Bevor Avrill Kaffer begreift, dass er in eine Falle geraten ist, trägt er bereits Handschellen. Es ist eine mondlose Nacht in der Wüste im äußersten Westen Südafrikas, nicht weit von dem kleinen Ort Steinkopf entfernt. Kaffer hat gerade einen Deal abgeschlossen, als plötzlich aus der Dunkelheit Fahrzeuge mit Blaulicht auftauchen. Im selben Augenblick springt ein Mann hinter einem Busch hervor und zwingt ihn zu Boden: Es ist ein Beamter der Einheit für Viehdiebstahl und Artenschutz.
Die Handschellen klicken, und Kaffer sieht zu, wie Polizisten die acht großen Kartons öffnen, die er bei sich hat. Darin finden sie Tausende kleiner, brauner, klößchenartiger Pflanzen: Conophyten, die in diesem Teil Afrikas heimisch sind. Ganz offensichtlich wurden sie frisch ausgegraben.
Die Pflänzchen sind die allerjüngsten Opfer einer Welle von Sukkulenten-Wilderei. Denn so unscheinbar sie auch aussehen, so begehrt sind die Gewächse bei Sammlern und Liebhabern auf der ganzen Welt. Und die Nachfrage steigt, vor allem in China und Korea.