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Irland Tipps für einen perfekten Tag in Dublin

Dublin
Calatravas musikalischer Brückenschlag: Wie die Saiten einer Harfe spannt sich die Samuel-Beckett-Brücke über den Liffey
© tilialucida / Fotolia
In wenigen Stunden einen neuen Ort entdecken: Wir liefern Tipps für eine gelungene Stippvisite in der irischen Hauptstadt Dublin

Rundgang: Was Sie sich in Dublin unbedingt ansehen sollten

Der perfekte Startpunkt für einen Bummel entlang des River Liffey und durch das Businessviertel an den Docklands ist die Samuel-Beckett-Brücke des gefeierten Architekten Santiago Calatrava.

Die Liffey-Promenade

Wie die Saiten einer irischen Harfe spannen sich die Stahltrossen der Samuel-Beckett-Brücke über den River Liffey. Der Custom House Quay führt von dort aus am Flussufer entlang Richtung City und zum Museumsschiff "Jeanie Johnston". Tall Ship nennt sich der Dreimaster, dabei ist er gerade mal 47 Meter lang. Damit über den Atlantik? Mit rund 200 Passagieren an Bord? Zur Zeit der großen Hungersnot war das für viele die einzige Rettung. Die Führung über die im Jahr 2002 gebaute, hochseetüchtige Replika erzählt von den Schicksalen der Auswanderer und Besatzungsmitglieder auf hoher See.

Schräg gegenüber liegt das 2016 eröffnete EPIC, das Museum über die Geschichte der Auswanderung und der von Armut und Hunger verursachten Massenmigration nach Amerika und Australien. Es führt zudem stolz den globalen irischen Einfluss vor – von Musik bis Pubkultur, von Kennedy bis Rihanna. Das Museum ist in einem historischen Lagerhaus des ehemaligen Hafens untergebracht – umgeben von den schicken Gebäuden des neuen Docklands-Business- Distrikts.

Ebenfalls Teil des alten Industriebaus: Urban Brewing, eine kleine Privatbrauerei mit Restaurant. Bei Kartoffelsuppe und einem »Tasting Tray« mit vier verschiedenen Bieren kann man die Eindrücke sacken lassen.

Herzschlag: die City von Dublin

Vom EPIC ist es rund eine viertelstunde Fußweg bis zum City Center: Jenseits der O’Connell Bridge liegt linker Hand das Trinity College mit dem berühmten Book of Kells. Ja, man muss dort Schlange stehen, ja, es kann drängelig werden, aber trotzdem: Die wunderbar filigran gestaltete mittelalterliche Handschrift, die Ausstellung und die Bilderbuch-Bibliothek des Trinity College sind Must-sees.

Bibliothek des Trinity Colleges
Allwissend: die Bibliothek des Trinity College, in dem auch das Book of Kells zu sehen ist
© VanderWolf Images / Fotolia

Vom College ist es nur ein Katzensprung zur Shoppingmeile Grafton Street. In den kleinen Straßen im Creative Quarter westlich der Einkaufsstraße wimmelt es vor Boutiquen, Pubs, Cafés, Whiskeyshops: Hier kommt Dublin dem Ideal einer kleinen, gemütlichen Weltstadt sehr nahe. Und das schon ziemlich lange: Die viktorianische Variante einer Shoppingmall, George's Street Arcade, wurden 1881 eröffnet.

Was Sie in Dublin außerdem erleben können

Schützengräben & Tea Time

Am Ende der Grafton Street, in St. Stephen's Green, erinnern kleine Tafeln an die Aufständischen von 1916, die den Park zu ihrem Hauptquartier im bewaffneten Kampf um Unabhängigkeit vom Königreich machten. Die englische Armee quartierte sich imShelbourne Hotel gegenüber ein und schoss von dort in die ausgehobenen Schützengräben. Very british: Einmal am Tag gab es eine Feuerpause – damit der Parkwächter die Enten auf dem Teich füttern konnte.

