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Australien mit Kind

Wie es ist, mit einem fünfjährigen Kind durch das tropische Queensland zu reisen - dorthin, wo die wilden Kerle wohnen. GEO SAISON-Redakteurin Katja Senjor hat es gewagt

Inhaltsverzeichnis

Spinnen und Schlangen

Lynn hat es allen erzählt. Einkaufen im Viertel wird zum Spießrutenlauf. Der Bächer, der Käsemann, die Kassiererin bei Penny, alle fragen dasselbe: Australien mit einem Kind, ist das nicht leichtsinnig, der Flug, die Haie, das Ozonloch? Ich hatte nicht geahnt, dass unsere Abenteuerreise mit Kind schon im Supermarkt beginnen würde. Kinder-TÜV beim Arzt. Er testet Lynns Ohren auf Flugtauglichkeit, schreibt Nasensalben auf, fiebersenkende Mittel und Elektrolytlösungen, und er schüttelt den Kopf, weil Kinder ja auch bei Omaferien im Schrebergarten glücklich seien. Das wissen wir auch. Aber nach vier Sommern auf Mallorca zieht es uns wieder hinaus in die Welt. Dorthin, wo die Vögel nie verstummen, im Winter wie im Sommer die Blumen blühen, wo Buckelwale ihren frisch geborenen Kälbern die Eskimorolle beibringen und sich der Regenwald zu einem Kosmos verdichtet, der aussieht wie zu Zeiten der Dinosaurier.

Unverantwortlich oder ganz normal? Diskutieren Sie mit!

Spinnen und Schlangen mitten in der Stadt

Ozeanische Weiten: die Weltenbummlerfamilie genießt den Pazifik, das Kind hat bisher nur im Schwimmbad geplanscht
Ozeanische Weiten: die Weltenbummlerfamilie genießt den Pazifik, das Kind hat bisher nur im Schwimmbad geplanscht
© Michael Amendolia

Das erste Abenteuer erleben wir allerdings in der Großstadt Sydney, im Mietauto auf sechsspurigen Straßen ohne Umkehrmöglichkeiten, über Brücken, durch Tunnel, mit einem Stadtplan dick wie ein Weltatlas - und Linksverkehr. "Links", schreie ich alle zwei Minuten. "Liiiiiiinks", brüllt Lynn von hinten. "Schreit doch nicht so", schreit mein Mann. Wer Beziehungsstress sucht, sollte in Sydney Auto fahren. Und am besten wie wir: nach einem 21-stündigen Flug mitten in der Nacht. Am nächsten Morgen geht die Sonne auf, Kakaduschwärme fliegen ein. Wir wohnen in einem Vorort. Zeitungen liegen in den Einfahrten, der Postbote grüßt. Eine breite Schneise trennt das Buschland von den Vorgärten der Villen. Die wilde Natur hält man sich ein bisschen vom Leib - wegen der Buschfeuer, aber auch wegen der Tiere, die alles andere als harmlos sind. Giftige Spinnen und Schlangen gibt es selbst hier in der Großstadt, was wir Lynn, die zu Hause jeden Regenwurm anfasst und Ringelnattern nachjagt, ausgiebig erklären. Aber wirklich bedrohlich, stellen wir bei unserem ersten Spaziergang durch die Straßen fest, wirken nur die Hunde, die knurrend in den Einfahrten liegen.

Wie Scherenschnitte stehen die Silhouetten der Bäume vor einem Himmel, der so glasklar und transparent ist, dass alles um uns herum übernatürlich scharf erscheint. Dieses Licht! Der gleißende Rosella River greift mit seinen Armen weit in die Viertel hinein, der Ozean leuchtet in die Stadt. Selbst im Zentrum kaum Schatten, dafür unendliche Blicke in die Weite des Himmels: von der Harbour Bridge; von den Treppen vor der Oper mit ihrem Blütenblätterdach; von den Hafenpromenaden Darling Harbours; von den Pontons des Circular Quay, den Aussichtsdecks der Hafenfähren und den Terrassen vor den Lokalen, in denen wir von unglaublich freundlichen Menschen bedient werden. Abends sitzen wir erschöpft in der Vorortbahn und verstehen, warum Sydney zu den beliebtesten Städten der Welt zählt.

