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Urban Gardening Frühlingszwiebeln: So bauen Sie große Mengen in nur einem Blumentopf an

Bündel aus sechs Frühlingszwiebeln auf Holz
Frühlingszwiebeln sind eine vielseitige Zutat in Salaten, Wokgemüse oder Aufläufen. Wer sie selbst anbaut, spart nicht nur Geld, sondern entdeckt auch ganz neue Aromen
© Bernd Jürgens / Pitopia / mauritius images
Sie würden gern selbst Gemüse anbauen, haben aber wenig Platz und wollen möglichst viel Ertrag? Dann können wir Frühlingszwiebeln empfehlen! Mit einem Trick lässt sich das anspruchslose Gemüse in großer Menge in einem Topf auf dem Balkon oder Fensterbrett anbauen und über Monate frisch ernten

Bestimmt kennen Sie das: Man braucht für ein Rezept ein bis zwei Frühlingszwiebeln und bekommt im Supermarkt nur ein ganzes Bund. Der Rest fristet im Kühlschrank ein trauriges Dasein, bis er von den Spitzen her bis zur Unkenntlichkeit eingeschrumpelt ist.

Ressourcenschonender und praktischer ist es, Frühlingszwiebeln einfach selbst anzubauen und immer genau die Menge parat zu haben, die man gerade benötigt. Das ist sogar ganz einfach. Alles, was es dafür braucht, sind ein Blumentopf, Erde, Samen und Mut zu weniger Lücke.

Ab spätestens März können Sie loslegen

Der britische Selbstversorger Mark Ridsdill Smith hat eine Methode entwickelt und auf seinem Blog vorgestellt, mit der sich der Frühlingszwiebelanbau auf kleinstem Raum maximieren lässt. Schon seit Jahren baut er Gemüse in Kübeln vor seiner Haustür an. Sein Trick: Sehr dicht säen und mit jeder Ernte nach und nach auslichten. Der Selbstversorger verwendet hierfür Pflanzgefäße mit zehn Litern Fassungsvermögen, aber andere Topfgrößen funktionieren genauso gut.

Die beste Zeit, um Frühlingszwiebeln im Freien anzubauen, ist zwischen März und August. Je nach Klima und Sorte sind auch spätere Aussaaten möglich. Die Pflanzen gehen im Winter aber in eine Ruhepause und wachsen erst im Frühjahr weiter. Wer einen hellen, kühlen Platz in der Wohnung oder ein Gewächshaus hat, kann auch versuchen, schon früher auszusäen oder die Pflanzen geschützt überwintern zu lassen.

Ignorieren Sie die Pflanzabstände auf den Samentütchen

Und so geht es: Der Topf wird zunächst bis wenige Zentimeter unter den Rand mit frischer Gemüseerde gefüllt. Alte Erde tut es auch, muss aber entsprechend gedüngt werden. Wie das funktioniert, ist hier beschrieben.

Der Topf ist dicht mit dünnen Halmen von Frühlingszwiebeln bewachsen
Bei guten Wetterbedingungen haben die Frühlingszwiebeln (rechts) fünf Wochen nach der Aussaat schon die Größe von Schnittlauch erreicht. Jetzt sollte idealerweise bald ausgedünnt werden
© Mark Ridsdill Smith privat

Anschließend streuen Sie die Samen mit etwa 0,5 Zentimeter Abstand voneinander auf die Erde. Die Pflanzabstände, die auf dem Samentütchen angegeben sind, ignorieren Sie. Wenn Sie mögen, bestücken Sie mehrere Töpfe mit unterschiedlichen Sorten und vergleichen das Ergebnis. Es gibt zum Beispiel welche mit attraktivem rotem Schaft oder besonders mildem Aroma. Eine beliebte Sorte, die auch Mark Ridsdill Smith verwendet, ist "White Lisbon". Sie können aber auch das erstbeste Saatgut aus dem Drogeriemarkt nehmen.

