Vor den Toren von Marseille findet sich einer der jüngsten und schönsten Nationalparks Frankreichs. Die Kalksteinklippen der "Calanques" sind weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Bis zu 600 Meter hoch ragen die Felsenklippen der "Calanques" am Horizont der Mittelmeerküste hinauf in den Himmel.
Wo die Gischt bereits vor Jahrtausenden gegen die Felsen schlug, ziehen sich heute fjordähnliche Buchten bis ins Landesinnere. Sie bilden ein eigenes Ökosystem im Kalkgestein und beherbergen eine große Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. So ist zum Beispiel die Perleidechse, die größte europäische Eidechsenart, hier ebenso zu Hause wie die Bulldoggfledermaus. Seit 2012 gehören die "Calanques" zu einem Nationalpark, die einzigartige Felsenlandschaft an der Küste genießt damit einen besonderen Schutz. Ein Naturschutzgebiet in direkter Nähe zu einer Großstadt - das ist außergewöhnlich.
Im "Parc National des Calanques" treffen das Massif de Marseilleveyre und die kargen Küstenlandschaften aufeinander. Wegen des trockenen Klimas existiert in den Calanques kaum nährreichen Boden. Trotzdem schaffen es einige Gewächse wie Heidekraut und Wacholder-Pflanzen immer wieder, ein wenig Feuchtigkeit zu bekommen. Durch die Verdunstung des Meerwassers gelangt Wasser auch in die hohen Lagen der Felsen, daher gedeihen Pflänzchen in verwinkelten Felsspalten.
Zahlreiche Wanderwege durchziehen das Schutzgebiet. Wer den Küstenpfaden folgt, kann immer wieder atemberaubenden Aussichten auf das Meer genießen und an manchen Stellen über Geröllpisten auch hinab zu den Buchten steigen. Im Sommer sind allerdings einige der Wandertrails gesperrt. Grund ist die Waldbrandgefahr, die durch die sommerliche Hitze zwischen Juli und September ansteigt. Im Spätherbst sinken die Temperaturen hingegen wieder, dann lässt es sich bei um die 20 Grad Celsius hervorragend wandern und die Natur entdecken.