Zwei Tonnen Weißer Hai

Airlie Beach, zwei Stunden Flug, 1500 Kilometer weiter im Norden, an der Küste Queenslands, immer noch Australien, was Lynn vehement abstreitet. So anders ist es hier. In Airlie Beach tragen die Menschen Billabong-Badelatschen, das Surfbrett unter dem Arm, eine Victoria-Bitter-Bierdose in der Hand, die sie im Laufen leer trinken, zertreten und vor sich herkicken - um sie wenig später in den Mülleimer zu schmeißen. Ich habe alle Hände voll zu tun, Lynn in ihr Sonnenschutz-Outfit zu packen: Sonnenhut, Sonnencreme Schutzfaktor 50 (aus der Apotheke), der neue Badeanzug mit Arm- und Beinschutz und Stehkragen. Der erste Streit. Der erste Kompromiss. Wir bleiben im Schatten, gehen auf den Spielplatz, den ein Sonnensegel schützt. Aber der ist verwaist, weil daneben ein großer, alter Feigenbaum steht, besser als jedes Klettergerüst, mit Asttunneln, ausladenden Zweigen, Lianenschaukeln, Wurzelleitern und reichlich Schatten. Ein Museum gibt es in Airlie Beach auch. Das zeigt einen zwei Tonnen schweren tiefgefrorenen Weißen Hai, der Lynn noch mehr beeindruckt als der Baum.

Auf der "Whitsunday Magic" müssen Lynns Eltern Thomas und Katja für Bewegung sorgen - das Meer ist ruhig
Auf der "Whitsunday Magic" müssen Lynns Eltern Thomas und Katja für Bewegung sorgen - das Meer ist ruhig
© Michael Amendolia

Mond ohne Badehose

"Ach, der Hai…, der ist bestimmt schon 40 Jahre tot", sagt der Kapitän des dreimastigen Schoners "Whitsunday Magic", der uns hinaus zu den Whitsunday-Inseln trägt: "Als ich Kind war, zogen sie den schon in einem tiefgekühlten Anhänger hinter sich her und zeigten ihn in den Dörfern im Outback. Der kommt nicht von hier." Beruhigende Worte. Und wenig später schwimmen wir alle im Meer, keine Welle, kein Plätschern, man könnte die Fische husten hören. Wir liegen bewegungslos, das Salz trägt uns, die Ohren unter Wasser. Und hören plötzlich ganz seltsame Geräusche, ein Quietschen, Grunzen, Trompeten, ein lang gezogenes Jaulen, dann wieder ein Klickern: Die Buckelwale singen! "Sie unterhalten sich mit ihren Babys", flüstert Lynn andächtig. Immer wieder versucht sie, ihren Kopf unterzutauchen. Und dann weint sie, weil sie sauer ist, dass sie die Lieder der Wale nicht hören kann und Angst hat vor dem Wasser, vor den nassen Ohren, vor dem weiten Ozean.

Mond ohne Badehose

Was Wunder. Unter uns kreisen große Riesenlippfische, um uns herum sind nur die Whitsunday-Inseln, dann die Riff-Barriere, dann tausende von Kilometern gar nichts, ein bisschen Neukaledonien, ein bisschen Tonga, und dann wieder Wasser, Wasser, Wasser. Selbst uns schreckt diese Weite. Wie muss es erst einem Kind gehen, das nur das Schwimmbad kennt und den einen oder anderen Teich?

Nachmittags ankert das Boot am Great Barrier Reef. Sagt der Kapitän zumindest. Aber nichts ist zu sehen, außer ein paar Bojen, an denen andere Segelschiffe festgemacht haben. Erst am frühen Abend verstehen wir, warum das Riff so berühmt ist. Die Ebbe setzt ein, und ganz langsam schieben sich die Hirn- und Geweihkorallen, die Seesterne und -anemonen aus dem Wasser, bizarre Kalklandschaften bis zum Horizont, die aussehen wie das Zauberreich der kleinen Meerjungfrau. Wenig später sind wir im Wasser, mit Flossen und Taucherbrille, und Lynn hat gar keine Angst, weil sie so verzaubert ist.

Und dann schiebt sich der Mond aus dem Meer, ganz langsam, ein dicker Mond, kugelrund, orange, der in einem Wolkenband verschwindet und als weiße Kugel weiter in den Nachthimmel steigt. Und Lynn erfindet eine Geschichte: "Der hatte seine nasse Badehose an, die war orange. Und in der Wolke hat er sich abgetrocknet und umgezogen. Jetzt trägt er ein weißes Kleid." So ist das also.