High Tea wird in Irland nicht weniger aufwendig zelebriert als in England. In Dublin geht das so: Nach einem Spaziergang durch den Stephen’s-Green-Park lässt man sich am späten Nachmittag in die Samtsesselchen des "Shelbourne Hotel" plumpsen und vom aufmerksamen Personal beliebig viele Kännchen aus dem exquisiten Teemenü kredenzen. Dazu selbstverständlich Scones, Clotted Cream, ein Klacks Himbeermarmelade. Und eine Etagere voll mit köstlichen Miniatur-Sandwiches sowie kleinen Desserthäppchen… das sollte reichen, um die Zeit bis zum Abendbrot zu überbrücken. Dazu lassen Sie den Blick über die Gemälde schweifen, die das Hotel aus der National Gallery geliehen hat.

Kurztipps

Rumkommen
Die Fahrrad-Rikschas von Ecocabs kutschieren Dublin-Besucher gratis durch die Innenstadt. Einfach an die Straße stellen und heranwinken – und nicht an den Werbe-stickern stören, denn damit finanziert sich der Service.

Beredete Statuen
Elf Denkmäler sind mit einem QR-Code versehen. Wer ihn scannt, bekommt einen Anruf von der dargestellten Person. Sprecher der Talking Statues sind bekannte Schauspieler wie Gabriel Byrne.

Getrost auslassen!
Das berühmt-berüchtigte Temple-Bar-Viertel mit seinen Pubs und Musikkneipen gleicht mittlerweile einem billigen, kitschigen und überlaufenen Irland-Themenpark. Man verpasst nichts, wenn man es auslässt.

Nippes & Heimatkunde

Ein georgianisches Stadthaus neben dem "Shelbourne Hotel" ist Sitz des wunderbar wimmeligen Little Museum. Die kauzig-kundigen Führer erzählen Anekdoten aus der Alltagsgeschichte der letzten 150 Jahre. Sämtliche Ausstellungstücke in den mit Plakaten, Fotos, Nippes, Möbeln und Gebrauchsgegenständen aller Art vollgestopften Räumen wurden von Dubliner Bürgern gestiftet oder geliehen.

Gleich um die Ecke: der Merrion Square, um dessen Park sich noble Stadthäuser aus georgianischer Zeit gruppieren. Die schlichten Backsteinfassaden ähneln sich alle sehr – den Unterschied machen die Details: schmucke Haustüren in Tannengrün, Maisgelb oder Karminrot, blitzende Messingtürklopfer, dazu Säulen und filigrane Oberlichte künden von Status und Stil der Bewohner.

So voll die Räume im Little Museum sind, so spärlich möbliert sind sie in der 14 Henrietta Street. Die puristische, 2018 eröffnete Ausstellung konzentriert sich ganz auf die 275 Jahre alte Geschichte des Hauses und seiner Nachbarschaft. "Unsere wichtigsten Exponate sind die alten Dielenböden, Wände und Treppen", sagt Museumsleiterin Tracy O’Connor. Die Führung rollt den Niedergang des Hauses auf – vom Wohnsitz einer adeligen Familie samt Personal bis zu einem Dublin-typischen Tenement House, in das mehr als 100 Menschen gepfercht wurden. Besonders faszinierend ist der letzte Raum: Voll möbliert gibt er den Zustand von 1979 wieder, als die letzte Familie ausgezogen ist.

Whiskey probieren!

125 Jahre gab es in Dublin keine Whiskey-Destillerie-Neugründung mehr, seit 40 Jahren wurde überhaupt kein Schnaps mehr gebrannt. Ein unhaltbarer Zustand, der erst 2015 durch die neue Brennstube von Teeling im Stadtteil Liberties beendet wurde. Sehr begehrt, deshalb unbedingt vormerken lassen!

Und wenn man schon mal in Liberties ist, bietet sich noch ein frisch Gezapftes an. Wie man ein perfect pint einschenkt, ist nur eine der unzähligen Fragen, die im sieben Stockwerke hohen Guinness Storehouse beantwortet werden. Am Ende der Ausstellung über den weltberühmten Stout gibt es dann ein Pint – selbst gezapft oder serviert – ganz oben in der »Gravity Bar«, von der aus Besucher einen der besten Blicke über Dublin haben.

Geo Saison Nr. 03/2019 - Rom

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