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Von Aussaat bis Ernte So ziehen Sie Gurken richtig vor – und vermeiden häufige Fehler

Gurken vorziehen: Grüne Gurken wachsen im Gemüsegarten im Sonnenlicht
Kleine Gurkensorten eignen sich besonders gut für die Topfkultur auf Balkon oder Terrasse. Wenn Sie Gurken vorziehen, um sie draußen zu kultivieren, achten Sie bei der Auswahl auf die Kennzeichnung "freilandtauglich"
© Adobe Stock
Gurken sind besonders ertragreich und gedeihen sowohl im Garten als auch im Topf auf dem Balkon. Wer Gurken vorziehen möchte, sollte allerdings ein paar Dinge beachten, damit es mit der reichen Ernte später auch wirklich klappt

Inhaltsverzeichnis

Wenn sich der Sommer nähert, wird es Zeit, Gurkensamen auszusäen. Das saftige Gemüse schmeckt am besten frisch aus dem eigenen Garten oder vom Balkon. Es ist außerdem ein beliebter Snack für Kinder. Damit die Anzucht gelingt, sollte man ein paar Punkte beachten.

Wann sollte ich Gurken vorziehen auf der Fensterbank?

Da Gurken Wärme brauchen, empfiehlt es sich, die Pflanzen vier Wochen vor dem letzten Frost im Haus vorzuziehen, also hierzulande ab Mitte April. Früher loszulegen ist nur dann sinnvoll, wenn die Gurken in der Wohnung oder im beheizten Gewächshaus ausreichend Licht und Platz bekommen.

Je länger die Gurken drinnen stehen, umso größer ist die Gefahr, dass sie wegen Lichtmangels schwache, dünne Triebe bilden, die Schädlinge wie Blattläuse anziehen. Und ist die Gurke drinnen eingesperrt, kommen auch keine Nützlinge wie Marienkäfer vorbei, um die Blattläuse zu vertilgen.

Alternativ oder ergänzend können Gurken auch ab Mitte Mai direkt ins Beet oder in den Blumentopf gesät werden. Manche Selbstversorger ziehen sich auf diese Weise eine "zweite Schicht" Gurken heran, die Früchte produziert, wenn die erste anfängt zu schwächeln.  

Wie ziehe ich Gurken auf der Fensterbank vor?

Als wärmeliebende Gewächse brauchen Gurken mindestens 21 Grad Celsius und konstante Feuchtigkeit zum Keimen.

Wenn Sie mögen, können Sie die Samen über Nacht in Wasser einweichen und danach noch einmal abspülen, damit sie schneller und sicherer keimen. Gurkensamen sind relativ teuer, daher lohnt es sich, die Keimbedingungen zu optimieren. Lassen Sie die Gurken aber weder tagelang in der Wasserschale liegen noch anschließend austrocknen. Säen Sie sie sofort nach dem Einweichen. Das dauert auch nur wenige Sekunden, wenn Sie bereits einen Blumentopf dafür vorbereiten haben.

Hierzu füllen Sie einen handgroßen Blumentopf mit Erde. Ideal ist Anzuchterde, aber andere Erde geht auch, sofern sie steril ist (im Zweifel anfeuchten und kurz in der Mikrowelle erhitzen). Bohren Sie mit dem Zeigefinger oder einem Stock ein Loch von einem Zentimeter Tiefe in die Erde. Legen Sie einen Samen hinein und verschließen Sie das Loch mit Erde. Stecken Sie den Samen besser nicht mit der Spitze voran in die Erde. Denn dann besteht die Gefahr, dass das falsche Ende unten ist und die Pflanze sich drehen muss. Nicht jeder Keimling schafft das.

Anschließend gießen Sie den Topf kräftig an und stellen das Gefäß an einem warmen Ort auf, zum Beispiel über der (Fußboden-)Heizung.

