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Ostsee Insel Poel - Die hübsche Außenseiterin an der deutschen Küste

Ostsee: Viel Farbe und schöne Stimmung verspricht die Insel Poel
Viel Farbe und schöne Stimmung verspricht die Insel Poel
© mauritius images / Sina Ettmer / Alamy
Die Insel Poel in der Wismarer Bucht wird so leicht übersehen wie unterschätzt. Dabei ist das Ostsee-Eiland durchaus malerisch

Badewetter ist langweilig, sagt der Maler Joachim Rozal. Dabei wohnt er an einem der schönsten Strände der Insel, am Schwarzen Busch. Schon oft hat er ihn in seinem Atelier verewigt, bevorzugt in Öl. Am liebsten nebelverhangen oder in Gewitterstimmung. Jenseits des langen Sandstrandes beginnt die Steilküste. Eine malerische Landschaft – wie die ganze Insel in der Wismarer Bucht.

Dass sie noch immer als Geheimtipp an Mecklenburgs Küste gilt, ist erstaunlich: Auf Poel kann man von fast überall aufs Wasser gucken, in drei idyllischen Häfen ankern und an unverbauten Stränden in der Ostsee baden. Man kann durch sattes Grün und blühenden Raps radeln. Man kann Austernfischer, Singschwäne und andere geschützte Spezies am Faulen See erleben. Und die Anreise erst? Bequem auf dem Landweg: Nicht weit von der A 20 führt ein Damm auf die Insel, durch Salzwiesen, von denen nicht nur Wildgänse und Enten schwärmen.

Auf Poel, 37 Quadratkilometer klein, kommt man schnell von A nach B, und keiner wundert sich, mehrmals am Tag dieselben Leute zu treffen, sagt Joachim Rozal. Der Poeler Bauernsohn ist gelernter Traktorenschlosser, bodenständiger Mecklenburger, immer schon passionierter, später auch studierter Maler.

Seine Vorliebe gilt den stillen Flecken, an denen sich Poel kaum verändert hat: zum Beispiel den Salzwiesen am Breitling, dem Wasserarm, der die Insel im Osten vom Festland trennt, oder den namenlosen Feldwegen von Kirchdorf und Kaltenhof nach Gollwitz im Norden, wo die Feldraine blühen. Wer den zarten, rot gestrichelten Linien auf der Poeler Touristenkarte folgt, findet sie.

Grün und Ocker dominieren Joachim Rozals Farbpalette, in allen Schattierungen und Zwischentönen. Rot und Blau benutzt er fast nie. Wer bunte Bilder möchte, könne sich ja eine Postkartenansicht kaufen: Die Hafeneinfahrt von Kirchdorf, dem Hauptort in der Inselmitte, setzt hier den Maßstab – völlig zu Recht.

Joachim Rozal aber faszinieren Stimmung und Licht mehr als erkennbare Motive. Nicht weit von Kirchdorf, an der Schäferdrift, flankieren knorrige Kopfweiden einen Weg, aus denen manchmal Turmfalken starten. »Diese Bäume habe ich schon von allen Seiten und bei jedem Wetter gemalt!«

Wenn er nicht gerade unterwegs ist, um Eindrücke zu sammeln, freut sich Rozal über Schaulustige. Die Sommergalerie neben seinem Haus am Schwarzen Busch war einst ein Stall. Drinnen und draußen reihen sich die Bilder. Gut gelaunte Gäste suchen sich gern ein Stück Poel zum Mitnehmen aus. Und für gute Laune ist Badewetter dann doch nicht so schlecht.

Ostsee: Die Hafeneinfahrt von Timmendorf auf der Insel Poel
Die Hafeneinfahrt von Timmendorf auf der Insel Poel
© Sina Ettmer Photography / Shutterstock

Erlebnisse und Unterkünfte auf Poel

Galerie Joachim Rozal
Rein analog, ohne Website. Offenes Tor heißt: Hereinspaziert! Am Schwarzen Busch, Ausbau 1, Tel. 038425-205 40

Gutspark Wangern
Das blaue Gutshaus (mit einem Gemälde von Joachim Rozal im Foyer) bietet Ferienapartments mit Hotelkomfort, umgeben von einem Park mit Koi-Teich. Im separaten Gasthaus schmecken frischer Fisch und Mecklenburger Rippenbraten.

Pension am Park
Familiär geführtes Haus, idyllisch am Wasser gelegen.

Café Frieda
Kathy Gordons Galerie-Café ist seit zehn Jahren Poels schönste Einkehr. Frieda, ihre Oma, war einst hier Bäuerin. Kunstvolle Torten, Blechkuchen und Apple Crumble nach dem Rezept der australischen Schwiegermutter konkurrieren mit wechselnden Ausstellungen. Aktuell: Bernt Wilke, »Bilder von der Insel«.

Poeler Forellenhof
Fischlokal mit Räucherei und Postkartenblick auf Kirchdorf.

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