Anzeige

Gesunder Garten Blaukorn: Weshalb man den Dünger nur mit Vorsicht einsetzen sollte

Blaukorn als Dünger bei Pflanzen
Blaukorn wird als Universaldünger für viele Garten- und Kübelpflanzen verwendet
© schulzie - Adobe Stock
Mehr Ertrag, größere Blätter, schönerer Wuchs – wer seine Pflanzen regelmäßig düngt, profitiert davon. Blaukorn wird als Allzweckmittel oft eingesetzt. Der fast 100 Jahre alte Kunstdünger hat durch seine umfassende Zusammensetzung Vorteile – sollte aber auch mit Bedacht und gezielt verwendet werden

Als das deutsche Chemie-Unternehmen BASF im Jahr 1927 mit "Nitrophoska" den ersten Mineraldünger mit Mehrfachnährstoffen auf den Markt brachte (weshalb er auch als Mehrnährstoffdünger bezeichnet wurde), hätte es mit einem so durchschlagenden Erfolg des Produktes vielleicht selbst nicht gerechnet.

Blaukorn als Düngemittel beliebt

Heute ist Blaukorn als Universaldünger weit verbreitet – vom Landwirt bis zum Hobbygärtner. Das Granulat ist vor allem wegen der umfassenden Zusammensetzung seiner Nährstoffe beliebt. Die klassische Verteilung der Hauptnährstoffe im Blaukorn umfasst eine Zusammensetzung mit Nitrat, Phosphor, Kalium und Magnesium:

  • Nitrat (12 Prozent) – enthält Stickstoff, den die Pflanzen benötigen, um Proteine zu bilden und zu wachsen
  • Phosphor (12 Prozent) – ein wichtiges Bauelement des genetischen Codes DNA, das Pflanzen besser wachsen lässt
  • Kalium (17 Prozent) – bedeutend für die Photosynthese, reguliert den Wasserhaushalt in der Pflanze
  • Magnesium (2 Prozent) – stärkt die Pflanze zusätzlich

Auch die Zugabe von Schwefel, Zink und Bor ist in einigen Mischungen möglich.

Stickstoff geht ins Grundwasser

Eingesetzt wird der Volldünger neben der Landwirtschaft auch von Gärtnerinnen und Gärtnern und im heimischen Garten oder für Kübelpflanzen in aufgelöster, flüssiger Form. So nährstoffreich wie Blaukorn ist, bestimmt das gleichzeitig auch die Umgangsweise mit dem Universaldünger. Nicht jede Pflanze verträgt das Granulat, die Dosierung ist sehr wichtig und vor allem: überschüssige Nährstoffe wie Nitrat und Stickstoff können je nach Bodensättigung ausgespült werden und das Grundwasser sowie Gewässer belasten.

Düngung mit Granulat auf Rasen in zwei Etappen

Wer Blaukorn anwendet, sollte den Dünger sparsam einsetzen und das Granulat rund um die Pflanzen dünn auf dem Boden verstreuen. Pflanzen mit niedrigem Nährstoffbedarf wie Mohn oder Moorgewächse sind nicht für die Düngung mit Blaukorn geeignet. Eine Häufchenbildung sollte vermieden werden. Bei einer Düngung des Rasens wird bei Neuflächen eine Menge von 60 Gramm Blaukorn pro Quadratmeter empfohlen, wobei die erste Hälfte davon vor dem Aussähen des Rasens ausgebracht wird und die zweite Hälfte, während der Rasen wächst.

Blaukorn ohne Wasser verbrennt Pflanzen im Garten

Wie intensiv Blaukorn ist, zeigt die Wirkung auf bereits bestehendem Rasen oder bei Grün- und Nutzpflanzen: Wird zu viel von dem Blaudünger aufgebracht und nicht gewässert, besteht die Gefahr von Verbrennungen an den Pflanzen. Die richtige Anwendung:

  • Düngung zwischen März und September
  • Bestenfalls an trüben Tagen oder bei regnerischem Wetter
  • Die Feuchtigkeit ist notwendig, damit der Dünger sich löst
  • Einzelne Körner nicht auf Pflanzen oder Blättern liegen lassen – auch hier können Verbrennungen entstehen
  • Reicht die Umgebungsfeuchtigkeit nicht aus, kann das ausgebrachte Blaukorn auch mit Bedacht eingegossen werden, da die Nährstoffe sich sehr schnell lösen

Boden nicht mit Blaukorn versalzen

Gern verwendet wird Blaukorn im Garten für viele Obst- und Beerensorten, verschiedenes Gemüse sowie Sträucher oder Zierpflanzen wie Rhododendron oder Rosen. Zimmer- und Balkonpflanzen sollten nicht mit Blaukorn gedüngt werden, da die Erde sofort versalzt – was die Wurzeln der Pflanzen schädigt.

