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REISETIPPS Drei Erlebnisse für Hamburg

Ausbrechen aus dem Alltag, sich etwas trauen – und zum Beispiel die luxuriöse Teatime im Hotel Vier Jahreszeiten einnehmen: Erlebnisse, von denen Sie noch lange erzählen werden
REISETIPPS: Am Altonaer Fischmarkt gibt es sonntags Bananen von Bananenfred, Schokolade vom Schokoladenkönig - doch wer eine gute Auswahl an Fisch will, muss auf den "richtigen" Fischmarkt
Am Altonaer Fischmarkt gibt es sonntags Bananen von Bananenfred, Schokolade vom Schokoladenkönig - doch wer eine gute Auswahl an Fisch will, muss auf den "richtigen" Fischmarkt
© Barbara Dombrowski/laif

Ab 3 Uhr: Auf dem echten Fischmarkt

Auf dem Altonaer Fischmarkt gibt es Bananen von Bananenfred, Schokolade vom Schokoladenkönig, Obstkörbe, Ramsch, Rummel und, natürlich, das ist ja Tradition: Marktgeschrei. Als Kind habe ich es geliebt, von Stand zu Stand zu laufen, auf der Jagd nach dem schrulligs­ten Spruch. Am Sonntag, als ich mich mal wieder durch das Gemenge schob, waren die Gewinner: "Nicht nur gucken, kaufen! Wir sind hier doch nicht in Hagenbecks Tierpark" und "Ich bin doch nicht aufgestan­den, um dir mein Geld zu schenken: Das ist Aal, keine Kartoffel."

Fisch, apropos Fisch: Um den allein geht es auf dem Fischmarkt lange nicht mehr. Wer ihn wirklich frisch und günstig bekommen will, kauft einen Kilometer weiter, in einer nüchternen Markthalle an der Großen Elbstraße, in der sich vor allem Gastronomen und Großhändler bedie­nen. Kommen kann aber jeder. Beste Uhrzeit: vier Uhr nachts, denn dann ist Hochbetrieb. Gabelstapler surren über die Straße, Möwen sind auch schon wach und kabbeln sich um weggeworfene Fischreste. Drinnen bearbeiten Männer Aale, Krebse, Krabben, Schollen, Tinten­fische.

Ich laufe von Laden zu Laden, Verkäufer empfehlen mir ihren Lieblingsfisch, und einer ruft: "Morgenstund hat Fisch im Mund!" Dann schlage ich zu: ein Kilogramm Garnelen, 20 Euro. Und Dorschfilet, die Waage zeigt knapp 700 Gramm, nur 5 Euro. Zum Abschluss einen Kaffee im Fischmarkt Bistro – unter Schwarz­ Weiß­-Fotos des Marktes aus den 1970er Jahren, einer Zeit, in der hier noch die Kutter anlegten. Heute kommt der Fisch per Flugzeug und Lastwagen nach Hamburg. Aber etwas von dem alten Zauber lebt auf, wenn man nächtens durch diese Halle streift. Vorsicht jedoch an alle, die anschließend noch große Pläne haben: Der Fischgeruch kriecht in die kleidung und begleitet Sie den ganzen Tag.

Sonja Hartwig

Nacherleben:

Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH

Große Elbstr. 137, Mo–Sa ab 3 Uhr, ab 7.30 Uhr machen die ersten Läden wieder zu. Für Fisch­ verliebte gibt es kaum einen besseren Ort als diese Markthalle, hier wird von Aal bis Zander alles geboten, www.fischmarkt-hamburg.de

Fischmarkt, Große Elbstr. 9, jeden So, 5–9.30 Uhr, im Winter ab 7 Uhr. Der Fischmarkt, den jeder Tourist gesehen haben will.

Zur Einstimmung auf das Marktgeschrei: "Fischmarkt Fight" auf YouTube

Und am Tag lässt es sich rundherum gut essen: lecker Fischbrötchen zum Beispiel im Fischmarkt Bistro, Große Elbstr. 133, www.fischmarkt-bistro.de

Lecker Fisch und halben Hummer auf dem Teller bei Hummer Pedersen, Große Elbstr. 152,

www.hummer-pedersen.de

REISETIPPS: das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten ist die erste Adresse an der Alster – und die dortige Teatime natürlich auch erstklassig
das Fairmont Hotel Vier Jahreszeiten ist die erste Adresse an der Alster – und die dortige Teatime natürlich auch erstklassig
© Ingolf Pompe/LOOK-foto

Ab 14 Uhr: Teatime im Hotel Vier Jahreszeiten

Anfangs ist uns das Ganze einschüchternd luxuriös. Portier, Drehtür, Marmortreppe, viel Gold und Gespiegel. Links in die denkmalge­ schützte Wohnhalle, holzvertäfelte Wände, Kronleuchter, Kamin. In einer Ecke sitzt ein Hamburger Altbürgermeister, in seine Zei­tung vertieft. Wir versinken in Ehrfurcht und puderweichen Polstern: Gibt es eine elegantere Art, einen verregneten Hamburger Nach­mittag zu verbringen als beim Afternoon­Tea im Hotel Vier Jahreszeiten?

