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Gartenwissen Nur grüne Blätter? Häufige Gründe, warum Tulpen nicht blühen

Frisch aus der Erde sprießende Tulpen
Das frische Grün sieht schön aus, doch die farbige Blütenpracht der Tulpen fehlt
© TATIANA - Adobe Stock
Wenn im Frühling die ersten Pflänzchen aus der Erde sprießen, ist die Vorfreude groß. Doch schon bald folgt die Enttäuschung: Die Blüten bleiben aus! Welche Ursachen es haben kann, wenn Tulpen nur grüne Blätter zeigen und nicht blühen wollen

Inhaltsverzeichnis

Tulpen zählen hierzulande zu den beliebtesten Gartenblumen – und das seit Jahrhunderten. Mitte des 17. Jahrhunderts führte die Gier nach den hübschen Blumen sogar zur ersten Spekulationsblase der Wirtschaftsgeschichte. Die Pflanzen sind sehr genügsam, fühlen sich an vielen Standorten wohl und brauchen auch nicht allzu viel Pflege. Trotzdem stehen so mancher Hobbygärtner und manche Blumenzüchterin im Frühjahr irgendwann geknickt im Garten und betrachten das mit Hingabe gepflegte Blumenbeet: Die Tulpen wollen einfach nicht blühen!

Wenn die farbenprächtigen Frühlingsblüher, die nach dem langen Winter im Garten sehnlichst erwartet wurden, nur grüne Blätter und keine Blüten zeigen, kann das verschiedene Ursachen haben. Und wer sie kennt, kann gegensteuern. Wir stellen die häufigsten Gründe vor, wenn Tulpen keine Blüten zeigen und erklären, was dann zu tun ist.

Verblühtes Grün im Vorjahr abgeschnitten

Zugegeben: Verblühte Tulpen im Garten sind nicht sehr ansehnlich – weder im Rasen noch im Beet. Stehenlassen sollte man sie aber trotzdem und nicht voreilig abschneiden. Der Grund: In den "abgeblühten" Blütenstängeln der Pflanzen sind noch Chlorophyll und wichtige Nährstoffe enthalten. Und diese braucht die Pflanze noch. Wird das verwelkte Grün zu früh abgeschnitten, verliert die Tulpe die wertvollen Nährstoffe, die ihr zur Blüte im nächsten Jahr verhelfen sollen. Dann kann eine so genannte Blühfaulheit im kommenden Frühjahr die Folge sein.

Nach ihrer Blüte zieht sich die Tulpe ab Juni, wenn auch das Laub der Tulpe verwelkt, wieder tief in den Boden zurück, wobei sie die Nährstoffe aus den Blütenstängeln und den Blättern zieht und diese in der Zwiebel einlagert. So gestärkt, überdauert und verschläft die Tulpenzwiebel das restliche Jahr, um im darauffolgenden Frühjahr wieder kräftig auszutreiben.

Wer also im kommenden Jahr mit einer großen Blütenpracht beschenkt werden und nicht nur auf grüne Blätter in der Erde blicken möchte, sollten den Zwiebelpflanzen die Nährstoffe gönnen und das alte Grün bis zum Sommer stehen lassen. So können die Tulpe und ihre Brutzwiebel ausreichend Kraft schöpfen für die nächste Saison. Erst wenn das Laub komplett verwelkt ist, was man an der durch und durch gelben Farbe erkennen kann, dürfen die Stängel und Blätter entfernt werden. Das gilt übrigens auch für andere Frühblüher wie Narzissen.

Tulpenzwiebeln falsch gepflanzt oder gelagert

Weitere Gründe, weshalb Tulpen nicht blühen wollen, können die falsche Pflanzzeit oder eine falsche Lagerung der Blumenzwiebeln sein. Wenn Tulpenzwiebeln vor dem Einpflanzen an einem zu warmen Ort gelagert werden, reagieren sie auf diese Wärme und treiben (zu früh) aus.

Auch, wenn die Tulpen zum Beispiel im Spätsommer zu früh gepflanzt wurden, aufgrund der angenehmen Temperaturen dann austreiben und kurze Zeit später aber vom einsetzenden Frost wieder ausgebremst werden, kann dies dazu führen, dass die Blumen im nächsten Frühjahr nicht genügend Kraft für die Blütenbildung haben. Die ideale Pflanzzeit für Tulpenzwiebeln liegt zwischen Ende September und Ende November.

Wer meint, dass es den Tulpenzwiebeln im Winter zu kalt geworden ist, kann im Herbst die Beete mulchen. Die Mulchschicht isoliert die Erde. Auch eine Schicht Kompost bewirkt Gutes, sie schützt bei Frost und versorgt den Boden mit Nährstoffen.

Zu wenig Nährstoffe im Boden

Wenn die Tulpen nicht blühen wollen, kann das der Hinweis auf einen Nährstoffmangel oder ein  unausgewogenes Verhältnis von Stickstoff und Phosphor sein. Dieses führt dazu, dass die Blumen nur noch grüne Blätter bilden und die Blüte ausbleibt. Stickstoff regt das Wachstum und die Blattbildung an, bremst aber die Blütenbildung. Phosphor regt hingegen die Blütenbildung an, weshalb ein guter Nährstoff-Mix wichtig ist.