Um zu verhindern, dass die Erde durch die warme Heizungsluft zu schnell austrocknet, können Sie ein Minigewächshaus verwenden oder eine Plastikfolie über den Blumentopf spannen. Sobald die ersten Pflänzchen aus der Erde gucken, sollte diese jedoch entfernt werden, damit sich keine Krankheiten bilden. 

Sie können auch zwei Samen mit etwas Abstand in ein Gefäß stecken, sofern dieses so groß ist, dass sich die Wurzeln nicht verhaken. Nach der Keimung sollten Sie entweder die schwächere Pflanze herausrupfen oder die Pflänzchen frühzeitig und vorsichtig (!) teilen. Von Letzterem wird jedoch häufig abgeraten, da hierbei Wurzelschäden entstehen können, die die Pflanze schwächen.

Nach spätestens einer Woche recken normalerweise die ersten Pflänzchen ihre Köpfchen aus der Erde. Ist nichts zu sehen, dann sollten Sie die Keimbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit) nachjustieren oder gleich ganz neu aussäen.

Nach der Keimung können Gurken etwas kühler gestellt werden, damit sie nicht zu sehr in die Höhe schießen. Wichtig ist jetzt vor allem, dass sie möglichst viel Licht bekommen, zum Beispiel auf einer hellen Fensterbank und die Erde leicht feucht gehalten wird, aber nicht zu nass ist. Haben Sie einen sehr kleinen Topf für die Anzucht gewählt, sollten Sie die Gurken zeitnah umtopfen, ohne dabei die Wurzeln zu beschädigen.

Was sind typische Fehler bei der Voranzucht von Gurken?

Typische Fehlerquellen, die eine Keimung verhindern oder Pflanzen schwächen, sind:

  • Altes Saatgut: Gurkensamen halten fünf bis acht Jahre. Das ist ziemlich lang. Allerdings können auch gekaufte Samen schon älter sein. Daher auf das Abfüll- und Haltbarkeitsdatum achten. Je älter, desto schlechter die Keimrate.
  • Falscher Zeitpunkt: Werden Gurken weit vor Mitte April ausgesät, überstehen sie die Zeit bis zum Auspflanzen Mitte Mai meist nicht gut.
  • Trockenheit: Zu trockene Erde verhindert, dass sich die Samen vollsaugen können. Vorsicht vor Sonne: Sie trocknet die Erde aus.
  • Kälte: Unter 21 Grad keimen Gurken nicht. Auch danach sollten sie nicht über längere Zeit Temperaturen unter zehn Grad Celsius ausgesetzt werden.
  • Schlechte Erde: Ist die Erde mit Pilzsporen oder Trauermücken kontaminiert, können diese schwache Keimlinge vernichten.
  • Düngen: Junge Gurken ziehen Nährstoffe aus ihrem Samen. Bevor sie das erste richtige Blattpaar entwickelt haben, schadet Düngen im Zweifel nur. Nach dem Umzug ins Beet darf dann reichlich gedüngt werden.
  • Feuchtigkeit: Werden die Gurken nach dem Keimen zu feucht gehalten, können Pilzkrankheiten den jungen Trieb komplett zerstören.
  • Beschädigung: Werden die Wurzeln oder gar der Stängel der Gurke stark beschädigt, erholt sie sich davon oft nicht mehr.
  • Schnecken: Sind irgendwo Schnecken in der Nähe, sei es im Gewächshaus oder bei der Direktsaat draußen, stürzen sie sich allzu gern auf die Jungpflanzen. Ein Schneckenkragen hilft, bis die Pflanzen kräftig genug sind, um sich zu wehren.

Welche Vorteile hat samenfestes Saatgut bei Gurken?