Je nach Zusammensetzung des Bodens gibt es unterschiedliche Arten von Blaukorn. Da die Gartenböden in Deutschland ohnehin oft einen hohen Phosphatanteil haben, gibt es Blaukorn auch in der Mischung 14+7+17+2 – also phosphorreduziert.

Nährstoffe im Volldünger schnell verfügbar

Wie viel Blaukorn die jeweiligen Pflanzen vertragen, hängt von der Pflanzenart ab. Die Dosierung reicht von 40 Gramm pro Quadratmeter bis 180 Gramm pro Quadratmeter. Hinweise dazu geben die Hersteller meist auf der Verpackung.  Fakt ist aber auch, dass eine organische Düngung im Gegensatz zu den schnellen Nährstoffen aus dem chemisch hergestellten Blaukorn auf Dauer gesünder für den Boden, die Pflanzen und den Menschen ist. Dafür gibt es mehrere Gründe.

  • Die enthaltenen Nährsalze können zur Überdüngung führen.
  • Überdüngte Pflanzen schießen in die Höhe. Blüten, Blätter und Früchte wachsen nicht richtig
  • Im Kunstdünger sind keine organischen Stoffe enthalten
  • Mikroorganismen und Lebensvielfalt im Boden bilden sich zurück
  • Dadurch unterbleibt die lebenswichtige Humusproduktion für einen lockeren Boden mit natürlichen Nährstoffen
  • Viele Wildpflanzen können nur auf nährstoffarmen Böden überleben. Die Artenvielfalt geht durch den Einsatz von künstlichem Dünger zurück.

Nitrat aus Dünger wird im Körper zu Nitrit

Das im Blaukorn enthaltene Nitrat wird zudem im menschlichen Körper zu Nitrit. Dadurch wird der rote Blutfarbstoff Hämoglobin in Methämoglobin umgewandelt und kann demzufolge keinen Sauerstoff mehr binden. Abhängig von der Menge des aufgenommenen Nitrats kann es zu einer Sauerstoffunterversorgung des Gewebes kommen. Vor allem für Kleinkinder kann die sogenannte "Blausucht" lebensgefährlich sein. Im Verdauungstrakt bilden sich aus Nitrit unter anderem sogenannte Nitrosamine, die aufgrund von Tierversuchen als krebserregend eingestuft sind.

Kinder und Haustiere von Blaukorn fernhalten

Blaukorn sollte deshalb nur mit Handschuhen berührtund auf diese Art im Garten ausgebracht oder für Kübelpflanzen verflüssigt werden. Auch sollten Verpackungen so gelagert sein, dass sie nicht für Kinder erreichbar sind. Wer Haustiere wie zum Beispiel Hunde hat, sollte darauf achten, dass die Tiere nicht aus den Untersetzern von gedüngten Pflanzen trinken. Auch von Rasen, der aktuell mit Blaukorn gedüngt wurde, sollten Kinder und Tiere ferngehalten werden.

Bodenanalyse für Einsatz von Blaukorn

Wer seinen Garten mit Blaukorn düngen will, sollte vorher eine Bodenanalyse durchführen lassen. Dann zeigt sich, welche Nährstoffe im Boden fehlen und welche nicht. Dadurch kann zumindest eine Überdüngung vermieden werden. Doch auch, wer ohne Kunstdünger auskommen will, braucht auf einen blühenden und produktiven Garten nicht zu verzichten.

Anwendung von organischem Dünger sorgt für gesunden Boden

Wer sein Land ausschließlich ökologisch bewirtschaften und nutzen will, kann auf organischen Dünger wie Kompost, Hornspäne, oder Pflanzenjauche wie Brennnesselsuppe zurückgreifen. Die dort enthaltenen Nährstoffe lösen sich zwar langsamer, sind dafür aber längerfristig im Boden verfügbar. Sie sorgen für den natürlichen Erhalt der Bodenvielfalt und dadurch für die notwendige Humusbildung. Das bedeutet in der Bilanz: keine Grundwasserbelastung, ein stabiler Boden, natürliche Nahrungsmittel und ein gesünderes Leben.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel