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Kuriose Studie Wer lange gähnt, hat mehr im Kopf

Gähnen
"Die Gähnlänge sagt bei Säugetieren zuverlässig die Gehirngröße voraus“, sagt der Psychologe Andrew Gallup
© Christopher Hope-Fitch/Getty Images
Ist jemand, der lange gähnt, besonders klug? Ja, behauptet der Psychologe Andrew Gallup. Er sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Gähn-Länge und Hirnvolumen

Auch wenn ein weit aufgerissener Mund in der Regel nicht übermäßig intelligent aussieht: Vermutlich besteht tatsächlich ein Zusammenhang zwischen ausgiebigem Gähnen und der Gehirnleistung. Laut einer Studie, die jüngst im Fachblatt „Biology Letters“ veröffentlicht wurde, hat der die meisten Zellen in der Hirnrinde, der am längsten gähnt.

„Die durchschnittliche Gähnlänge sagt bei Säugetieren zuverlässig die Gehirngröße und die Anzahl der kortikalen Neuronen voraus“, versichert der Psychologe und Teamleiter Andrew Gallup von der State University of New York. So gähnen Primaten, zu denen auch der Mensch gehört, deutlich länger als andere Tiere. „Diese Effekte lassen sich nicht durch die Größe des Körpers oder den gähnspezifischen Körperbau erklären“, behaupten die Wissenschaftler. Denn Gorillas, Walrosse, Kamele, Pferde, Löwen und Afrikanische Elefanten gähnen im Durchschnitt allesamt kürzer als Menschen.

Warum wir gähnen, weiß man nicht genau

Die Erkenntnisse könnten auch zu einem besseren Verständnis dessen führen, wozu das Gähnen eigentlich gut ist. Denn warum wir gähnen, weiß man immer noch nicht genau. Forscher hielten das Verhalten bislang vielfach für einen sozialen Impuls – fängt einer an, breitet sich der Drang zu gähnen alsbald über die gesamte Gruppe aus. Gallup zufolge ist der soziale Impuls aber nicht der Zweck: Der eigentliche Grund bestehe vielmehr darin, das Gehirn besser zu durchbluten und zu kühlen. Die Durchblutung fördert wiederum die Denkleistung und dürfte womöglich sogar zur Entwicklung neuer neuronaler Verknüpfungen führen.

Auch die unterschiedliche Gähnlänge und der Zusammenhang mit Intelligenz passt möglicherweise ins Bild. Denn es sind wohl eher diejenigen, die schnell von Begriff sind, die sich in einer „ausweglosen“ Situation rascher gähnend langweilen, wie zum Beispiel in einer langatmigen Konferenz oder angesichts eines nicht sonderlich mitreißenden Vortrags.

Seine Langeweile und vielleicht auch überlegene Intelligenz allzu offensichtlich zu machen, wäre freilich unhöflich. Deshalb: Hand vor den Mund!

Studie: Yawn duration predicts brain weight and cortical neuron number in mammals.

GEO Nr. 12/2016 - Unser Sonnensystem

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