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Gartentipp für Faule Kartoffeln anbauen ohne Umgraben – wir machen den Selbstversuch

Kartoffeln pflanzen
Kartoffeln im Garten zu pflanzen, ist relativ unkompliziert. Wie weit sich der Arbeitsaufwand reduzieren lässt, wollen wir im Selbstversuch herausfinden
© natara / Adobe Stock
Wer Kartoffeln pflanzen möchte, muss nicht zwangsläufig zum Spaten greifen und mühsam ein Beet umgraben – oder? Die "No-Dig-Methode" im Test

Inhaltsverzeichnis

Mit folgendem Problem bin ich unter Gartenfans sicher nicht allein: Ich möchte so viel Gemüse wie möglich anbauen, habe aber wenig Lust, Beete umzugraben, Unkraut zu jäten und ständig zur Gießkanne zu greifen. Was ich mir wünsche: ein Gemüsebeet, das ohne viel Aufwand zum Selbstläufer wird.

Dieses Jahr möchte ich Kartoffeln pflanzen. Im Hochbeet ist kein Platz mehr, denn dort sollen Salate und anderes Gemüse wachsen. Ich könnte ein weiteres Hochbeet aufstellen, aber das kostet Geld und muss aufgebaut und gefüllt werden. Auf dem Rasen wäre genug Platz für ein neues Gemüsebeet, aber dazu müsste ich mit dem Spaten die Grasnarbe abtragen. Oder? Im Internet finde ich hilfreiche Tipps, die auf das Gegenteil hindeuten: Offenbar kann man Kartoffeln einfach in Stroh, Heu oder sogar Laub pflanzen.

Kartoffeln pflanzen mit der "No-Dig-Methode"

Das klingt nach der perfekten Methode für faule Gartenfans wie mich. Der Plan steht fest: Ich werde die Knollen auf kurzem Rasen auslegen, mit einer dicken Mulchschicht bedecken, gut angießen – und abwarten. 

Dazu besorge ich:

Übrigens: Achten Sie darauf, eine für den Pflanzzeitpunkt geeignete Sorte zu wählen. Wer wie ich etwas spät dran ist, kauft am besten eine mittelfrühe oder späte Sorte. Empfehlenswert ist zum Beispiel die rotschalige Kartoffelsorte "Laura".

Schritt 1: Rasen kürzen und Kartoffeln auslegen

Kartoffeln pflanzen ohne Umgraben
Bei der "No-Dig-Methode" werden die vorgekeimten Kartoffeln einfach auf dem Rasen ausgelegt. Die Keimansätze zeigen dabei nach oben
© GEO

Zuerst mähe ich den Rasen, damit das Gras später nicht durch die Mulchschicht wächst. Anschließend werden die Kartoffeln in geraden Reihen ausgelegt. Dabei muss man auf den richtigen Pflanzabstand achten – etwa 30 Zentimeter in der Reihe und 50 bis 70 Zentimeter zwischen den Reihen. Im Zweifel lässt man lieber etwas zu viel Platz zwischen den Knollen als zu wenig. Denn die Pflanzen sollen später mit weiterem Mulchmaterial angehäufelt werden. Das stabilisiert sie einerseits und sorgt andererseits für eine reichere Ernte.

Schritt 2: Mulchschicht auftragen

Kartoffeln unter Stroh, Heu und Grasschnitt
Eine Mulchschicht aus natürlichen Materialien soll ausreichen, damit die Pflanzen wachsen - aber womit gelingt es am besten?
© GEO

Nun folgt die Mulchschicht. Ich teste drei verschiedene Materialien: Stroh, Heu und – da ich kein Laub zur Verfügung habe – frischen Grasschnitt. Genau wie beim Pflanzabstand gilt auch bei der Mulchschicht: lieber zu viel als zu wenig, denn die Knollen mögen kein Licht. Werden sie normal gepflanzt, beträgt die richtige Pflanztiefe um die acht Zentimeter. Sind die Kartoffeln nicht ausreichend bedeckt, reagieren sie außerdem empfindlich auf Spätfrost. Ein weiterer Vorteil: unter der dicken Mulchschicht zersetzt sich die Grasnarbe. Im nächsten Jahr kann die Fläche also ohne großen Aufwand als Gemüsebeet genutzt werden.

Schritt 3: Gut angießen

Kartoffeln pflanzen und angießen
Vor allem die Schichten aus Stroh und Heu müssen gut durchnässt werden, damit das Material nicht vom nächsten Windstoß weggefegt wird
© GEO

Im dritten Schritt gieße ich die Mulchschichten mit der Gießkanne. Für den Anfang nehme ich mir vor, die Kartoffeln regelmäßig zu wässern, bis die Pflanzen angegangen sind. Mit der Zeit werde ich auch weiteres Stroh und Heu besorgen sowie Grasschnitt auffangen, um die abgesackten Schichten zu erneuern beziehungsweise die Kartoffeln anzuhäufeln.

Tipp: Wer mag, begrenzt das Ganze mit einer Beetumrandung oder spannt ein Kulturschutznetz über die Reihen, welches besonders empfehlenswert ist, wenn sich Hunde, Katzen und Vögel gern am Beet zu schaffen machen.

Kartoffeln im Topf oder Turm pflanzen

Wer Kartoffeln platzsparender anpflanzen möchte, kann mit einfachen Mitteln einen Kartoffelturm basteln. Das gelingt zum Beispiel mit etwas Maschendraht. Alternativ verwenden Sie einen speziellen Kartoffel-Pflanzsack oder stapelbare Pflanztöpfe als Kartoffelturm.

Für meinen Kartoffelturm trenne ich ein Stück Maschendraht von der Rolle ab und verbinde die beiden Enden miteinander. Anschließend fülle ich eine Mischung aus Kompost, Schnittgut, Grasschnitt und Stroh hinein. Nach oben lasse ich ausreichend Platz, damit die Kartoffelpflanzen später angehäufelt werden können. Ziel dieser Maßnahme ist es, den Ertrag zu steigern. Denn an Trieben, die mit Erde (oder in unserem Fall Stroh) bedeckt werden, bilden sich neue Wurzeln mit weiteren Knollen.

Kartoffeln pflanzen im Turm
Ein selbst gemachter Kartoffelturm ist im Handumdrehen aufgestellt
© GEO

Was ich mir von dem Selbstversuch verspreche

Kartoffeln ohne Umgraben anzupflanzen, scheint eine Menge Vorteile zu haben: Es spart in erster Linie Zeit und Kraft und eignet sich damit besonders gut für Gartenfans, die zu Rückenschmerzen neigen. Auch das Bodenleben bleibt intakt und wird nicht durch diverse Spatenstiche gestört. Außerdem musste ich keine Blumenerde besorgen und schwer schleppen. Was mir besonders gut gefällt: Kartoffeln lassen sich in selbst gewonnenem Material wie Grasschnitt oder Laub pflanzen – das ist kostenlos und erfordert keine Transportwege. Die natürliche Mulchschicht bleibt darüber hinaus viel länger feucht, wohingegen gewöhnliche Pflanzerde im Sommer schnell austrocknet. Auch unerwünschte Beikräuter setzen sich darauf nicht so schnell fest – der Griff zur Gießkanne und zur Hacke ist, so meine Hoffnung, also viel seltener nötig.

Jetzt warte ich auf die Pflänzchen. Ob der Selbstversuch gelingt? Ich halte Sie auf dem Laufenden...

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