Wann ist der Indian Summer?
Die warme Wetterperiode findet im Spätherbst auf dem nordamerikanischen Kontinent statt. Je nach Region erreicht der Indian Summer seinen Höhepunkt zwischen Mitte September und Ende Oktober. Generell gilt: Je weiter nördlich die Region liegt, desto früher beginnt das Naturphänomen. In den nördlichen Höhenlagen, an den Berghängen Kanadas, beginnt die Blätterverfärbung schon Ende August.
So beginnt beispielsweise die Färbung der Bäume im kanadischen Bundesstaat Nova Scotia schon früh, während die Laubfärbung im US-Bundesstaat Connecticut, dem südlichen Ende Neuenglands, erst wesentlich später einsetzt und sich der Indian Summer hier deshalb erst mit etwas Verspätung von seiner schönen Seite zeigt. Dann verfärbt sich das Laub und taucht die Wälder in den USA in warme Gelb-, Rot- und Orangetöne.
Die genauen Zeitpunkte können sich von Jahr zu Jahr allerdings etwas verschieben. Grund dafür können zum Beispiel starke Kälte und ein früh einsetzender Nachtfrost sein, welche die Laubfärbung beschleunigen - oder aber ein ungewöhnlich warmer Spätsommer, der den Prozess verlangsamt.
Wieso ist die Laubfärbung hier so besonders?
Zu verdanken ist die intensive Färbung der Blätter dem Zusammenspiel von kalten Nächten und sonnigen, warmen Tagen. Bei diesen Wetterverhältnissen produzieren die Bäume eine korkhaltige Substanz, die den Flüssigkeitsaustausch zwischen Blättern und Ästen verhindert. Der Chlorophyllgehalt der Blätter sinkt, während der sich darin angereicherte Zucker sie in den schönsten Farben erstrahlen lässt.
Hinzu kommt, dass es in den Neuengland-Staaten in den USA und im Osten Kanadas eine viel größere Vielfalt an Laubbäumen gibt: Jeder Baum punktet im Herbst mit seinen ganz eigenen Farbnuancen. Insbesondere der in Neuengland häufig vorkommende Zucker-Ahorn, dessen Blätter sich von grün nach gelb, orange und rot färben, sorgt für das einzigartige scharlachrot der Wälder. Ein solch intensives Farbspektrum ist in Europa kaum zu finden.
Warum nennt man die Zeit der Laubfärbung "Indian Summer"?
Das Phänomen der Blattverfärbung im Herbst bezeichnen wir in der Regel als „Altweibersommer“ oder „Goldenen Herbst“. In Kanada und den USA trägt das Naturschauspiel hingegen den Namen „Indian Summer“ – ein Begriff, der sich aus der indianischen Sprache entwickelte. Nach indianischem Glauben symbolisiert das Rot der Ahornblätter das Blut der in dieser Zeit erlegten Tiere: Der Herbst gilt für die Stämme als Hauptjagdzeit.