Dieser Text stammt aus unserem Archiv und ist 2021 im Magazin "GEO Wissen" erschienen.
Es war ein Angebot an Menschen, die viele Jahre gern gearbeitet haben, die "alles gegeben" haben, darüber aber Freunde und persönliche Interessen verloren haben und sich nun die "Sinn-Frage" stellen. Der Lockruf der Klinik: "Sie haben wenig Zeit? Wir wissen es und bieten Ihnen deshalb eine intensive Kurzzeittherapie." Kompetent. Diskret. Anonym. Das 21-tägige "individuelle Burn Out Programm" ist bestückt mit Bogenschießen, Crossgolfen, Mountainbiking, Kanu- und Floßfahrten, Asphaltstockschießen, Wandern, einem Hochseilgarten. Daneben wartet die "zielorientierte" Therapie, die Probleme "psychoedukativ und emotional-konfrontativ" angeht.
Als Pausenfüller dient das Angebot fürs Sinnlich-Seelische: Aqua-Fitness, Barfußgehen, Meditation, Massagen, Qigong, Yoga. Kosten: 6993 Euro. Der Frühsport beginnt um 6.30 Uhr. Zugegeben, ein Extrembeispiel. Aber es wirft die Frage auf: Geht’s noch? Wie gesund ist eine Gesellschaft, deren Therapeuten Überarbeitung durch Kur-Exzesse heilen wollen?