Sofern Sie Ihr eigenes Saatgut gewinnen möchten, ist es unabdingbar, dass Sie samenfeste Sorten wählen, da nur diese sich problemlos weiter vermehren lassen. Im Falle von Gurken ist dies allerdings aus zwei Gründen nicht empfehlenswert:

  1. Bei Kürbisgewächsen, zu denen die Gurken gehören, besteht die Gefahr, dass sie sich mit giftigen Zierkürbissen kreuzen, die (unbemerkt) in der Nähe wachsen. Aus den selbst gewonnen Samen wachsen dann giftige Gurken heran, erkennbar am bitteren Geschmack.
  2. Um Samen zu gewinnen, müssen Sie mindestens eine Gurke voll ausreifen lassen. Das schmälert jedoch den weiteren Ertrag. Denn die Pflanze wird dann "blühfaul" und steckt ihre Energie in die Samenreifung anstatt in die Produktion neuer Blüten und Früchte.

Überlassen Sie die Samenproduktion also lieber den Profis, und konzentrieren Sie sich ganz auf die reiche Ernte. Die Chancen hierfür sind mit Hybridsorten etwas besser (siehe nächster Punkt).

Welche Vorteile haben Hybridsorten bei Gurken?

Gurken zählen zu den Gemüsen, bei denen es sich lohnen kann, auf Hybridsorten zu setzen. Diese sind an der Kennzeichnung "F1" zu erkennen. Hybridsorten lassen sich zwar nur unter großen Qualitätseinbußen oder gar nicht weiter vermehren. Da die eigene Saatgutgewinnung bei Gurken in aller Regel aber ohnehin ausscheidet (siehe vorheriger Punkt), sollte das kein Hindernis sein. Vielmehr überwiegen die Vorteile: Hybride werden gezielt aus zwei unterschiedlichen Inzuchtlinien gekreuzt, die ein Maximum an Robustheit und Ertrag garantieren.

Manche Menschen verzichten dennoch bewusst auf Hybride, die meist von großen Saatgutkonzernen stammen, weil sie lieber kleine Saatgutbetriebe unterstützen möchten, die alte, samenfeste Sorten weiter kultivieren. Auch das kann eine relevante Erwägung sein.

Was sind parthenokarpe Gurkensorten?

Normalerweise bilden Gurken sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Aus Letzteren entwickeln sich nach der Bestäubung die Früchte, was schon während der Blüte an dem verdickten Fruchtansatz zu erkennen ist. Parthenokarpe Sorten bilden hingegen nur weibliche Blüten, die nicht durch männliche Blüten bestäubt werden müssen. Dementsprechend ist der Ertrag deutlich höher, und die Früchte sind kernlos. 

Kommt es allerdings dennoch zu einer Bestäubung, kann es passieren, dass die daraus resultierenden Gurken anders aussehen und sogar bitter werden. Deshalb wird empfohlen, parthenokarpe Sorten nicht mit normalen Sorten zu mischen und etwaige männliche Blüten, erkennbar am dünnen Stiel, sofort abzuknipsen.

Viele glauben, parthenokarpe Sorten seien immer auch Hybride, weil sie sich so schlecht vermehren lassen. Dies ist jedoch nicht zwingend der Fall. Es gibt auch parthenokarpe Sorten, die keine Hybride sind (z.B. "Helena") und sich unter bestimmten Bedingungen auch zur Ausbildung männlicher Blüten anregen lassen.

Welche Gurkensorten sind empfehlenswert?

Beim Kauf gilt es zunächst zu entscheiden, welche Art von Gurke zu den eigenen Vorstellungen passt. Möchte man sie frisch als Salatzutat oder aufs Brot genießen? Soll eine Gurke für einen großen Salat reichen? Oder bevorzugt man Essiggurken als Vorrat für den Winter? Schätzungsweise mehrere Hundert bis Tausende Sorten gibt es. Sie lassen sich grob in fünf Kategorien einteilen:

Snackgurken: Die 10 bis 15 Zentimeter großen Früchte haben ein handliches Format, ideal als kalorienarmer Snack oder Salatzutat. Sie sind außerdem besonders geeignet für die Topfkultur auf dem Balkon. Es gibt sogar Berichte von Menschen, die Snackgurken erfolgreich über den Winter in der Wohnung kultiviert und geerntet haben. Dies ist allerdings nur für Fortgeschrittene zu empfehlen. Hier eine Auswahl gängiger Sorten:

