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Durch Berg und Tal Herrlicher Harz: Die schönsten Wanderungen durch das Mittelgebirge

Wanderweg im Harz an einem sonnigen Herbsttag
Rund 8000 Kilometer Wanderwege verlaufen kreuz und quer durch den Harz
© Kay Wiegand - Shutterstock
Wer in Deutschland wandern will, hat jede Menge Auswahl. Die Ziele reichen von flach am Meer bis zu Höhenlagen in den Alpen. Inmitten dieser beiden Extreme liegt eine Wanderwelt, die schöner nicht sein könnte: Der Harz bietet Wege für jedermann. Die schönsten Routen zum Wandern im Harz

Das Wandern ist des Müllers Lust – diese bekannte Liedzeile könnte durchaus aus dem Harz stammen. Die Region zwischen Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist seit dem Mittelalter bekannt für ihre Mühlen. Noch heute gibt es fast 30 Mühlen als attraktive Ausflugsziele und gute Zwischenstopps mit Brotzeit beim Wandern im Harz. Eine schöner Ort hierfür ist der Mühlenwanderweg bei Blankenburg mit der Mönchemühle aus dem Jahr 1267.

8000 Kilometer Wege bieten sich zum Wandern im Harz

Wanderwege gibt es reichlich im Harz: Insgesamt mehr als 8000 Kilometer. Wer sich also nicht zum Ziel gesetzt hat, ein ganzes Jahr lang durchzuwandern, sollte sich vor dem Start für eine bestimmte Wanderung entscheiden. Die Auswahl ist angesichts der Gesamtstreckenlänge entsprechend groß. Zu den schönsten und beliebtesten Wanderwegen im Harz zählen:

  • Harzer-Hexen-Steig: Der rund 100 Kilometer lange Wanderweg bietet eine Harzüberquerung vom Feinsten.
  • Karstwanderweg: Auf 77 Kilometern führt der Weg durch das Gipskarstgebiet des Südharzes.
  • Harzer Försterstieg: Der etwa 65 Kilometer lange Försterstieg führt von Goslar aus durch die Wälder des Westharzes.
  • Kaiserweg: Einst ein frühzeitlicher Handelsweg über den Harz, führt der Kaiserweg heute auf knapp 60 Kilometern von Goslar bis Walkenried.
  • Harzer Baudensteig: Über 100 Kilometer führt die Route auf sechs Etappen entlang der schönsten Waldgaststätten und Berggasthöfen, den sogenannten Bauden.
  • Auf den Spuren der Harzer Wandernadel: Wer es schafft, alle 222 Stempelstellen abzuwandern, erhält die begehrte Auszeichnung!

Dazwischen, mittendrin und drum herum gibt es aber noch viele andere Wanderwege im Harz, die allesamt darauf warten, entdeckt zu werden. Einen guten optischen Überblick verschaffen Sie sich, in dem Sie einfach auf den Brocken wandern.

Für Sportliche: Wanderung auf den Brocken

Hier mit Blick vom Brocken im Harz
Der Aufstieg auf den Brocken lohnt sich. Vom Gipfel bietet sich eine wunderschöen Rundumsicht auf die Landschaft des Mittelgebirges
© dugdax - Shutterstock

Mit 1142 Metern Höhe ist der Berg die höchste Erhebung im Harz und bietet auch für geübte Wanderer durchaus anspruchsvolle Strecken – wie den Teufelsstieg mit dem Start im Ortsteil Elend im kleinen Städtchen Oberharz. Die insgesamt rund 950 Höhenmeter mit Wanderung über den Brocken und Ankunft in Bad Harzburg können schon mal sportliche sieben Stunden dauern.

Braunlage als Startpunkt zum Goetheweg

Literarischer geht es beim Start in Braunlage zu. Hier starten Sie schon auf 570 Metern Höhe, wandern gut 12,5 Kilometer und treffen dann auf den Goetheweg im Ort Torfhaus. Von hier aus hat sich Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1777 zu seiner ersten Wanderung zum Brocken aufgemacht. Die Eindrücke hat er später in seinem Werk Faust verarbeitet, wo der Brocken als "Blocksberg" als Ort für Hexentreffen in der Walpurgisnacht einfließt.

Die Strecke von Braunlage über Torfhaus auf den Brocken gilt als mittelschwer und führt über ausgebaute Wege auf den Berggipfel. Gute Wanderschuhe sind hier ein Muss! Für die Tour von Torfhaus hinauf zum Brocken und zurück sollten Sie entspannte sechs Stunden einplanen.

Aber Achtung: Unterwegs könnte Ihnen das Brockengespenst begegnen, das schon Goethe auf seinen drei Wanderungen zum Brocken erschreckt hat. Die Erklärung: der eigene Schatten bei bestimmten Wetterlagen im Nebel. Immerhin gibt es rund um den Brocken rund 300 Nebeltage im Jahr. Sie sollten sich also vor dem Aufstieg über das Wetter informieren und passende Kleidung mitnehmen.

