Anzeige

Natur verstehen Tückische Schönheit: Das ist die giftigste Pflanze Deutschlands

Blauer Eisenhut
Sein natürlicher Lebensraum ist das Gebirge: Der Blaue Eisenhut gedeiht teils auf mehr als 2000 Meter Höhe und schützt sich mit seinem Gift vor Fressfeinden
© Guenter Fischer / imageBROKER / mauritius images
Wer in den Alpen wandert, erblickt nicht selten am Wegesrand den violett blühenden Eisenhut. Doch sollte man sich hüten, die majestätische Pflanze auch nur zu berühren 
 

Elegant reckt sich die Pflanze mit ihrer lang gezogenen Traube von Blüten in betörend blauviolettem Farbton bis zu 1,50 Meter in die Höhe. Eine Schönheit der Natur. Doch wer ihr begegnet, sollte eines beherzigen: Nur schauen, nicht anfassen! 

Denn der Blaue Eisenhut ist Europas giftigste Wildpflanze. Schon zwei Gramm der knollenartig verdickten Wurzel können tödlich sein, und auch alle anderen Teile bergen Gefahr. Schon die Berührung reicht, denn selbst durch unverletzte Haut dringen die Giftstoffe in den Körper ein, lösen erst Brennen und Kribbeln aus, dann Taubheit und Lähmung. Innerhalb von Stunden kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen. 

Die Pflanze enthält das Nervengift Aconitin, das die Steuerung von Zellen durcheinanderbringt und so eine fatale Wirkung auf die Herzmuskulatur haben kann. 

An seinen natürlichen Standorten im Gebirge — in den Alpen ist er teils auf über 2000 Meter Höhe zu finden — schützt sich der Eisenhut mit diesem und weiteren Giftstoffen effizient gegen Fressfeinde. 

Menschen nutzen ihn hingegen seit jeher, um sich ihrer Feinde zu entledigen: Schon in der Antike war das schöne Gewächs bei Giftmischern beliebt. Und es dient bis heute als Mordwaffe. 

So kamen belgische Ermittler vor einigen Jahren einer Frau auf die Schliche, die ihren Gatten vergiftet hatte: Sie kochte aus Stängeln und Blättern des Blauen Eisenhuts einen Sud und mischte diesen samt einem Schlafmittel in eine Flasche Rotwein. Davon trank der Ehemann zum Abendessen … 

In Ostasien gilt das Gift des Eisenhuts bis heute aber auch als Heilmittel: In sehr geringen Mengen wird es etwa bei Schmerzen, Herz- und Nervenleiden eingesetzt. Eine gewisse Wirkung mag sogar gegeben sein. Doch die Risiken sind hoch: Zwischen therapeutischer und tödlicher Dosis liegt nur ein schmaler Grat.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel