Sie haben die besessenen Gesichter derer, die keine Nacht mehr kennen. Die Haut verkrustet mit schwarzem Staub, die Augen blutunterlaufen. Um die Arbeit durchzuhalten, "erhitzen" die Köhler ihr Blut, mit Tramadol, der beliebtesten Medizin Westafrikas. Das starke Schmerzmittel, Kokain der Armen genannt, ist leichter zu bekommen als Aspirin. Harter Techno schallt über das verbrannte Buschland und versetzt die Männer in eine Trance.
Mit Stöcken und Schaufelstielen stechen sie Löcher in Erdhügel, die aussehen wie aufgeschüttete Gräber. Rund 30 solcher Meiler rauchen im Norden von Benin auf verbranntem Land, das gestern noch ein Wald war und morgen Acker sein wird. Nur einige Karitébäume stehen noch. Doch bald werden auch sie zersägt sein, zu großen Quadern gestapelt und möglichst luftdicht mit Zweigen, Laub und Erde bedeckt. Durch eine schmale Öffnung setzen die Köhler dann das Innere in Brand. Nach sieben bis zehn Tagen ist das Holz zu Kohle verschwelt. Eine Technik, unverändert seit der Antike.