Tipp: Schönster Blick über Deutschland bei Erbsensuppe

Abgesehen davon, dass die richtige Verpflegung bei jeder Wanderung eine wichtige Rolle spielt, können Sie ihre Tour auf den Brockengipfel im wahrsten Sinne des Wortes noch toppen: Mit einem Besuch im Café Hexenklause im Brockenhotel auf dem Gipfel – dem höchsten Hotel in Norddeutschland.

Mit einem Fensterplatz im 7. Stock sind Sie dann sogar auf 1165 Meter Höhe und haben bei der beliebten Erbsensuppe einen perfekten Blick über den Harz. Es sei denn, es ist Nebel.

Harzer-Hexen-Steig mit Tropfsteinhöhle

Die Wanderwege im Harz sind so vielfältig und miteinander verknüpft, dass sowohl Tagestouren als auch mehrtägige Wanderungen möglich sind. Der Harzer-Hexen-Steig ist so eine Wanderung. Die gut 100 Kilometer lange Strecke führt von Osterode im südwestlichen Oberharz über den Brocken bis nach Thale in den Nordosten. Auf den insgesamt 966 Höhenmetern Unterschied begleitet Sie als Wegmarkierung eine weiße Hexe mit Besen auf grünem Grund.

Hexentanzplatz bei Thale, Wernigerode und Quedlinburg im Harz
Das Bodetal im Harz wird wegen seiner riesigen Dimensionen gern auch als der Grand Canyon Deutschlands bezeichnet
© Daniel Doerfler - Shutterstock

Auf der Strecke geht es entlang der malerischen Oberharzer Teiche, vorbei an der größten Holzkirche Deutschlands in Clausthal-Zellerfeld, durch die schöne Altstadt von Quedlinburg und in die spannenden Tropfsteinhöhlen bei Rübeland.

Lassen Sie sich für den Harzer-Hexen-Steig ruhig Zeit. Übernachtungsmöglichkeiten gibt es entlang der Strecke reichlich – von der urigen Herberge bis zur Köte, der klassischen Harzer Schutzhütte, für die Sie aber einen Schlafsack dabei haben sollten. Sonst wird es nicht nur unbequem, sondern auch schnell mal kalt.

Harzer Baudensteig bietet Vollverpflegung bei der Wanderung

Von der Länge her ähnlich, aber völlig anders konzipiert ist der Harzer Baudensteig. Erst 2010 als Wanderweg eröffnet, führt die ebenfalls gut 100 Kilometer lange Strecke von Bad Grund bis zum Kloster Walkenried. Die Wanderung durch die scheinbar endlosen Wälder des Südharzes lässt den Alltag zurück und bietet trotzdem eine gute Versorgung.

"Bauden" sind die traditionellen Berggaststätten im Harz und so führt die Wanderung auch in Etappen von einem Gipfel zum anderen -  mit kulinarischen Erlebnissen als Happy End des Tages. Die Übernachtungsmöglichkeiten auf dem Harzer Baudensteig sind entsprechend zahlreich und gut.  Der höchste Punkt auf der Wanderung ist die Hanskühnenburg in 811 Meter Höhe – allerdings keine Burg, sondern auch eine Gaststätte.

Kloster Walkenried im Harz bei Sonnenschein
Der gotische Bau des Klosters Walkenried blickt auf eine fast 900 Jahre währende Geschichte zurück. Die ehemalige Zisterzienserabtei liegt am Südrand des Harzes
© mauritius images / Andreas Vitting / imageBROKER

Was nicht heißt, dass es hier nie eine Burg gab. Der Harz und seine vielen Sagen machen das möglich. Direkt neben der Gaststätte liegt die viereckige Hanskühnenburg-Klippe. Der Sage nach soll es eine versteinerte Burg sein, die schon Goethe fasziniert hat. Eine Bronzeplatte erinnert an seinen Besuch im Jahr 1784. Sehr real hingegen ist das sehenswerte Kloster Walkenried am Ende des Baudensteigs. Die 1129 gegründete Anlage ist seit 2010 Unesco-Weltkulturerbe.

Karstwanderweg ist geologisch einzigartig

Natur pur gibt es auf dem Karstwanderweg. Die 233 Kilometer lange Wanderung  führt Sie vorbei an einzigartigen Orten wie der Barbarossahöhle – eine von nur zwei zugänglichen Gipshöhlen weltweit – und durch Moorlandschaften.

Der Karstwanderweg startet im südlichen Harzvorland in Pölsfeld und endet in Wettelrode. Entlang der Naturschutzgebiete gibt es mehr als 200 Tafeln mit Informationen zur einzigartigen Geologie und Natur der Region.

