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Badesee Mythos oder echte Gefahr: Greifen Welse Menschen beim Schwimmen an?

Wels am Grunde eines Sees
Welse sind meist in der Dämmerung und nachts aktiv: Die bis zu 150 Kilo schweren Fische können locker mehr als zwei Meter lang werden
© Mathieu Foulquié / imageBROKER / mauritius images
Manche Badenden fürchten ihn, den Wels: Aus der Tiefe kommt er, in die Tiefe zieht er seine Opfer, so hört man immer wieder. Doch was ist dran an den vielen Geschichten, die sich um den mächtigen Fisch ranken?

Mit seinem breiten Maul und einer Länge von bis zu drei Metern bietet der Wels Stoff für Schauergeschichten: Urplötzlich und urgewaltig soll der Riesenfisch vom Seegrund auftauchen und badende Kinder in die Tiefe ziehen. Derart fatale Angriffe gehören ins Reich der Ammenmärchen. 

Zwar kommt es in seltenen Fällen schon einmal zu Attacken mit Bisswunden. Aus Sicht des Welses dann aber eher als Verteidigungsmaßnahme, etwa wenn Schwimmende einem Nest zu nahe kommen.

Und doch: Der größte ständig im Süßwasser lebende Fisch Europas ist ein gefräßiger Räuber, der wenig verschmäht, sofern er es bewältigen kann. Er schnappt nach Fischen, Fröschen und Krebsen, nach Würmern, Insekten und Schnecken.

Manche Welse haben es auf Enten abgesehen, andere wuchten ihren massigen Leib ans Ufer, um unachtsame Tauben zu erbeuten. Ja, selbst seinesgleichen findet Silurus glanis schmackhaft. Kannibalismus ist unter Welsen keine Seltenheit.

Meist geht der riesige Fisch im nachtschwarzen Wasser auf Jagd

Auf Jagd geht der Wels oder Waller (beide Namen gehen übrigens – wie das Wort Wal – auf das germanische "hwala" zurück) am liebsten nach Einbruch der Dämmerung. Seine Augen braucht der Räuber dabei kaum. Stattdessen verlässt er sich im nachtschwarzen Wasser ganz auf seine anderen Sinne.

Mit außergewöhnlich gutem Gehör lauscht der Jäger nach verlockenden Lauten und erschnuppert mit hochsensibler Nase feinste Noten appetitlicher Düfte, die in der Strömung treiben. Zudem sitzen zahlreiche Tast- und Geschmackssensoren im und um das Maul herum, an den Flossen, an der Kopfhaut, am Vorderkörper. Und auch an den beiden auffälligen länglichen Barteln, mit denen der bis zu 150 Kilo schwere Kaventsmann seine Umgebung förmlich nach Beute sondiert.

Gruselige Schauergeschichten könnten sich berechtigterweise also eher eine ganze Reihe von Wassertieren erzählen.

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