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Am Nachthimmel Treffen sich Rabe, Jungfrau und eine Sombrerogalaxie: Das Sternbild des Monats

Sternenbild Zeichnung
Das Firmament ist dicht bevölkert von Sternbildern. Ganz nah beieinander: Rabe, Becher und Wasserschlange, die eine eigene Geschichte erzählen
© Photo © Novapix / Bridgeman Images
Das Frühlingssternbild Rabe verbanden die antiken Griechen mit zwei benachbarten Formationen zu einer Geschichte. Dr. Mariana Wagner vom Planetarium Hamburg erzählt die Legende und erklärt allerhand Wissenswertes zum Sternbild

Wir finden das kleine Sternbild Rabe (lat. Corvus) rechts, also südlich, von der Jungfrau mit der bläulich funkelnden Spica am Frühlingshimmel. Unterhalb von ihm schlängelt sich die Wasserschlange aufwärts in südliche Richtung und auch der Becher prangt in seiner unmittelbaren Nachbarschaft am Firmament. Am besten beobachten wir den Raben an klaren März-, April- und Maiabenden. 

Leider steigt er nur in südlichen Breitengraden höher an den Himmel. Bei uns verharrt er stets in Horizontnähe unterhalb des Frühlingsdreiecks. Wer ihn verpasst, erhält gegen Ende Oktober eine weitere Chance, ihn zu entdecken – dann allerdings am Morgenhimmel. Seine vier hellsten Sterne bilden ein markantes Viereck, wobei sein Hauptstern Gienah, übersetzt "Flügel des Raben", etwa 165 Lichtjahre von der Erde entfernt ist. 

Wie auch bei anderen Sternbildern braucht es beim Raben etwas Phantasie, um den Namensgeber darin zu erkennen
Wie auch bei anderen Sternbildern braucht es beim Raben etwas Phantasie, um den Namensgeber darin zu erkennen
© Planetarium Hamburg

Mit einem Teleskop entdecken wir in der Umgebung des Raben mit M68 und M104 außerdem zwei interessante Messier-Objekte. So werden ortsfeste astronomische Objekte wie zum Beispiel Galaxien, Sternhaufen oder Nebel bezeichnet, die im Messier-Katalog aufgelistet sind. Allerdings befindet sich der Kugelsternhaufen M68 unterhalb des Raben und lässt sich aufgrund seiner Horizontnähe bei uns in Mitteleuropa leider nur eingeschränkt betrachten. Anders die Spiralgalaxie M104, auch Sombrerogalaxie genannt, die wir mit dem Teleskop oberhalb des geflügelten Sternbilds in der Jungfrau ausmachen können. Wir vermuten, dass diese Sternenstadt etwa dreimal so groß ist wie unsere Milchstraße. 

Die Spiralgalaxie M104 ist auch als  Sombrerogalaxie bekannt
Die Spiralgalaxie M104 ist auch als  Sombrerogalaxie bekannt
© Hubble Space Telescope / NASA / ESA

Wie zu vielen Sternbildern gibt es auch zum Raben eine passende Geschichte in der griechischen Mythologie. Der vermeidlich schlaue Vogel wurde von Apollon beauftragt, mithilfe eines Bechers Wasser aus einer Quelle zu holen, das Apollon als Opfergabe an seinen Göttervater Zeus verwenden wollte. Während seines Auftrags ließ sich der Rabe aber von einem Feigenbaum ablenken, dessen Früchte noch nicht ganz ausgereift waren. Der Vogel wartete, bis die Früchte genießbar waren und verspätete sich entsprechend. Als Entschuldigung brachte er eine Wasserschlange mit, die er beschuldigte, ihm dem Weg zur Quelle versperrt zu haben. Apollon durchschaute ihn und versetzte ihn als Bestrafung gemeinsam mit dem Becher und der Schlange auf ewig an den Himmel.

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