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Insektensterben Warum viele Firmen "Insect-Washing" betreiben – und was den Sechsbeinern wirklich hilft

Schwalbenschwanz
Wir Menschen richten unser Augenmerk meist auf jene Arten, die wir als besonders schön empfinden – etwa viele Schmetterlinge (hier ein Schwalbenschwanz). Doch die Mehrzahl der Insekten ist unscheinbar und zahlreiche Arten noch gar nicht bekannt
© nature picture library / Edwin Giesbers / mauritius images
Die Zahl der Insekten ist dramatisch eingebrochen, viele Arten stehen vor dem endgültigen Aus. Wie kann man den Sechsbeinern helfen? Der Insektenforscher Thomas Hörren über Sinn und Unsinn von Blühwiesen, darüber, was Honigbienen mit Milchkühen gemein haben – und was jeder und jede von uns für den Artenschutz tun kann    

GEOplus: Herr Hörren, als einer der Autoren der "Krefelder Studie" haben Sie das Insektensterben erstmals ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Basierend auf Ihren Daten weist nun eine neue Studie darauf hin, dass der Insektenschwund zu 75 Prozent auf bestimmte Wetterbedingungen und ein verändertes Klima zurückzuführen sei. Was halten Sie davon?

Thomas Hörren: Ich finde die Ergebnisse der Studie durchaus interessant und begrüße es natürlich grundsätzlich, wenn andere Forschende sich unsere Daten ansehen. Nicht umsonst fahren wir eine Open-Science-Strategie, stellen unsere Informationen online zur freien Verfügung. Zunächst einmal bestätigen die Autoren die Erkenntnis aus unserem Datensatz – und zwar den massiven Rückgang der Insektenbiomasse in den von uns untersuchten Naturschutzgebieten. 

Wie aber lässt sich erklären, dass das Wettergeschehen einen so enormen Einfluss auf die Biomasse von Insekten hat? 

In meinen Augen lässt sich das kaum erklären. Die Studie findet zwar eine Korrelation. Aber eine Korrelation liefert eben noch keine Erklärung. Offen gestanden halte ich die Kernaussage der Studie für etwas fragwürdig, für zu einseitig. Natürlich hat das Wetter, hat der Klimawandel einen Einfluss, da würde ich überhaupt nicht widersprechen. Doch Stand der wissenschaftlichen Forschung ist: Ein Gefüge ganz unterschiedlicher Faktoren ist für den Insektenschwund verantwortlich. Dazu gehören neben dem Wettergeschehen die intensive Landwirtschaft, die Zerstörung wichtiger Refugien, fehlende wirksame Maßnahmen im Naturschutz. 

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