Der Sozialphilosoph Robin Celikates warnt vor der Unterwanderung der Proteste durch rechtsextreme Netzwerke. Und vor dessen Verharmlosung. "Den lauten Protest damit zu begründen, das System habe einen verraten, ist nicht besonders überzeugend und auch gefährlich"
GEO: Herr Celikates, am Montag war Bauerndemo, am Dienstag ist Lokführerstreik. Sie befinden sich für einen Forschungsaufenthalt in den USA. Staunen Sie, wenn Sie die Nachrichten aus Deutschland lesen?
Robin Celikates: Zum Teil finde ich sie besorgniserregend.
Warum? Proteste und Streiks sind wichtige Elemente einer lebendigen politischen Kultur. Das sagen Sie selbst immer wieder.
Das stimmt, aber was mich aufhorchen lässt, ist die doch verwunderliche politische Reaktion: sowohl, dass die Kürzung der Subvention umgehend teilweise zurückgenommen wurde, als auch das große Verständnis für die Wut der Bauern und die zum Teil aus dem Ruder laufenden Proteste. Auf die Klimaproteste wurde anders reagiert.