Auch wenn die Zwiebelblumen sehr genügsam sind, sollten sie also – insbesondere, wenn die Zwiebeln schon seit vielen Jahren in der Erde liegen – regelmäßig gedüngt werden. Ein Wermutstropfen: Wenn die Wachstumsphase im Frühling bereits gestartet ist, dann ist man mit der Düngung für die Blüte im selben Jahr schon zu spät dran.

Damit die Tulpen dafür aber im nächsten Jahr umso schöner blühen, sollten die Pflanzen im Herbst etwas Kompost bekommen. In der Wachstumsphase im Frühjahr freuen sich die Tulpen dann alle zwei Wochen über die Gabe von Flüssigdünger, auch über die Blütezeit hinaus. Gut geeignet ist ein wenig stickstoffbetonter, organischer Dünger. Für Tulpen ideal ist ein Boden mit einem pH-Wert zwischen sechs und sieben.

Den falschen Standort gewählt

Wenn die Tulpen bereits im ersten Frühjahr keine Blüten zeigen, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass beim Einpflanzen der Standort nicht richtig gewählt wurde. Tulpen bevorzugen einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit lockerer, humusreicher Erde. Staunässe mögen die Blumen hingegen gar nicht.

Besonders ein verdichteter und ständig feuchter Boden ist daher häufig die Ursache dafür, wenn Tulpen nicht blühen oder gar nicht erst kommen. Deshalb sollten Tulpen nicht neben sehr durstige Pflänzchen gesetzt werden, die im Sommer viel gewässert werden müssen. Ist der Boden besonders lehmig, hilft eine Drainageschicht aus Kiesel, Tongranulat, Bimsstein oder Sand.

Auch ein zu schattiger Ort zählt zu den häufigsten Gründen, wenn Pflanzen nur spärlich blühen. Pflanzen, die zu schattig stehen, müssen die meiste Energie darauf verwenden, eine ausreichend Blattfläche zu bilden, um das spärliche Sonnenlicht voll ausnutzen zu können. Dabei wird die Blütenbildung vernachlässigt. In diesem Fall sollten die Pflanzen im Herbst an einen sonnigeren Standort umquartiert werden.

Zwiebeln zu tief oder zu flach im Erdreich

Oftmals liegt der Fehler im Detail. Wenn die Tulpenzwiebeln nicht tief genug in die Erde gesetzt werden, werden sie nicht ausreichend vor Kälte und Nässe geschützt. Werden die Zwiebeln hingegen zu tief gepflanzt, haben es ihre Triebe schwer, sich beim Wachsen bis an die Erdoberfläche zu kämpfen. Daher sollte man beim Setzen der Tulpenzwiebeln immer auf die ideale Pflanztiefe achten.

Den Angaben auf dem Pflanzetikett kann man in der Regel vertrauen. Wer das Etikett bereits entfernt hat oder keine weiteren Informationen zur Pflanztiefe darauf findet, kann sich an diese Faustregel halten: Blumenzwiebeln zwei bis drei Mal so tief in die Erde setzen, wie sie hoch sind.

Blumenzwiebeln in der Erde versunken

Ein weiterer möglicher Grund für ausbleibende Blüten: Blumenzwiebeln, die schon länger im Boden liegen, wandern mit den Jahren immer tiefer in das Erdreich. Nicht selten finden sie sich in 30 Zentimetern Tiefe. Irgendwann schaffen es die Triebe nicht mehr an die Oberfläche. In diesem Fall müssen die Zwiebeln ausgegraben und neu gesetzt werden, am besten mit einer Düngergabe. Alternativ die Tulpenzwiebeln über den Sommer an einem kühlen Ort einlagern und erst im Herbst unter der Zugabe von etwas Dünger wieder einpflanzen.

Hungrige Wühlmäuse

Nicht nur Gartenfreunde, auch Wühlmäuse wissen Blumenzwiebeln durchaus zu schätzen – wenn auch aus einem anderen Grund. Den kleinen Nagern schmecken Blumenzwiebeln nämlich ausgesprochen gut. Krabbeln die Tiere durch das Erdreich und knabbern dabei die Zwiebeln im Boden an, beschädigt dies die Pflanze und die Blüte ist dahin.

Wer Wühlmäuse bei sich im Garten hat, sollte Blumenzwiebeln in engmaschigen Wühlmauskörben aus Draht in die Erde pflanzen, um die Zwiebeln so vor den hungrigen Nagern zu schützen. Leider schützen die handelsüblichen Pflanzkörbe und Pflanzschalen die Frühlingsblüher in der Praxis nicht immer vor den schlauen Tierchen, die dann einfach von oben hineinkrabbeln. Wer zwei Pflanzschalen kombiniert und so oberhalb und unterhalb der Tulpenzwiebeln ein  Drahtgeflecht baut, kann einen höheren Schutz erzeugen.

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