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Pflanzenkunde für Anfänger Welche Zimmerpflanze passt zu mir?

Frau gießt ihre vielen Zimmerpflanzen
Australische Wissenschaftler haben festgestellt: Grünpflanzen können die Schadstoffbelastung in der Raumluft um über 50 Prozent senken
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Sie haben keinen grünen Daumen? Macht nichts. Pflanzenarzt René Wadas verrät, welcher Typ am besten mit welchen Zimmerpflanzen zurechtkommt

Inhaltsverzeichnis

Für Ungeübte: die Grünlilie (Chlorophytum comosum)

Pflanzenkunde für Anfänger: Schier unverwüstlich: die Grünlillie
Schier unverwüstlich: die Grünlillie
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Herrscht zu Hause oder im Büro dicke Luft, kann die Grünlilie für ein besseres Klima sorgen – wegen ihres häufigen Vorkommens nannte man sie früher auch «Beamtengras» oder «Beamtenpalme». Wer den ganzen Tag in der Nähe eines Druckers seinen Arbeitsplatz hat, kann schnell Kopfschmerzen bekommen. Dagegen hilft die robuste Grünlilie mit den dekorativen hellen Streifen in der Blattmitte.

Sie gehört, man glaubt es kaum, zur Familie der Spargelgewächse. Spargel ist essbar und gesund, aber die Grünlilie sollte man besser nicht verzehren. Sie tut andere heilsame Dienste; zu ihren Vorzügen gehört, dass sie in der Lage ist, Schadstoffe wie Formaldehyd aus der Luft zu filtern. Und wer von sich behauptet, kein Glück mit Pflanzen zu haben, der wird bei dem gräserartigen Gewächs feststellen, dass auch er einen grünen Daumen hat. Die Grünlilie verzeiht fast alles, wenn sie nur ab und zu Wasser und Dünger bekommt.

Für Aquarianer: das Fensterblatt (Monstera deliciosa)

Foto: Brina Blum/Unsplash, Monstera
Gar nicht monströs: die Monstera
© Brina Blum/Unsplash

Der französische Maler Henri Matisse war gefesselt von dieser Pflanze, meterhoch hatte er das Fensterblatt in seinem Atelier stehen, verewigte sie immer wieder auf seinen Bildern. Und Picasso erzählte einmal, wie er seine Monstera in die Badewanne gestellt hätte, als er für einige Monate auf Reisen war – bei seiner Rückkehr habe sie das ganze Badezimmer in Beschlag genommen und ihn beinahe aufgefressen. Die immergrüne Kletterpflanze ist aber nicht nur für Maler eine ornamentale Freude gewesen, sie ist perfekt für Aquarianer, denn sie bildet Luftwurzeln, die im Wasser eines Fischbeckens hängen sollten.

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Auf diese Weise entzieht sie dem Aquarienwasser Giftstoffe wie Nitrat und Nitrit und verwertet die Salze der Salpetersäure als Nahrung. Monstera wurde sie genannt, weil die großen, geschlitzten Blätter aussehen wie Monster, und deliciosa, weil ihre aronstabähnliche Frucht deliziös schmeckt (man kann aber nur das Innere der Frucht essen und auch nur dann, wenn sie vollkommen reif ist). Für das Fensterblatt ist der vermeintliche grüne Daumen ebenfalls nicht so wichtig, sie ist ähnlich genügsam wie die Grünlilie.

Für Fachwerkhausbesitzer: die Schusterpalme (Aspidistra elatior)

Pflanzenkunde für Anfänger: Kommt mit wenig Licht aus: die Schusterpalme
Kommt mit wenig Licht aus: die Schusterpalme
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Wer in einem Haus mit kleinen Fenstern und wenig Licht wohnt, wird mit dieser unkomplizierten und robusten Pflanze, die sich durch lange grüne Blätter auszeichnet – sehr dekorativ –, einen guten Mitbewohner haben. Sie sieht wie eine Palme aus, gehört aber auch zu den Spargelgewächsen. Einst wurde sie Schusterpflanze genannt, weil sie noch in jeder schummrigen Schusterwerkstatt zu finden war. Gießfaule kommen hervorragend mit ihr klar, denn zu viel Wasser verträgt sie nicht. Menschen, die viel unterwegs oder beruflich auf Reisen sind, werden mit ihr keine Schwierigkeiten erleben, denn sie ist nicht unterzukriegen.