Wohl kaum. Und keine traditionellere: Der Hamburger liebt seinen Tee fast so sehr wie der Brite, Hamburg ist Teehauptstadt, 70 Prozent der deutschen Teeimporte landen in der Hansestadt an, hier ist der Sitz des Deutschen Teeverbands. Tee wird hier nicht getrunken, er wird zelebriert. Eine Aufgabe, die im Vier Jahreszeiten ein ge­lernter Tea Master übernimmt, der über Sor­ten und Zubereitung räsonieren kann wie ein Sommelier über Wein. "Der Superior Oolong!", sagt er, erfreut über unsere Wahl.

"Ein ausge­zeichneter Halbfermentierter." Zur Kanne stellt er eine silbergefasste Sanduhr; kaum ist das letzte Körnchen hindurchgerieselt, steht er wie aus dem Marmorboden gezau­bert wieder neben uns. "Jetzt ist er perfekt." Angeblich war es eine Hofdame von Königin Victoria, die den Afternoon­ Tea erfand, um die Zeit zwischen Frühstück und Abendessen zu überbrücken. Sie muss wirklich hungrig ge­wesen sein: Vor uns thront eine dreistöckige Etagere, die unten mit Sandwiches auftaktet, sich in der Mitte zu Mohn ­Moussetörtchen und Limonentarte steigert und in Scones mit Erdbeermarmelade und Clotted Cream, butt­rigem Rahm, gipfelt.

Der Tea Master schenkt nach, während sich der Abend über die Alster legt. Luxusblick. Luxuszeit. Am Ende die Rechnung: nun gut, Luxuspreis. Aber für das Gefühl, zwei Stunden lang Lord und Lady gewesen zu sein, angemessen.

Kirsten Bertrand

Nacherleben:

Afternoon­ Tea im Hotel Vier Jahreszeiten, Neuer Jungfernstieg 9–14, Tel. 040/349 30, tägl. 14–18 Uhr. Königin­ Victoria­ Teegedeck mit Etagere: 45 €, reicht für zwei. Einzelne Kanne Tee 9,80 €, www.fairmont­hvj.de

Auch im Le Royal Meridien, An der Alster 52–56, Tel. 040/210 00, tägl. auf Vorbe­stellung, 23 € p. P. Scones, Sandwiches und Tee – mit Blick auf die Alster, www.leroyalmeridienhamburg.com

REISETIPPS: Sonntagmorgen in Hamburg. Was tun? Bei Sonnenschein geht es mit der Freundin natürlich auf die Alsterkanäle
Sonntagmorgen in Hamburg. Was tun? Bei Sonnenschein geht es mit der Freundin natürlich auf die Alsterkanäle
© Stefan Volk/laif

Bis 22 Uhr: Die Alsterkanäle durchpaddeln

Sonntag, zehn Uhr, die Sonne blitzt. Ich rufe meine Freundin Gloria an, und keine Stunde später sitzen wir zum ersten Mal in einem dickbauchigen Alsterkanu und versuchen geradeaus zu fahren. Nur ist das gar nicht so einfach. Noch in Sichtweite des Bootsverleihs drehen wir uns etliche Male im Kreis. Eine Enten­ familie flüchtet zeternd ins Uferdickicht. Ein älteres Ehepaar hat Mitleid und erklärt uns, wie es geht: vorn Gas geben, hinten steuern. Ach so!

Nun können wir immerhin Schlangenlinien fahren. Da schießt pfeilschnell eines dieser olympischen Hochleistungs­ ruderboote heran, bemannt mit fünf strammen Jungs in eng anlie­genden Leibchen, ein Vierer mit Steuermann, und der brüllt: Weg da! Haut ab! Wir können nicht bremsen!

Ja, und wir können nicht lenken. Wild paddelnd, versuchen wir die Richtung zu ändern. Die Jungs ziehen ihre Ruder ein und rauschen keinen Meter von uns entfernt vorbei. Wir biegen – so schnell es eben geht – ab in das schattige Grün des Mühlenkampkanals, wo wir, eingehüllt vom ausladenden Blätterdach, lautlos durch das stille Wasser gleiten. Blicken in die Gärten, lauschen den Vögel, ducken uns vor den Ästen. Hinter einem Knusperhäuschen gärtnert eine Omi, wir winken ihr zu.

Und dann erreichen wir das Ziel unserer Mühen: das legendäre Café Canale, Hamburgs wohl einziges Café, bei dem man sein Eis ins Boot gereicht bekommt. Wir bimmeln ein Glöckchen, schon öffnet sich ein Fenster, aus dem ein feuriger Südländer blickt, der Eis und tiefe Blicke serviert. Sommer pur.

Julia Großmann

Nacherleben:

Der Bootsverleih Dornheim, Kaemmererufer 25, Tel. 040/ 279 41 84, März–Okt. tägl. 9–22 Uhr, ist eine gute Adresse für die Tour zum Eis im Boot, Hier gibt es sämtliche Bootstypen, vom Einer­kajak (7 €/Std.) bis zum Barmbeker Wasserbüffel für 17 Personen plus Trommler (500 €/ Tag). Dazu Pommes und maritimes Flair – man wird aus einem durchgesägten Fischkutter bedient, www.bootsvermietung­dornheim.de

Das Café Canale ist auch von der Straße erreichbar: Poelchaukamp 7, tägl. 10–19 Uhr, www.cafecanale.de

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