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Genetik Warum Rosen heute nicht mehr duften

Rosen auf dem Blumenmarkt
Je globaler Rosen gehandelt werden, desto geruchloser sind sie
© Tibor Bognar / The Image Bank / Getty Images
Warum riechen Rosen heute oft gar nicht mehr – oder nur noch muffig? Diese Frage interessiert mittlerweile auch die Forschung

Eigentlich gibt es keinen Mangel an Rosensorten. Heute sind mehr als 30 000 von ihnen registriert, viele davon basieren auf Kreationen aus der Blütezeit der Rosenzucht im 19. Jahrhundert.

Doch merkwürdig: Etwa 90 Prozent aller Züchtungen verlieren den Duft der Elterngeneration; und von den verbliebenen "Duftern" riechen etwa zehn Prozent ganz anders als die Vorgänger: "Manche duften dann etwa nach Ananas", sagt der Biologe Jean-Claude Caissard von der Université Jean Monnet in Saint-Étienne.

Lieber weltweite Transportfähigkeit, statt Rosenduft

Offenbar, so der Forscher, vererbt sich die Duft-Eigenschaft durch die Veredelung nur sehr schwer. Insbesondere, da der Wunsch nach längerer und häufigerer Blütezeit der Rosen oder nach kräftigeren Farben genetisch ziemlich unvereinbar mit starkem Duft ist. Zudem geht intensiver Geruch oft einher mit weniger widerstandsfähigen Blütenblättern – was den Transport duftender Rosen über lange Strecken schwerer macht.

Zugunsten von weltweiter Transportfähigkeit und Aussehen verzichten vor allem international tätige Schnittrosenproduzenten ganz bewusst auf den Geruch. Die größten Firmen dieser Art – in Ostafrika und Südamerika – vertreiben ohnehin lediglich zwei auf ihre Transportbedürfnisse optimierte Typen von Rosen.

GEO Nr. 07/15 - Verräterische Spuren

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