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Mythos und Aberglaube Geboren am Freitag, den 13. – und für immer verdammt?

Ein junges Schaf
Die Zahl 13 gilt in Deutschland als Unglückszahl. Dieses Schaf scheint dennoch gut gelaunt
© Sarah Bray/ Alamy Stock Photos / mauritius images
Die 13 gilt in vielen Kulturen bis heute als Unglückszahl. Manche Menschen haben regelrecht Angst vor ihr. Unsere Redakteurin ist an einem Freitag, den 13., geboren. Sie erklärt den Mythos um die Zahl 13. Und warum sie im Mittelalter vermutlich auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre

Beim Blick auf den Kalender haben einige von Ihnen heute vermutlich gezuckt. Denn es ist Freitag, der 13. Und damit ein Tag, der der Legende nach großes Unglück bringt.

Ich persönlich kann das nicht bestätigen. Ich bin an einem Freitag, den 13., geboren. Und das auch noch mit orange-roten Haaren! Im Mittelalter wäre ich vermutlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen gelandet.

Denn Hexen sollen mit dem Teufel im Bunde gewesen sein. "Rote Haare, Sommersprossen, sind der Teufels Tischgenossen", heißt ein Spruch, den man noch heute kennt. Und die 13 gilt als Teufelszahl. Da war es also schon ein Glück für mich, dass ich erst 1984 geboren wurde.

Ich kann auch nicht bestätigen, dass ich in meinem Leben vom Unglück verfolgt wäre. Natürlich gab es in meinem Leben schwierige Zeiten. Auch Streit, Liebeskummer und Tod waren dabei. Aber wenn ich mir meine Freunde ansehe, läuft es bei ihnen ähnlich ab. Obwohl sie an einem Dienstag, den 2. oder an einem Samstag, den 24. geboren wurden. Die Angst vor der Zahl 13 ist zumindest für mich also absolut unbegründet.

Warum gilt Freitag, der 13., eigentlich als schwarzer Tag? Und warum soll die Zahl 13 eine Unglückszahl sein, die wir so sehr fürchten, dass es in vielen Krankenhäusern kein Zimmer mit der Nummer 13 gibt?

Freitag, der 13.: Warum Menschen regelrecht Angst davor haben

Bereits 2000 vor Christus galt die 13 als unvollkommene Zahl. Weil sie auf die Zwölf folgte, welche unter den Babyloniern eine heilige Zahl war und für Vollkommenheit stand. Schließlich hat auch der Kalender, von den Babyloniern erfunden, zwölf Monate.

Doch der Ursprung für den heutigen Aberglauben liegt im katholischen Glauben. Der Freitag gilt in der katholischen Kirche allgemein als kleiner Trauertag. Denn Jesus soll der Überlieferung nach an einem Freitag gekreuzigt worden sein. Und Judas, welcher Jesus verraten hat, soll nach den zwölf Aposteln als 13. Gast zum Abendmahl gestoßen sein.

Bis heute beeinflusst diese angeblich Unheil bringende Zahl 13 uns sogar in unserem Alltag. Dreizehn Menschen am Tisch? Lieber nicht, das bringt Unglück! In vielen Hochhäusern und Hotels fehlt immer noch der 13. Stock. Und in Flugzeugen wird bei vielen Fluggesellschaften die Reihe 13 einfach übersprungen. Achten Sie bei ihrem nächsten Flug mal darauf: Auf die zwölfte folgt die Reihe 14.

Auch in der Formel 1, einer sehr gefährlichen Sportart, wurde die Startnummer 13 bis zum Jahr 2014 nicht vergeben. Vermutlich, um tödliche Unfälle nicht "heraufzubeschwören". Dann entschied sich der Venezolaner Pastor Maldonado freiwillig für die unbeliebte Zahl. Er hatte zwar nicht viel Erfolg, und ist auch gegen einige andere Autos gefahren – aber er hatte keinen schweren Unfall. (Die Verkehrsstatistik belegt übrigens, dass an einem Freitag, den 13., nicht mehr Unfälle passieren, als an einem beliebigen anderen Freitag.)