  • Picolino F1: Diese Sorte werden sie wahrscheinlich in jedem Baumarkt finden. Die 8 bis 12 Zentimeter großen Früchte sind angenehm bitterfrei. Außerdem gedeiht die Sorte auch im ungeschützten Freiland.
  • Iznik F1: Bildet nur weibliche Blüten (parthenokarp), heißt also: noch mehr Gurken. Die 10 bis 12 Zentimeter langen Früchte haben außerdem eine glatte Schale und kommen ohne Kerngehäuse aus. Sie eignen sich ideal für die Topfkultur auf Balkon oder Terrasse.
  • Salamanda F1: Liegt in Sachen Robustheit vorn. Sie widersteht nicht nur Mehltau, sondern auch dem Gurkenmosaikvirus, das durch Blattläuse übertragen wird. Sie bildet wie "Iznik F1" nur weibliche Blüten.
  • Adrian F1 RZ: Wird auch "Bauerngurke" genannt, weil im Erwerbsanbau beliebt ist. Die Früchte werden mit 15 bis 20 Zentimetern etwas größer und können leicht stachelig sein. Außerdem ist Adrian freilandgeeignet und mehltautolerant.
  • La Diva:  Wenn Sie in der Vergangenheit öfter mit Mehltau zu kämpfen hatten, könnte sich zur Abwechslung ein Versuch mit La Diva lohnen. Sie ist äußerst resistent gegen den Blattpilz und daher auch fürs Freiland geeignet. Außerdem eine gute Wahl für alle, die keine Hybride wollen.

Salatgurken/Schlangengurken: Die Früchte erreichen eine stattliche Größe, wie man sie aus dem Supermarkt kennt. Sie sind ideal für den Anbau im Garten oder Gewächshaus, wo sie üblicherweise an Schnüren entlang nach oben geleitet werden. Die Kultur im Topf kann jedoch auch bei diesen Sorten gelingen, die Früchte bleiben dann aber etwas kleiner. Hier eine kleine Auswahl der riesigen Sortenvielfalt:

  • Tanja: Eine samenfeste alte Biosorte, die mit so mancher Hybride mithalten kann. Die Pflanzen sind relativ mehltauresistent und für auch für das Freiland geeignet. Die Früchte sind besonders mild und bitterfrei, allerdings leicht bestachelt.
  • Helena: Bildet fast nur weibliche Blüten und somit mehr Früchte. Allerdings wird sie nur für den Gewächshausanbau empfohlen. Die Samen sind in Bioqualität erhältlich.
  • Cleopha: Ist wie Helena parthenokarp, bildet also nur weibliche Blüten. Sie gedeiht sowohl im Gewächshaus als auch im Freiland. Biosamen sind im Handel erhältlich.
  • Marketmore: Robuste und mehltautolerante Feldgurke mit festem Fruchtfleisch und kräftigem Aroma.
  • Saladin F1: Die Hybride ist besonders tolerant gegenüber bakteriellen Blatterkrankungen, Blattbrand und Gurkenkrätze. Sie sollte aber vor Regen geschützt angebaut werden.
  • Burpless Tasty Green F1: Ertragreiche und im Erwerbsanbau beliebte Sorte. Die Pflanze kann im Freiland oder Gewächshaus angebaut werden und ist äußerst robust gegen Mehltau.
  • Longfellow: Eine alte Gurkensorte aus den USA. Praktisch: Die Pflanze benötigt kein Gerüst. Auch am Boden kriechend gedeihen die bis zu 30 Zentimeter langen Früchte.

