgras. Hin und wieder unterbrechen seltsame Laute die gespenstische Stille: "Bu bu bu bu" — der Ruf einer Sumpfohreule.
Besonders in den Morgenstunden erscheinen Moore wie mystische Orte einer anderen, gefahrvollen Welt. Unter dicken Moosteppichen liegen Geheimnisse begraben; uralte Leichen wie die jenes Mannes, der in einem dänischen Moor entdeckt wurde, gestorben vor 2300 Jahren. Die Haut: von Huminstoffen gegerbt.
Moore sind ebenso schaurig wie faszinierend, ebenso einzigartig wie schwer zu fassen. Sie sind weder Wasser noch Land, weder See noch Wald. Und ständig im Wandel. So verändern sich die Konturen mancher Moore fortwährend, mitunter über Nacht: Dann lösen sich Inseln aus Moos und Gras, treiben wie Flöße über dünne Wasserwege und docken an anderen Ufern an.