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Blue Monday: Ist heute wirklich der traurigste Tag des Jahres?

Blue Monday
© nito / Fotolia
Blue Monday – das ist nicht nur der bekannteste Song der Band New Order, sondern angeblich auch der traurigste Tag des Jahres. Aber lässt sich das wirklich so einfach berechnen?

Woher kommt der Blue Monday?

Der sogenannte Blue Monday geht auf den britischen Psychologen Cliff Arnall zurück. Blue steht im Englischen nicht nur für die Farbe Blau, sondern bedeutet auch traurig oder deprimiert. Arnall stellte im Jahr 2005 eine Formel auf, mit der man – angeblich – den traurigsten Tag des Jahres ("the most miserable day of the year") errechnen kann. Seiner Rechnung zufolge fällt dieser Tag immer auf den dritten Montag im Januar, in diesem Jahr also auf den 15. Januar 2024.

Was ist dran an der Blue-Monday-Formel?

Mit dieser Formel will Cliff Arnall berechnet haben, dass wir am dritten Montag im Januar am traurigsten sind
Mit dieser Formel will Cliff Arnall berechnet haben, dass wir am dritten Montag im Januar am traurigsten sind
© Geo

Bei näherer Betrachtung ziemlich wenig. Die Formel kommt zwar wissenschaftlich daher, doch um zu stutzen, reicht ein Blick auf das, was sich hinter dem Buchstabenwust verbergen soll.

Bei W geht es, das ist noch ziemlich einfach, um Weather, also ums Wetter. D steht für Debt, die gemachten Schulden, von denen es d, das Januargehalt, zu subtrahieren gilt. Weiter geht es mit T für die Zeit, die seit Weihnachten vergangenen ist und Q für die guten Vorsätze, die wir schon wieder über Bord geworfen haben. Es folgen M für unser Motivationslevel und Na für das Bedürfnis, wieder aktiv zu sein. Nähere Erklärungen wie etwa Maßeinheiten führt Arnall nicht an. Wie sollten diese auch lauten? Und überhaupt: Wie sollten diese willkürlichen Variablen untereinander kompatibel sein?

Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb seine Formel von Wissenschaftlern als pseudowissenschaftlicher Unsinn abgetan wird. Auch die Umstände, unter denen die Rechnung in die Welt kam, wecken Zweifel an ihrer Seriosität. Erstmals veröffentlicht wurde sie nämlich in einer Pressemitteilung eines Reiseunternehmens. Ein Schelm, wer hier einen Marketing-Trick vermutet, um die Kunden mal wieder auf eine Reise zu locken, die - na klar - glücklich macht.

Gibt es denn einen wahren Kern?

Ganz leugnen kann man den Trübsinn zum Jahresanfang nicht. Tatsächlich schlagen die Wintermonate bei vielen Menschen auf die Stimmung. Schuld daran ist vor allem die Dunkelheit. Im Herbst und Winter produziert der Körper aufgrund des Lichtmangels erhöht Melatonin.

Wird es draußen nicht richtig hell und spielt sich das Leben vor allem im Haus ab, schüttet der Körper das müdemachende Schlafhormon auch tagsüber aus. Gleichzeitig fehlt es am Serotonin, das durch das Sonnenlicht stimuliert wird und als "Glückshormon" gilt. Die Folge: Man ist antriebslos und schlapp. Dagegen empfiehlt sich tagsüber so viel wie möglich Bewegung im Freien – auch bei schlechtem Wetter und nicht nur am dritten Montag des Jahres.

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