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Bettelorden Franz von Assisi: Der Ärmste der Armen

Franziskus mit Heiligenschein: Die Fresken zu diesem Text zieren seit Ende des 13. Jahrhunderts die Wände der Grabeskirche des Predigers in Assisi
Franziskus mit Heiligenschein: Die Fresken zu diesem Text zieren seit Ende des 13. Jahrhunderts die Wände der Grabeskirche des Predigers in Assisi
© Bridgeman Images
In einer Epoche, in der Kathedralen gen Himmel streben, mächtige Bischöfe Schätze horten, fordert Franziskus aus dem italienischen Assisi eine Umkehr der Kirche zu ihren Wurzeln. Die Forderung des Tiefgläubigen: radikale Entsagung. Dafür wurde er zu Lebzeiten erst angefeindet, dann verehrt

Nackt steht er auf dem weiten Platz vor dem Bischofspalast und der alten Kathedrale Santa Maria Maggiore in der umbrischen Bergstadt Assisi, nackt unter dem hohen Himmel Italiens, nackt vor der Menschenmenge und den steinernen Mauern, ein kleiner, dünner Mann mit schütterem Bart und Segelohren.

Seine dunkle Stimme klingt laut und klar über die Piazza. Er spricht von den Kleidern, die er abgelegt hat im Palast des Bischofs, von dem Erbe, auf das er verzichten will wie auf alles, was ihn mit dem Mann verbindet, den er seinen Vater genannt hat bis zu diesem Tag. Vorbei. Von heute an kennt er als Vater nur noch Gott, den Allmächtigen.

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