Einlege-, Essig- oder Gewürzgurken: Die Früchte sind schmal und stachelig. Die Gurken eignen sich perfekt, um sie sauer einzulegen, können aber nach ihrer Entstachelung (zu empfehlen: Handschuhe) auch sofort genossen werden. Im Babystadium geerntet werden sie auch als "Cornichons" verwendet. Beispielhafte Sorten sind:

  • Vorgebirgstraube: Der Klassiker unter den Essiggurken. Die Schale ist rau, wie sich das für Einlegegurken gehört, aber nicht so stachelig wie manch andere Sorte. Die robuste Pflanze liefert einen hohen Ertrag.
  • Liefje: Braucht etwas, bis sie in die Gänge kommt, überzeugt aber durch Robustheit und einen guten Ertrag.
  • Charlotte F1: Sowohl extrem ertragreich als auch besonders robust. Sie sollten früh geerntet werden, damit die Pflanze immer weitere Früchte bildet. Die Sorte eignet sich fürs Freiland, aber nicht für den Topf. Blüht überwiegend weiblich.
  • Conny F1: Eine besonders robuste, freilandtaugliche Sorte für alle, die viel mit Gurkenkrankheiten zu kämpfen haben. Außerdem bildet sie nur weibliche Blüten und entsprechend viele Früchte.
  • Delikateß: Altbewährt Sorte, deren größere Früchte auch als Schmorgurke Verwendung finden. Freilandtauglich.
  • Restina  F1: Toleriert sowohl die meisten Krankheiten als auch raue Lagen. Außerdem bildet sie besonders früh die ersten Früchte.

Schälgurken: Diese Gurken haben eine deutlich festere, oft stacheligere Schale als andere Sorten und sollten vor dem Verzehr geschält werden. Sie werden meist als "Schmorgurken" zum Kochen verwendet. Eine der bekanntesten Freilandsorten ist Fatum. Auch manche Essiggurken zählen im weitesten Sinne zu den Schälgurken: Ab einer gewissen Größe wird ihre Schale so hart, dass sie nicht mehr genießbar ist.

Exoten: Neben Standardgurken gibt es einige entfernter verwandte Varianten, die mit ausgefallenen Formen und Farben begeistern. Zum Beispiel:

  • Mexikanische Minigurke: Die filigrane Pflanze gedeiht mit entsprechendem Rankgerüst hervorragend im Topf auf dem Balkon. Dort bringt sie unzählige daumengroße Früchte hervor, die optisch an eine Wassermelone erinnern und sich direkt von der Pflanze snacken lassen.
  • Lemon: In Amerika äußerst beliebte Freilandsorte. Ihre Früchte sehen einer Zitrone zum Verwechseln ähnlich, sind aber lieblich im Geschmack. Ideal für Kinder und andere Feinschmecker.
  • Kiwano: Die afrikanische Horngurke bildet rundliche Früchte mit interessanter Marmorierung und imposanten Stacheln. Trotz ihres abschreckenden Äußeren ist die Gurke schmackhaft und gut lagerfähig. Die Pflanze ist robust gegen Krankheiten.
  • Miniature White: Die süßliche, weiße Minigurke ist freilandtauglich. Die 10 Zentimeter langen Früchte sollten früh geerntet werden, da sie sich sonst gelb färben und nur noch zum Kochen verwendbar sind.
  • Sikkim: Die reifen Früchte dieser alten indischen Sorte haben eine braune Schale, die von einem feinen, weißen Netz überzogen ist. Sie können bis zu 500 Gramm schwer werden und lassen sich roh oder gekocht verzehren. Die Gurke wird vor allem wegen ihres intensiven Aromas in der indischen Küche geschätzt.

Wann darf ich vorgezogene Gurken auspflanzen?

Temperaturen unter fünf Grad Celsius können für Gurken tödlich sein. Unter zehn Grad Celsius stellen die Pflanzen mitunter ihr Wachstum ein. Denken Sie also erst ans Auspflanzen, wenn die Nachttemperaturen konstant über 10 Grad Celsius liegen. Auch sollten die Pflänzchen mindestens ein voll ausgebildetes echtes Blattpaar haben. Die Keimblätter, die als Erstes aus der Erde lugen, zählen nicht.

Gurken vorziehen: Mann pflanzt zwei kleine Gurkenpflanzen ins Beet
Wenn Sie Gurken vorziehen, dürfen diese ab Mitte Mai endlich ins Beet. Von da an sollten sie gut gedüngt werden und dürfen niemals austrocknen
© Moment RF / Getty Images

Falls es doch noch einmal überraschend kälter werden sollte, können die Pflanzen über längere Zeit mit einem Vlies oder über Nacht mit einer Kunsttoffhaube geschützt werden. Sofern Sie die Gurke ohnehin im Topf kultivieren, können Sie diesen auch je nach Temperatur rein- und raustragen.

Was muss ich beim Auspflanzen von vorgezogenen Gurken beachten?

Zunächst einmal sollten die Gurken langsam an die Sonne gewöhnt werden. Dazu stellen Sie sie erst einmal für eine Stunde in den Schatten und dann jeden Tag immer ein bisschen länger raus in die Sonne, bis die Pflänzchen einen Sonnenschutz aufgebaut haben und einen ganzen Tag Sonne ohne sichtbare Verbrennungen überstehen.

Vor dem Auspflanzen stellen Sie den Wurzelballen in ein Gefäß mit Wasser, damit er gut durchweichen kann. Achten Sie beim Auspflanzen außerdem darauf, die Wurzeln möglichst nicht zu beschädigen. Gurken sind da etwas empfindlicher als zum Beispiel Tomaten, denen das kaum etwas ausmacht.

Sie können die Gurke ruhig etwas tiefer pflanzen, bis zum ersten richtigen Blattpaar, damit sie am Stängel zusätzliche Wurzeln bildet. Anschließend die Pflanze gut angießen. Das gelingt leichter, wenn man mit der Hand einen kleinen Gießrand rund um die Pflanze formt. Falls Sie Probleme mit Schnecken haben, kann sich die Investition in einen Schneckenkragen lohnen, der Jungpflanzen schützt, bis sie etwas größer und kräftiger sind.

Wie sieht der ideale Standort für Gurken aus?

Gurken bevorzugen einen möglichst windgeschützten, sonnigen Standort. Jedoch können sie in der prallen Sonne an einer hellen Hauswand auch schnell mal Hitzestau bekommen. Wenn die Pflanze sichtlich leidet, lieber umstellen, beschatten oder nächstes Mal an einen schattigeren Standort pflanzen.

Ideal ist das Gewächshaus, aber die meisten Gurken gedeihen auch im Freien oder sogar in einem Topf von mindestens 20 Liter Volumen. Der Boden sollte mit reichlich organischem Material, etwa gut gereiftem Kompost vorbereitet und gegebenenfalls mit einer Grabegabel aufgelockert werden. Zudem benötigen die meisten Sorten ein Rankgerüst, ein Tipi oder eine Schnur, an der sie emporgeleitet werden können.

Wie viel Dünger brauchen Gurken?

Zu Beginn zehren Gurken noch von den Nährstoffen im Samenkorn. Doch nach dem Auspflanzen brauchen sie als Starkzehrer reichlich Düngergaben in Form von organischem Dünger, etwa gut gereiftem Kompost oder eine Handvoll Hornspäne, die direkt mit ins Pflanzloch gegeben werden. Traditionell wurden Gurken früher mit gut abgelagertem Stallmist gedüngt. Heutzutage tut es aber auch die regelmäßige Gabe (nach Anleitung auf der Verpackung) eines flüssigen Gemüse-, Gurken-, oder Tomatendüngers. 

Wichtig ist nur, dass der Dünger Kalium enthält, das die Fruchtbildung anregt. Wer mag, kann auch Brennesseljauche selbst herstellen und als Dünger verwenden. Färben sich neue Blätter auffallend hell, kann das auf Nährstoffmangel hindeuten. Dann sollten Sie mit Flüssigdünger nachdüngen.

Wie oft muss ich Gurken gießen?

Wer Gurken liebt, sollte auch das Gießen mögen: Dass die Pflanzen große Mengen Wasser brauchen, merkt man schon an ihren Früchten. Dementsprechend sollte man nicht mit flüssigem Nass sparen. Sobald die Gurke an ihrem finalen Standort im Topf oder Gewächshaus ist, muss bei Hitze mehrmals wöchentlich oder sogar täglich gegossen werden. Die Blätter sollten dabei möglichst nicht bespritzt werden, um Pilzkrankheiten wie Mehltau vorzubeugen. Der Boden darf niemals austrocknen. Denn Wassermangel schadet nicht nur der Pflanze, er kann auch dazu führen, dass die Früchte bitter und ungenießbar werden. Bittere Früchte enthalten giftige Cucurbitacine und sollten nicht mehr gegessen werden.

Wenn die Pflanzen zehn Zentimeter hoch sind, lohnt es sich, den Boden darunter zu mulchen und mit zunehmendem Wachstum noch mal nachzulegen Eine dicke Mulchschicht aus Gras, Blättern, Stroh oder Kompost hält die Feuchtigkeit im Boden und verhindert, dass die Gurke zu schnell austrocknet. 

Warum werden vorgezogene Gurken bitter?

Das kann verschiedene Gründe haben. Der häufigste Grund: Stress. Stress entsteht vor allem durch Wassermangel. Aber auch zu kalte oder zu heiße Temperaturen können Gurken zusetzen. Damit das nicht passiert, ist etwas Erfahrung und Fingerspitzengefühl gefragt. Bei parthenokarpen Sorten können die Früchte zudem bitter werden, wenn die weiblichen Blüten bestäubt werden. Sie sollten daher von männlichen Blüten ferngehalten und etwaige männliche Blüten an diesen Pflanzen abgeknipst werden.

Sollte ich Gurken ausgeizen?

Es kommt darauf an. Als Ausgeizen bezeichnet man das Entfernen von zu dichtem Blattwerk oder Seitentrieben. Oft wird empfohlen, Gurken ab einer gewissen Höhe abzuschneiden. Auch wuchernde Seitentriebe und eng stehende Blätter werden besser entfernt, beziehungsweise ausgedünnt. In jedem Fall entfernen sollten Sie Blätter, die Anzeichen von Mehltau oder anderen Krankheiten zeigen. Typischerweise ist dies bei den ältesten Blättern in Bodennähe zuerst der Fall. Diese sollten vorsorglich entfernt werden, sobald sie welken. Verkrüppelte oder verfärbte Früchte sollten ebenfalls entfernt werden.

Gurken vorziehen: Eine Frau pflückt eine vorgezogene Gurke aus ihrem Garten
Essiggurken eigenen sich hervorragend zum Einlegen. Je häufiger die Früchte geerntet werden, desto mehr bildet die Pflanze nach
© Cavan Images / Getty Images

Darüber hinaus fördert eine regelmäßige Ernte die Blüten- und Fruchtbildung. Im besten Fall schauen Sie mehrmals die Woche beim Gießen nach reifen Früchten und schneiden diese mit einem scharfen Messer oder einer Schere ab. Lassen Sie auf keinen Fall Früchte ausreifen, weil die Pflanzen dann mitunter die weitere Gurkenproduktion einstellt.

Was sind gute Mischkulturpartner für Gurken?

Gute Partner: Als förderlich gelten Kräuter wie Borretsch, Petersilie, Basilikum oder Dill, weil sie Krankheiten fernhalten. Auch Schwach- und Mittelzehrer wie Salat, Zwiebeln, Knoblauch, Bohnen Spinat oder Kohlrabi eignen sich als Mischkulturpartner.

Schlechte Partner: Als Starkzehrer und Flachwurzler vertragen sich Gurken nicht mit anderen Starkzehrern, die ihnen die Nährstoffe wegnehmen. Dazu zählen in erster Linie andere Kürbisgewächse, aber auch Tomaten und Kartoffeln. Auch Radieschen und Rettich werden häufig als schlechte Beetnachbarn gelistet.

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