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Energie Die Macht des schwarzen Goldes: Der Hunger nach Holzkohle wächst – mit katastrophalen Folgen

Holzkohle besteht fast nur aus Kohlenstoff. Damit ist es viel leichter als Holz, erzeugt mehr Hitze und qualmt weniger. Allein in Afrika werden jährlich rund 37 Millionen Tonnen produziert. Dafür muss ein Vielfaches an Holz eingeschlagen werden
Holzkohle besteht fast nur aus Kohlenstoff. Damit ist es viel leichter als Holz, erzeugt mehr Hitze und qualmt weniger. Allein in Afrika werden jährlich rund 37 Millionen Tonnen produziert. Dafür muss ein Vielfaches an Holz eingeschlagen werden
© Pascal Maitre
In Afrikas Städten kochen Hunderte Millionen Menschen mit Holzkohle. Sie brennt besser als Holz und ist leichter zu transportieren. Der Nachschub aus den Wäldern scheint unerschöpflich. Doch die Folgen des wachsenden Kohlehungers sind fatal: Er befeuert den Raubbau an der Natur und sogar Bürgerkriege

Sie haben die besessenen Gesichter derer, die keine Nacht mehr kennen. Die Haut verkrustet mit schwarzem Staub, die Augen blutunterlaufen. Um die Arbeit durchzuhalten, "erhitzen" die Köhler ihr Blut, mit Tramadol, der beliebtesten Medizin Westafrikas. Das starke Schmerzmittel, Kokain der Armen genannt, ist leichter zu bekommen als Aspirin. Harter Techno schallt über das verbrannte Buschland und versetzt die Männer in eine Trance.

Mit Stöcken und Schaufelstielen stechen sie Löcher in Erdhügel, die aussehen wie aufgeschüttete Gräber. Rund 30 solcher Meiler rauchen im Norden von Benin auf verbranntem Land, das gestern noch ein Wald war und morgen Acker sein wird. Nur einige Karitébäume stehen noch. Doch bald werden auch sie zersägt sein, zu großen Quadern gestapelt und möglichst luftdicht mit Zweigen, Laub und Erde bedeckt. Durch eine schmale Öffnung setzen die Köhler dann das Innere in Brand. Nach sieben bis zehn Tagen ist das Holz zu Kohle verschwelt. Eine Technik, unverändert seit der Antike.

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