Auf einen Hai trifft Lynn lediglich in der Shark Show von Airlie Beach. Und der hat zwar Zähne, aber beißen kann er nicht
Auf einen Hai trifft Lynn lediglich in der Shark Show von Airlie Beach. Und der hat zwar Zähne, aber beißen kann er nicht
© Michael Amendolia

Das Sternenprogramm erklärt den Nachthimmel

Die Strände der Whitsunday-Inseln zählen zu den schönsten der Welt
Die Strände der Whitsunday-Inseln zählen zu den schönsten der Welt
© Michael Amendolia

Der Kapitän holt seinen Computer, lädt das Sternenprogramm, erklärt uns den Nachthimmel, der auf der Südhalbkugel so ganz anders aussieht: der Skorpion, das Kreuz des Südens, Venus und Jupiter, die knapp oberhalb des Horizonts übereinander stehen. Die Milchstraße so dicht, dass wir keine einzelnen Sterne mehr sehen, sondern nur eine verschwommene lang gestreckte Wolke.

In Cairns, ganz oben im Norden, der letzten Stadt vor der Wildnis, mieten wir ein Wohnmobil: Küche, Bett, Schlafsack, Großeinkauf - alles dabei. Nur die Dusche können wir nicht benutzen, da stehen unsere Koffer drin. Es geht immer geradeaus, durch Zuckerrohrfelder, an Bahngleisen, Flüssen entlang, dahinter richten sich die Atherton Tablelands zu grünen Bergen auf. Da wollen wir hin. Dort oben beginnen die Eukalyptuswälder, werden die Bäume lichter, fängt das Känguru- und Koalaland an, das sich 4000 Kilometer bis zur Westküste zieht. Die Straße windet sich in engen Kehren hinauf nach Ravenshoe, der Camper wird zum schaukelnden Schiff, Lynn ist schlecht, Karotten, Kekse, das Frühstück, alles sehen wir wieder. Wir zweifeln das erste Mal am Sinn unserer Abenteuerreise, halten an, zum Verschnaufen, Diskutieren und Teekochen. Stecken den Heißwasserkocher in die Steckdose. Nichts passiert, auch unsere bibeldicke Campergebrauchsanweisung hilft nicht weiter. Wir fragen die anderen Camper, die hier rasten. Profis, wie Walther. Der ist barfuß, hat einen gemütlichen Bauch und einen kugelrunden Kopf, auf den er hin und wieder draufklopft, wenn ihm die Wörter nicht einfallen.

Seit drei Monaten ist er schon mit seinem Camper unterwegs, immer im Outback, immer geradeaus gefahren. Das macht im Kopf wohl ein bisschen mürbe. Kein Strom? Er verlässt sein Lagerfeuer, in dem er gerade Ciabatta-Brot backt, schließlich war er vor 50 Jahren noch Italiener. Gemeinsam umrunden wir unseren großen, weißen Camper, öffnen hier eine Klappe, ziehen da am Kabel, untersuchen alle Schalter, bis Walther wieder auf seinen Kopf haut und einfach sagt: "Ihr braucht Strom." - "Das wissen wir auch." - "Echten Strom”, sagt Walther, "aus der Steckdose. Eure Batterie reicht gerade für den Kühlschrank." Und dann führt er uns zurück zu seinem Platz, kocht Kamillentee für Lynn und führt uns seinen outbackgerüsteten Wohnlaster vor: doppelte Gasflasche, Wassertanks für zehn Tage,

Sonnenkollektoren auf dem Dach. Wir hören schon gar nicht hin, wissen nur, dass wir mit unserem Plastikhaus hoffnungslos verloren wären in der Weite Australiens.

Mitten im Dschungel

Zum Glück wollen wir nur noch 32 Kilometer weiter nach Westen, "Innot Hot Springs" heißt unser Ziel, ein Campingplatz (mit Steckdosen), ein dampfender, von heißen Quellen geheizter Fluss voller Kaulquappen. Stundenlang dümpeln wir im 30 Grad heißen Wasser, und Lynn ist so entspannt, dass sie redet und redet: Sie sei ja schon fünf, aber früher, als sie noch nicht fünf war, da hat sie mal einen Stern vom Himmel fallen sehen, der war ihr schnuppe, und gewünscht hat sie sich ganz viel, nämlich so ein heißes Schwimmbad, und jetzt hat sie keinen Wunsch mehr an den Stern, weil jetzt sei sie ja mittendrin.

