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Künstliche Intelligenz Ein ewiges Leben als Avatar: Jenseits-Apps simulieren Gespräche mit Verstorbenen

Ollie Gilmore hält ihre Erinnerungen lebendig: Ein Smartphone und eine App, mehr braucht sie nicht, um ihre Stimme für immer als Sprachbot wiederkehren zu lassen. Und mit ihr die Geschichten eines bewegten Lebens
Ollie Gilmore hält ihre Erinnerungen lebendig: Ein Smartphone und eine App, mehr braucht sie nicht, um ihre Stimme für immer als Sprachbot wiederkehren zu lassen. Und mit ihr die Geschichten eines bewegten Lebens
© Isadora Kosofsky
Wenn ein geliebter Mensch stirbt, fehlen seine Umarmungen, sein Lachen, seine Stimme. Start-ups wollen zumindest einen Teil der Person weiterleben lassen: durch Sprachbots, die, dank Künstlicher Intelligenz, Gespräche mit den Verstorbenen simulieren. Was versprechen sich Menschen vom ewigen Leben als Bot?
Text: Theresa Palm, Fotos: Isadora Kosofsky

Am Küchentisch testet Ollie Gilmore ihr unsterbliches Ich. Gilmore ist 85 Jahre alt und quicklebendig. Donnerstags probt sie mit dem Chor, dreimal die Woche steht sie als Platzanweiserin im Theater, zweimal geht sie zum Tai-Chi. Doch in den vergangenen Monaten hat Ollie Gilmore Vorkehrungen getroffen für eine Zeit, in der sie nicht mehr da sein wird. Zu Hause in Kalifornien hat sie einen Sprachbot mit Erinnerungen aus ihrem Leben befüllt. Damit von diesem Leben etwas bleibt.

Das Resultat blinkt ihr vom Smartphone-Bildschirm entgegen, ein blauer Halbkreis auf weißem Grund. HereAfter heißt die App, Jenseits. Aus dem Handy tönt ihre eigene Stimme: "Hallo noch mal, hier ist Ollie Gilmore. Ich freue mich, wieder mit dir zu sprechen."

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