Angst vor der 13? "Glück bedeutet heute, bei Tinder nicht weggewischt zu werden"

Eine Umfrage aus dem Jahr 2000 unter 2032 Personen ergab, dass 23 Prozent der Deutschen bei der Zahl 13 abergläubisch sind. Gunther Hirschfelder, Professor für Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, vermutet, dass es heute nicht mehr so viele wären. "Glück und Unglück bedeutet für viele Leute heute irgendwie, gesund zu sein oder bei Dating-Apps wie Parship und Tinder nicht weggewischt zu werden", so der Wissenschaftler.

Obwohl die Angst vor der Zahl 13 vermutlich immer weniger wird, gibt es nach wie vor Menschen, die sich vor ihr fürchten. Die Angst vor der 13 hat mittlerweile sogar einen Fachausdruck erhalten: Triskaidekaphobie. Menschen, die gar eine Phobie vor der 13 haben, leiden unter Paraskavedekatriaphobie. Sie meiden Räume, Stockwerke oder allgemein die Zahl 13. Im internationalen Klassifikationssystem sei das jedoch keine anerkannte psychische Erkrankung, erläutert Christina Jochim, stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Psychotherapeuten Vereinigung in Berlin. "Das gibt es so nicht."

13 als Glückszahl: In anderen Ländern steht sie für Gott und den Himmel

Warum der Aberglaube Humbug ist, beweist schon ein Blick in andere Länder. Im ostasiatischen Raum, etwa in China oder Japan, gilt die Zahl Vier als Unglücksbringer. Was daran liegt, dass dort die Aussprache des Wortes Vier fast gleich klingt wie das Wort Tod. An wichtigen Tagen wird daher darauf geachtet, diese Zahl in jeglicher Form zu vermeiden.

Für die Italiener ist hingegen die Zahl 17 eine Unglückszahl. Der Grund: Stellt man die Ziffernreihenfolge der römischen Zahl Siebzehn (XVII) um, liest man das lateinische Wort VIXI. Das bedeutet übersetzt "Ich habe gelebt", oder anders, "Ich bin tot".

Die Zahl 13 ist in diesen Ländern hingegen eine ganz gewöhnliche Zahl. Woanders bringt sie sogar Glück! Im Judentum symbolisiert sie den Namen Gottes, welchem 13 Eigenschaften zugeschrieben werden. Daher feiern jüdische Jungen traditionellerweise an ihrem 13. Geburtstag ihre Bar-Mizwa. Bei den Maya in Lateinamerika ist die 13 ebenfalls positiv besetzt. Nach der Mythologie der Maya gibt es 13 Himmel.

Und selbst in Deutschland steht die 13 bei manchen Menschen für etwas Positives. Für Rocker symbolisiert sie Gemeinschaft und Loyalität, aber auch Protest. Auch ein Grund, warum sich einige Rocker die 13 auf ihre Haut haben tätowieren lassen: Der 13. Buchstabe im Alphabet ist das M. Er steht für die Musikrichtung Metal. Deswegen lieben auch viele Motorradfahrer diese Zahl.

Auch für mich persönlich ist die 13 eine absolute Glückszahl. Ein Tattoo habe ich zwar nicht. Aber sie steht auf dem Nummernschild meines Autos. Die Namen vieler Menschen, die mir wichtig sind und waren, beginnen mit dem Buchstaben M. Und wenn ich Lotto spiele, kreuze ich oft die 13 an. Sie war übrigens die erste Zahl überhaupt, welche am 9. Oktober 1955 im deutschen Lotto „6 aus 49“ gezogen wurde. Gewonnen habe ich bislang zwar nicht mehr als ein paar Euro – aber vielleicht habe ich ja eines Tages Glück. Oder die Hexenkräfte werden doch noch irgendwann aktiv.

mit dpa

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