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Kurzurlaub Ein Wochenende in Zürich – aber bezahlbar

Das Panorama von Zürich
Reichtum in Zürich sieht anders aus: hingegossen an die Hänge des Zürichsees, sich breit machend an den Flüssen Limmat­ und Sihl, das ist Zürich
© mauritius images / Westend61 / Werner Dieterich
Ein Wochenende, 500 Euro und eine der teuersten Destinationen Europas: Unsere Autorin und ihr Mann beweisen, dass die Rechnung aufgehen kann. In Zürich kamen sie auf ihre Kosten, ohne die Urlaubskasse völlig zu plündern. In der teuersten Stadt Europas sind nicht nur, aber vor allem die Brunnen und Seen unbezahlbar – zum Relaxen

Nur ein paar Schritte und schon bin ich am Was­ser. Nicht am Zürichsee, obwohl es natürlich bereichernd sein kann, an dessen schicker "Goldcoast" zu gastieren, sondern an einem der vielen Züricher Brunnen. Wasser auffüllen – gratis!

Tatsächlich gibt es wohl kaum einen Ort, an dem man seine Franken stärker zusammenhalten muss, als diesen. Zürich ist die sechstteuerste Stadt (Euro­pas? Nein, der Welt!) und reiht sich ein hinter Singa­pur, New York, Tel Aviv, Los Angeles und Hongkong. Gut nur, dass Reichtum in Zürich anders aussieht als in den hyperfuturistischen Megametropolen: hingegossen an die Hänge des Zürichsees, sich breit machend an den Flüssen Limmat und Sihl, das ist Zürich. So viel Weitblick, so viel Natur, so viel Frischluft – das ist in Städten höchst selten. Und sogar umsonst.

Vom Brunnen aus schlendern mein Mann und ich weiter. Bei der "Confiserie Sprüngli" am Paradeplatz sind wir kurz zuvor schwach geworden: 15,40 Euro wa­ren noch nie so gut investiert wie in zart schmelzende Schokolade mit gerösteten Haselnüssen. Kurz vor dem Tramknotenpunkt "Central" entfaltet sich kaskaden­artig das Altstadtpanorama. Traditionsreiche Zunfthäuser in Bonbonfarben und wuchtige Kirchtürme recken sich gen Himmel. Über ihnen thront der Züricher Uni­-Campus. Im Lichthof steht der wohl günstigste Kaffeeautomat der Stadt: 1 Franken und 70 Räppli abgezählt hinein – eine monetäre Wohltat.

Wir springen aufs "Trämli" Nummer 4, sie bringt uns Richtung Zürich­-West, hinein in eine ganz andere Atmosphäre. Dort, wo früher Schiffswerften siedelten, glänzen Design und Mode. Wir bleiben hängen in der Kunstszene des Löwenbräu­ Areals, schlendern durch Galerien und das Museum für Gegenwartskunst – Ein­tritt mit der Zürich-­Card kostenlos.

Am nächsten Tag kapern wir am Bürkliplatz ein Ausflugsschiff, die "kleine Schifffahrt" ist im Öffi-­Ticket inbegriffen. Wir gehen von Bord im Stadtteil Wollis­hofen, laufen vorbei am alternativen Kulturzentrum Rote Fabrik und erreichen den ins Wasser gebauten "Cassiopeia­-Steg", 281 Meter lang, sogar mit Sitzecke. Und weil die gemütlichen, die innigen Momente ja gern kostenlos sind, nehmen wir Platz, atmen durch, fühlen uns der Großstadt völlig entrückt und schauen ein­ fach hinaus auf das Wasser...

Ein Wochenende in Zürich für 490,60 € – die Rechnung, bitte

Rumkommen für 78€

"Züri" hat einen klasse ÖPNV, unter anderem 15 fitte Tram­linien. Tram 4: die Museums­ und Wasserlinie. Fürs Wochen­ende: die 24­h­-Zürich-­Card (etwa 26 € p. P.) plus ein 24­h­-Ticket für drei Zonen (etwa 13 € p. P.). Bei der Card sind einige Schiffe und viele Museen inklusive. Alternativ: aufs Gratis-­Velo.

Mehr Infos unter: zuerich.com, Stichwort: "Züri rollt"

Schlafen für 174€

In der Pension "Kafischnaps" oder dem Gasthaus "Zum guten Glück". Die Betreiber haben zwei Häuser; für beide gilt: lichtes Design, günstig gelegen. Bad/WC auf dem Gang, aber blitzsauber. Frühstück 13,50 €.

Mehr Infos unter:��kafischnaps.chzumgutenglueck.ch, DZ ab 87 €

Lunch für 80€

Restaurant Viadukt, 50€: Im hippen Zürich­-West, drau­ßen Kiefernmix und Industrie­brache, innen lässiges Design.

Mehr Infos unter: restaurant-viadukt.ch

Rheinfelder Bierhalle, 30€: Seit 1870 eine Altstadt-­Insti­tution. Hausmannskost und eine "Stange" Bier.

Mehr Infos unter: rheinfelderbierhalle.com

Entdeckertouren ab 0€

  •  Zur gratis Kunst
    Rund 1300 Werke im Stadt­raum, etwa die "Heureka"­ Maschine von Tinguely am See.
    zuerich.com, Stichwort: "Kunst im öffentlichen Raum" 
  • Durchs Grüne
    Idylle: Alter Botanischer Gar­ten überm Schanzengraben.
  • Auf der Höhe
    Per Seilbahn zum Rigiblick, von da zum Zoo und zur Dolderbahn am "Grandhotel Dolder" spazieren (rund eine Stunde).
  • Ins Wasser
    Die Flussbäder Oberer und Unterer Letten sowie Werd­insel sind gratis, wie auch der Zürichsee jenseits der Strandbäder. Bezogen auf die Einwohnerzahl, hat Zürich die höchste Baddichte weltweit.
  • Durch die Zeit
    Schön Stöbern stets samstags auf dem "Flohmarkt Kanzlei" (flohmarktkanzlei.ch) und im trendy Secondhand-­Shop "Slo­Mo", slo-mo.ch
  • Durch die Stadt
    Gratis­-Stadttouren gegen Trinkgeld: freewalk.ch

Kaffeepausen für 38,60€

Café & Conditorei 1842, 20€: "Kaffi" und Pralinen im plüschigen Integrationscafé der Stiftung Arbeitskette

Mehr Infos unter: cafe1842.ch

Confiserie Sprüngli, 15,40€: Der Klassiker: Törtchen, Schokolade, Eclairs in Welt­klasse.

Mehr Infos unter: spruengli.ch

Polyterrasse, 3,20€: Rein in die "Polybahn" und rauf aufs Uni­-Gelände. Auf der "Polyterrasse" mit Weitblick oder im Lichthof Warmes schlürfen.

Mehr Infos unter: ethz.ch

Dinner für 120€:

Hiltl, 50€: Familienbetrieb seit 1898, rein vegetarisch. Auch Take­away und Buffet (100g ca. 4€). Im Stammhaus probieren: Rüebli­-Lax-­Tatar mit Meer­rettich-­Espuma.

Mehr Infos unter: hiltl.ch

Volkshaus, 70€: Wuchtiges Traditionshaus mit Bar und Café, abends wird edel regional am Damasttischtuch serviert. Spezialität: Hacktätschli!

Mehr Infos unter: restaurantvolkshaus.ch

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