Mitten im Dschungel

Am nächsten Morgen regnet es. Der Wind hat über Nacht die Bougainvillea am Fluss zerrupft und fegt lila Blüten über den Platz. Wohin fahren? Weiter ins Outback oder hinunter in den Regenwald? "In die Wüste", schreit Lynn: "Ich will in die Wüste." Abenteuerlust hat sie gepackt. Es ist, als ob dieses weite Hinterland, dieses Nichts an Gegend uns einsaugen möchte. Hier sind nur noch Camper unterwegs, die eine Woche bis zu ihrem Ziel brauchen. Und roadtrains, Viehlaster, die bis zu vier doppelgeschossige Anhänger ziehen. Nach Westen, immer weiter nach Westen. Es ist ein regelrechter Kraftakt umzudrehen.

Der Regenwald von Mission Beach liegt im Sonnenschein. In der Welt unterhalb der Baumkronen ist das Licht unwirklich, in zahllosen Schattierungen gedämpft. Mal das gleißende Weiß eines vollen Sonnenstrahls, der sich den Weg bis zu den Luftwurzeln der Würgefeigen bahnt, mal ein mildes Gelb, von mannshohen Riesenfarnen gefiltert. Mal fluoreszierende Punkte auf den türkisfarbenen Blüten der Jadewein-Pflanzen, mal ein Vorhang aus Licht, der den Trampelpfad erhellt, auf dem wir gerade laufen, um uns herum ein leuchtend grüner Kosmos voller Leben, Schmarotzern, Überlebenden. Ein ewiger Kampf um Wasser, Nahrung, Licht, in dem keiner weiß, wo oben und unten ist, wer Gast, wer Wirt, wer Sieger, wer Verlierer.

Alles im Busch: Zwischen den Termitenhügeln bei den Innot Hot Springs findet sich genug Feuerholz, um abends zu grillen
Alles im Busch: Zwischen den Termitenhügeln bei den Innot Hot Springs findet sich genug Feuerholz, um abends zu grillen
© Michael Amendolia

Wolpertinger der Tropen

Gute Aussichten: Lynn auf ihrem Lieblingsplatz im Camper
Gute Aussichten: Lynn auf ihrem Lieblingsplatz im Camper
© Katja Senjor

Lynn wähnt sich im zuwachsenden Zimmer des ungezogenen Max, der bei den "Wilden Kerlen" ohne Essen ins Bett muss. Und fast ergeht es uns genauso. Denn auf dem Weg zwischen unserer einfachen Hütte mit Moskitonetzwänden und Plastikplanendach und dem Restaurant der Regenwald-Lodge stellt sich uns ein Kasuar entgegen - ein zwei Meter großer Vogel mit gewaltigen Krallenfüßen, einem Hinterteil aus schwarzem Flokatiteppich, einem türkisfarbenen, langen Hals, darauf ein Kopf mit Knochenhelm. Ein Wolpertinger der Tropen, blind wie ein Huhn, aber mit seinen scharfen Krallen nicht ungefährlich. Wir verstecken uns hinter einem Baum, Verhaltenstipp Nummer eins bei Kasuar-Begegnungen. So stand es auf dem kleinen Zettel, den wir an der Rezeption des "Sanctuary Retreat" bekommen hatten. Was nicht draufstand: Wie man ein fürchterlich aufgeregtes Kind ruhig hält. Endlich verschwindet der Riesenvogel im Wald, und wir können uns im Haupthaus zu australischen Weinen und Krokodilravioli, Spaghetti mit Känguru-Ragout und Bananenbroteis niederlassen, während Lynn mit den Kindern der Lodge-Besitzer in den Hängematten tobt. Am Abend des nächsten Tages verabreden wir uns mit Dan zur Bootstour auf dem Daintree River, der nördlich von Cairns breit und behäbig durch den Regenwald fließt, an den Ufern Vogelkolonien und Krokodilrastplätze. Das Boot ist aus Blech, die Sitze erinnern an Bürostühle, Lynn fährt auf ihnen Karussell. Dan steht am Ruder, die Wangen in ungesundem Rosa, der Bauch, den ein schwerer Atem hebt und senkt, weit nach vorne geschoben. Wir machen uns Sorgen. Dan, alles klar? Yupyupyup, sagt er, was hier so viel heißt wie "jajaja". Und dann sagt Dan: "Let’s go for the crocies." Typisch Australien, selbst die gefährlichsten Tiere werden noch mit einem "i" verniedlicht.