Die erste Ernte schon nach sieben Wochen

Die dicken schwarzen Samen bedecken Sie anschließend einen Zentimeter hoch mit Erde und drücken diese leicht an. Idealerweise sollte der Topf jetzt nur so weit gefüllt sein, dass ein Gießrand übersteht. Nun gießen Sie das Ganze kräftig (Vorsicht, das Wasser läuft unten wieder raus) und achten in den folgenden Tagen darauf, dass die Erde stets feucht bleibt, aber nicht klischnass ist.

Eine Männerhand hält zahlreiche, schnittlauchdicke Zwiebellauchpflänzchen
Nach sieben Wochen lässt sich bereits eine stattliche Portion ernten. Die Größe mag für Frühlingszwiebeln ungewohnt sein, dafür schmecken sie im Babystadium umso aromatischer, zum Beispiel als Salatbeigabe
© Mark Ridsdill Smith privat

Nach spätestens zwei bis drei Wochen sollten zarte grüne Spitzen aus der Erde schauen. Je mehr Sonne sie bekommen, desto schneller wachsen sie, egal ob auf dem Balkon, Fensterbrett oder im Vorgarten. Nach rund vier weiteren Wochen haben die Pflanzen Schnittlauchgröße erreicht. Spätestens jetzt können Sie die erste Ernte einfahren. Entscheidend ist dabei, nicht büschelweise von einer Seite zu ernten, sondern besonders dicht stehende Pflänzen "auszudünnen", damit die verbleibenden mehr Platz zum Wachsen haben.

Hundertmal besser als aus dem Supermarkt

Sie werden wahrscheinlich merken, dass die dünnen Pflänzchen anfangs deutlich zarter und milder schmecken, als Sie es von Frühlingszwiebeln aus dem Supermarkt gewohnt sind. Das ist ein weiterer Vorteil der Methode: Konsistenz und Aroma der Pflanzen verändern sich mit zunehmendem Wachstum, das bringt Abwechslung auf den Teller.

Von nun an sollten Sie regelmäßig gießen, bei großer Hitze täglich. Wer in einen Topf mit Wasserspeicher investiert, muss deutlich seltener mit der Gießkanne hantieren. Wann immer Ihnen der Sinn nach Frühlingszwiebeln steht, dünnen Sie weiter aus, der Rest wächst dann umso besser. Sobald die Pflanzen ihre finale Größe erreicht haben, können Sie sie auch abschneiden, sie treiben dann erneut aus. Mit Flüssigdünger nachdüngen müssen Sie nur, wenn die Pflanzen einen schwächlichen Eindruck machen, etwa bleiche Blätter bekommen.

Zeitlich versetztes Säen streckt das Erntefenster über Monate 

Sollten Sie auf den Geschmack gekommen sein und einen sehr hohen Verbrauch an Frühlingszwiebeln haben, legen Sie einfach mehrere Eimer an. Sie können diese auch zeitlich versetzt bestücken, um die Ernte möglichst lange zu strecken, ohne Pausen dazwischen. 

Mark Ridsdill Smith sagt: "Aus einem Topf habe ich innerhalb von drei Monaten in etwa 15 Bündel (fünf bis sieben Zwiebeln pro Bündel) geerntet. Es ist möglich, mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Ernten pro Jahr in einem Topf anzubauen, das wären also etwa 45 Bündel aus einem Topf in einem Jahr." Also eine Menge Frühlingszwiebeln.

Eine Männerhand hält ein Bund Frühlingszwiebeln, das aus einem auf dem Boden stehenden Topf gezogen wurde
Nach 20 Wochen haben die Frühlingszwiebeln ihre finale Größe längst erreicht. Deutlich sichtbar sind die verdickten Speicherwurzeln, die den Gwächsen ihren Namen geben. Werden sie abgeschnitten anstatt herausgezogen, treiben sie wieder neu aus
© Mark Ridsdill Smith privat

Noch ein Tipp: Frühlingszwiebeln gedeihen in der Regel zweijährig. Lassen Sie ein paar Pflanzen über den Winter im Topf stehen, werden diese im zweiten Jahr blühen. Die hübschen kugelförmigen Blütendolden sind ein wahrer Insektenmagnet – und sie liefern jede Menge Saatgut für das nächste Anbaujahr.

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