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Kommunikation Reden mit den eigenen Eltern: Wie schwierige Gespräche besser gelingen

Kinder sollten selbst entscheiden, so die Expertin, inwieweit sie Erwartungen der Eltern erfüllen können – und wollen
Kinder sollten selbst entscheiden, so die Expertin, inwieweit sie Erwartungen der Eltern erfüllen können – und wollen
© Andreas Reeg
Warum fällt es vielen so schwer, mit ihren Eltern auf Augenhöhe zu reden? Weshalb bleiben letzte Fragen oft ungeklärt? Und wie geht man mit gut gemeinten Ratschlägen um? Die Beraterin Petra Wieschalla erklärt, was in der Kommunikation zwischen Jung und Alt oft schief­läuft – und wie es besser geht

Frau Wieschalla, Sie beraten Menschen, die mit ihren Eltern in Streit geraten. Warum entzünden sich so oft Konflikte, wenn Mutter und Vater alt werden?

Wenn die Eltern in die Jahre kommen, gibt es grundsätzlich zwei Konfliktherde: Zum einen können sowohl Kinder als auch Eltern im Angesicht des letzten Lebensabschnitts den Drang verspüren, Themen anzusprechen, die ihnen schon lange zu schaffen gemacht haben; etwa eine empfundene Vernachlässigung in der Kindheit, eine Bevormundung in der Jugend oder erlittene Kränkungen.

Zum anderen sind die gegensei­tigen Erwartungen konfliktträchtig. Die erwachsenen Kinder etwa meinen, die Eltern müssten sich mehr um ihre eigene Gesundheit bemühen, vorsorgen, Vorbereitungen für die letzten Fragen treffen. Die Eltern erwarten womöglich umgekehrt, dass sich die Kinder uneingeschränkt und klaglos für sie einsetzen, endlich "zurückgeben", was man für sie zu frü­heren Zeiten getan hat. Auch wenn beide Seiten viele Jahre ihr eigenes Leben gelebt haben, entwickelt sich, wenn die Eltern alt werden, häufig das Gefühl: Jetzt müssen wir wieder aufeinander zu­gehen.

Verkehrt sich dann, wie es oft heißt, das Verhältnis? Werden die Eltern allmählich zu Kindern, die Kinder zu Eltern?

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