Es beginnt zu dämmern. Fliegende Hunde starten aus den Baumwipfeln, Kuhreiher lassen sich auf ihren Schlafplätzen nieder, zwei Augen leuchten wie Taschenlampen knapp über der Wasserlinie - ein Krokodil, auf der Jagd, regungslos, bereit zur Attacke. Und dann stellt Dan den Motor aus, und wir hören nur noch das Sirren der Zikaden, das Klickern der Fledermäuse und Dans schnaufenden Atem.

Es ist schon dunkel, als wir zwischen den Mangroven an Land gehen und uns, mit Taschenlampen bewaffnet, zurück zum Hotel tasten. "Mami", sagt Lynn, die ich wegen der zahllosen Kreaturen, von denen es auf dem Boden des Regenwaldes wimmelt, wie einen Rucksack auf dem Buckel trage, "sind hier auch Krokodile?" - "Hmm", sage ich und weiß es selbst nicht. "Mama, fressen Krokodile auch Kinder?" - "Ich hoffe nicht." - "Hab keine Angst, Mama. Wenn uns ein Krokodil beißen will, dann halte ich ihm ganz fest das Maul zu", sagt Lynn.

Was bin ich froh, dass wir sie dabei haben.

Info

Bis ans Ende der Welt (beinahe jedenfalls)

Australien ist ziemlich weit weg, und der Hin- und Rückflug kann quälend lang werden. Vor Ort aber reist es sich ganz entspannt, auch mit Kind

Kurz und knapp:

Telefon Internationale Vorwahl Australien: 0061.

Zeit Plus 9 Stunden. Berlin 12 Uhr = Sydney 21 Uhr, während unserer Sommerzeit plus 8 Stunden.

Gesundheit Keine Impfungen notwendig, im Nordosten Gefahr von Denguefieber – Mückenschutz!

Geld Zahlungsmittel ist der Australische Dollar. 1 AU $ = 0,62 Euro (Stand: Oktober 2005). Mit der EC-Karte kann man an vielen Bankautomaten Geld ziehen (Gebühr: ca. 4 Euro).

Beste Reisezeit September/Oktober: Das Meer ist schon warm, die Würfelqualle noch nicht da. Von November bis Mai darf man wegen der lebensgefährlichen Nesseltiere nur an Stränden schwimmen, die mit Netzen geschützt sind.

Visum Ein Touristenvisum wird beim Buchen der Flüge elektronisch erteilt. Für Kinder reicht ein Kinderausweis. Bild ist nicht notwendig, beschleunigt aber die Einreise.

Reiseführer „Queensland & the Great Barrier Reef“, Lonely Planet 2005, ca. 20 Euro, und „Queensland“ von Peter Schwertner, Reise Know-How 2005, 17,50 Euro.

Internetwww.reisebine.de, www.australien-info.de

ANREISE

Singapore Airlines flog uns von Frankfurt für 1100 Euro pro Person nach Sydney (inkl. Steuern, Kinderermäßigung 33 Prozent). Man kann zwischen 60 Spielfilmen und 220 CDs wählen, erlebt das netteste Personal der Lüfte, Kinder erhalten ihr Essen vorab. Wir fanden es besser, die 20 Stunden am Stück zu fliegen. Irgendwann waren wir so müde, dass wir einfach nur noch schliefen. Der Stopover in Singapur auf der Rückreise kostete nur 67 Euro extra (inkl. Hotel), tat uns aber nicht gut, weil wir danach jede Minute der zwölf Stunden bis Frankfurt bei vollem Bewusstsein erlebten (inklusive Kinderkrise über Indien).

UNTERWEGS IM LAND Wir sind weite Inlandsstrecken mit JetStar geflogen, der Billig-Airline von Qantas (www.jetstar.com.au), die Reservierungsbestätigung kam erst nach mehrmaligem Anfragen via E-Mail. Preisbeispiel: Sydney–Whitsunday Coast 80 Euro, Brisbane–Cairns 57 Euro Für die mehrtägigen Touren rund um Cairns haben wir uns über Britz einen Camper gemietet (www.britz.com, auch über deutsche Reisebüros, z. B. Canusa Tours, www.canusa.de).