Zu den Talsperren am Försterstieg

Granetalsperre im Herbst am Abend
Die Granetalsperre befindet sich im Naturpark Harz und staut den Flusslauf der Grane zu einem etwa 219 Hektar großen Stausee
© Pilguj - Shutterstock

Der erste 2010 geschaffene Wanderweg Försterstieg begrenzt sich auf eine Wanderung von 60 Kilometern Länge – ist aber trotzdem ein Hingucker. Immerhin führt er an drei sehenswerten Talsperren vorbei:

  • Granetalsperre: Im Westen Goslars staut die Talsperre den Flusslauf der Grane. Um den Stausee verläuft ein beliebter Rundweg.
  • Innerstetalsperre: Der Stausee an der Talsperre bei Langelsheim ist ein beliebtes Ausflugsziel für Wassersportler und Angler.
  • Sösetalsperre: Der Stausee der Sösetalsperre bei Osterode erstreckt sich über drei Kilometer und ist ein beliebtes Angelgewässer. Ein Rundwanderweg führt um den See.

Der Försterstieg startet in Goslar und endet bei Osterode. Auf dem Weg warten viele kleine Schätze –wie der Ort Wolfshagen, in dem tatsächlich der Begründer der legendären Klaviere Steinway & Sons, Heinrich Steinweg, geboren wurde, mit Glück die seltene Knoblauchkröte aus der Roten Liste der bedrohten Tierarten oder das Uhrenmuseum in Bad Grund mit sage und schreibe 1800 Uhren aus sechs Jahrhunderten.

Auf historischen Spuren über den Kaiserweg

Mit viel Geschichte und einer längeren Wanderung wartet der Kaiserweg auf. Der rund 110 Kilometer lange Fernwanderweg führt quer durch den Harz und dann auch noch ins Kyffhäusergebirge. Die Strecke beginnt in Goslar im Nordharz führt über Walkenried nach Tilleda an den Kyffhäuser Höhenzügen. Seinen Namen hat der Kaiserweg vor allem durch die Flucht von Heinrich IV. während der Sachsenkriege im Jahr 1074 aus seiner Harzburg nach Tilleda erhalten.

Kaiserweg im Harz
Durch Wälder, vorbei an Burgruinen und zu alten Kirchen führt der Kaiserweg Wanderer quer durch den Harz
© mauritius images/ Ella Schnur

Dementsprechend führt der Kaiserweg entlang vieler geschichtsträchtiger Orte und Plätze. So geht es vorbei an den Resten von mittelalterlichen Turmburgen wie in Königskrug oder an alten Dorfkirchen, die auf Befehl Friedrich des Großen gebaut wurden. Das Kloster Walkenried als Unesco Weltkulturerbe ist ein eindrucksvolle Ortsmarke auf der Wanderung. Der Kaiserweg zeichnet sich durch schöne kurze Etappen aus, die mit Höhenmeterunterschieden bis zu 300 Metern bequem wanderbar sind.

Weltkulturerbe Sankt Andreasberg

Ein guter Startpunkt für leichte bis mittelschwere Wanderungen ist auch Sankt Andreasberg im Oberharz. Auf 580 Höhenmetern ist die alte Bergbaustadt nicht nur die höchstgelegenste Stadt im Harz, sondern seit 2010 auch UNESCO-Weltkulturerbe. Hier gibt es historische Bergwerke zu besichtigen, aber auch Freizeitspaß wie eine Sommerrodelbahn oder einen Hochseil-Klettergarten. Wesentlicher Punkt sind aber die vielfältigen Wandermöglichkeiten rund um Sankt Andreasberg.

Sankt Andreasberg im Harz
Das Örtchen Sankt Andreasberg ist ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen durch den Harz
© mauritius images / Chris Seba

Mehr als 200 Kilometer kurze und längere Wanderwege sind ausgeschildert – insgesamt fast 160 verschiedene Strecken mit unterschiedlichen Kombinationsmöglichkeiten. Dabei geht es durch die Wälder des Odertals oder über den Sonnenberg mit Blick auf den Brocken. Durch die Verknüpfung der einzelnen Abschnitte liegen die Wanderwege rund um Sankt Andreasberg oft ab vom herkömmlichen Touristenstrom und bieten reichlich Ruhe.

Harzer Wandernadel krönt Sie zum Wanderkaiser

Die absolute Krönung für das Wandern im Harz ist mit Sicherheit die Harzer Wandernadel. Dabei handelt es sich nicht etwa um eine äußerst spitze Bergkuppe, sondern um eine Auszeichnung. Wer an den 222 Stempelstellen kreuz und quer auf den 8000 Kilometern der Wanderwege im Harz seine Stempel im offiziellen Wanderbuch abgeholt hat, der darf sich "Harzer Wanderkaiser" nennen. Informationen dazu gibt es unter www.harzer-wandernadel.de.

Und ob mit oder ohne Kaisertitel –eines sollten Sie im Harz auf keinen Fall verpassen: Eine Fahrt mit der historischen Brockenbahn vom Bahnhof Drei Annen Hohne bei Wernigerode rauf auf den höchsten Berg Norddeutschlands. Runter führt der Weg natürlich wieder zu Fuß, denn es geht ja vor allem um eines: Das Wandern im Harz.

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