Für coole Typen: das Zimmer-Alpenveilchen (Cyclamen-persicum-Hybriden)

Pflanzenkunde für Anfänger: Liebt kühle Fensterbänke: das Alpenveilchen
Liebt kühle Fensterbänke: das Alpenveilchen
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Leider werden Alpenveilchen ein wenig stiefmütterlich behandelt, was daran liegt, dass sie häufig als Lieblinge der Großmütter angesehen werden und damit als altbacken. Aber da Retro im Trend liegt, sollte man sich dieser Pflanze unvoreingenommen nähern, sie hätte es verdient, mal wieder Kultstatus zu erreichen. Für mich ist das Alpenveilchen eine schöne und haltbare Blühpflanze, die kühle Fensterbänke liebt. Das allein ist Grund genug für hippe Pflanzenliebhaber, sie zu sich ins Loft zu holen. Alpenveilchen kommen mit wenig Wasser aus, verzeihen Partygängern, wenn ihre Nächte zu lang waren, um sich tagsüber um Pflanzen zu kümmern.

Für die Eleganten: die Nachtfalter-Orchidee (Phalaenopsis)

Pflanzenkunde für Anfänger: Einfach elegant: die Phalaenopsis
Einfach elegant: die Phalaenopsis
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Überraschte man vor zwanzig Jahren die (künftige) Schwiegermutter bei einem Besuch mit einer Orchidee, stieg man schlagartig in ihrer Gunst. Heute wird der, der eine solche Pflanze als Mitbringsel überreicht, eher mitleidig betrachtet. Dennoch: Elegante Orchideen bleiben wohl dauerhaft etwas für elegante Damen (und Herren). Diese favorisieren sie auch wegen der einfachen Pflege.

Vorher muss aber geklärt sein, wie viel Wasser sie verträgt. Jede Woche ein Schnapsglas voll – oder besser einmal wöchentlich mit ihr auf Tauchstation gehen? Meine Antwort: Das hängt davon ab, wo die Orchidee steht. Je heller, umso mehr Wasser braucht sie. Viel wichtiger ist jedoch, dass stets Licht an die Luftwurzeln kommt, denn sie sind die Speicherorgane für Wasser und Nährstoffe zugleich. Regelmäßiges Düngen schadet bei dieser Pflanze nicht.

Für Kundenfänger: der Bogenhanf (Sansevieria)

Bogenhanf, Sansevieria, auf der Fensterbank
Macht Eindruck in den vier Wänden: die Sansevieria
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Dieses kultivierte Spargelgewächs ist ideal für den Geschäftsmann oder die Geschäftsfrau in Räumen, in denen Kunden begrüßt werden, es eignet sich aber auch für den modernen Haushalt. Mit über siebzig Sorten steht diese stilvolle Pflanze in Wartebereichen und Empfangshallen, sie hält das Raumklima angenehm und lässt gestresste Besucher beim Anblick der hochgewachsenen grünen Blätter sofort ruhig werden.

Den Bogenhanf kann man sich auch passend zur Inneneinrichtung oder nach eigenen ästhetischen Maßstäben halten: Bevorzuge ich ein dunkleres Blatt, sollte die Pflanze mehr in der Raummitte ihren Standort haben, möchte ich lieber ein helles Blatt, steht sie am Fenster genau richtig.

Für Filmfans: die Kentiapalme (Howea)

Kentiapalme im Topf
Sorgt für Exotik und reduziert Stress: die Kentiapalme
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Wer Hollywood-Filme liebt, sollte sich diese Palme ins Haus holen. In den USA wird sie auch «Hollywood-Palme» genannt, weil sie in zahlreichen Filmen als grünes Requisit verwendet wird, gerade in Hotelhallen ist dieser stumme Statist mit den gefiederten Blättern ein Blickfang. Dabei ist die tropische Topfpflanze auf den Lord-Howe-Inseln beheimatet, die rund 700 Kilometer östlich von Sydney liegen. Die Kentia-Palme kann aber nicht nur hübsch aussehen, ihre großen, ständig nachwachsenden Wedel reinigen die Luft von Schadstoffen und produzieren überdurchschnittlich viel Sauerstoff.

Das sorgt für ein gesundes Raumklima und reduziert nachweislich Stress. Nichts kann Sie dann mehr auf die Palme bringen. Wird die Pflanze richtig gepflegt, kann sie problemlos stattliche vier Meter erreichen, ist also eine Anschaffung fürs Leben. Wöchentlich gegossen mit ein wenig Dünger, dazu ein heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung – und die Palme fühlt sich wohl. Einen ausgetrockneten Wurzelballen mag sie nicht, besprühen Sie sie im Sommer ab und zu mit Regenwasser. Das sind aber auch schon alle Starallüren, die die Palme hat.

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