SYDNEY Sehr empfehlenswert ist das kleine, moderne Pensione Hotel Sydney in der Innenstadt (631–635 George St., www.pensione.com.au, Tel. 02- 92 65 88 88; Zimmer für 3 Pers. ab 80 Euro). Wir nahmen die Harbour Ferry, so oft es ging, machten eine Teepause im Queen Victoria Building, einer imposanten Markthalle von 1898, und spazierten durch Paddington, einen Stadtteil voller Galerien und Geschäfte. Der öffentliche Bus brachte uns von Double Bay nach Watsons Bay, wo Lynn am Strand spielte und wir bei Doyle’s Tintenfischsalat aßen und Weißwein tranken. Schöner Ausflug: mit der Fähre nach Manly Beach und dort zum Strandkiosk am Fairy Bower Beach.

WHITSUNDAY ISLANDS In Airlie Beach wohnten wir in der Airlie Beach Motor Lodge (Tel. 07-49 46 64 18, www.airliebeachmotorlodge.com.au; Zimmer für drei 78 Euro). Grüßen Sie Karen von uns, die freundlichste Person, die wir auf der Reise kennen lernten. Etwas schicker: Café und Hotel Downtown Airlie (346 Shute Harbour Rd., Tel. 07-49 48 05 99; DZ ab 70 Euro). Gegessen haben wir im Sailing Club am Ende der Esplanade, Hauptgerichte um 6 Euro. Den Segeltörn mit der "Whitsunday Magic" buchten wir bei Southern Cross Sailing (Tel. 07-49 46 49 99, www.soxsail.com.au). Last minute zahlten wir für drei Tage zu dritt 520 Euro. Die "Solway Lass", ein 104 Jahre alter Holland- Schoner (ab 280 Euro /Person), war leider schon ausgebucht.

CAIRNS Die Stadt am Rande der Wildnis. Hier kauften wir Lebensmittel und Ausrüstung, zum Beispiel Blundstone-Stiefel für umgerechnet nur 30 Euro (Adventure Equipment, 133 Grafton St.). Wir übernachteten in einem der luxuriösen Bungalows im Kewarra Beach Resort (www.kewarra.com; ab 135 Euro), besuchten den Tropical

Zoo (Erw. 16 Euro, Kind 8 Euro, nur die Krokodilfütterung lohnt), mie¬teten uns den Camper und fuh¬ren nach Mission Beach, wo wir in den Regenwaldhütten der Sanctuary Retreat wohnten. Zum Strand geht man 20 Mi¬nuten. Kinder sind eigentlich nicht erwünscht; der Pool ist nicht eingezäunt, die Kasuar-Vögel laufen frei herum. Wer sein Kind aber streng beauf¬sichtigt, darf trotzdem kom¬men (www.sanctuaryatmission.com, eine Hütte kostet 40 Euro, ein Bungalow ab 100 Euro).

ATHERTON TABLELANDS Zahlreiche Attraktionen auf kleinstem Raum: Wasserfälle, Kraterseen, alte Minenstädte (mehr unter www.tablelands.org). Wir badeten in den Innot Hot Springs, wanderten durch die Vulkanlandschaft der Un¬dara Tubes (www.undara.com.au) und um den Lake Eacham, wo wir auch campten. Wir

schauten den neuen "Spider¬man" im 90 Jahre alten

Majestic Theatre in Malanda und entdeckten zufällig in Atherton das Art-déco-Barron Valley Hotel von 1938, das

uns so gut gefiel, dass wir hier gleich übernachteten (www.bvhotel.com.au; ca. 40 Euro).

DAINTREE NATIONAL PARK Erst um 1920 wurden die Ureinwohner missioniert, sodass die Ältesten des Kuku-Yalanji-Stammes sich immer noch an ihr Leben im Regen¬wald erinnern; Sprache und Kultur werden bis heute an die Nachkommen weitergege¬ben und auch den Gästen der Daintree Eco Lodge vermittelt. Leider sind die Bungalows in den Baumwipfeln ziemlich teuer (Tel. 07-40 98 61 00, www.daintree-ecolodge.com.au; DZ mit Kind 365 Euro, ausgezeich¬neter Wellnessbereich). Alter¬native: Daintree Cloud 9, eine Villa in den Hügeln über dem Daintree-Fluss (Tel. 07-40 98 61 77, www.daintree¬cloud9.com; DZ ab 155 Euro). Unsere Reise beendeten wir mit Dan Irby auf der Daintree River Tour (zu buchen über www.mangroveadventures.com.au; Erw. 28 Euro, Kind 14 Euro).

GEO SAISON EXTRA Nr. 02/06 - Reisen mit Kindern

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