Anzeige

Aktivtourismus Die schönsten Naturerlebnisse in Rheinland-Pfalz

Frau sitzt auf einer Bank und genießt den Ausblick auf den Pfälzerwald
Rheinland-Pfalz hat jede Menge wunderschöne Ecken mit einer spannenden erdgeschichtlichen Vergangenheit
© juhumbert - Adobe Stock
Die rheinland-pfälzische Natur bietet nicht nur viele farbliche Facetten, sondern auch unzählige Möglichkeiten, sie zu entdecken. Reisende können aktiv erleben, wie die einzigartigen Landschaften entstanden sind, denn die Natur- und Bodenschätze der Region erzählen davon. Wir stellen die schönsten Ziele vor

Wer den gesamten Naturreichtum von Rheinland-Pfalz kennenlernen möchte, kann gut und gerne mehrere Wochen dafür einplanen – so abwechslungsreich präsentiert sich die Region an der Grenze zu Frankreich, Belgien und Luxemburg. Idyllische Flusslandschaften, die durch vulkanische Aktivität geprägte Eifel, endlos erscheinende Weinberge und bizarre Felsformationen, die zu langen Wanderungen einladen, machen den Reiz des Bundeslandes aus.

Neun nationale Naturlandschaften, darunter ein UNESCO-Biosphärenreservat und ein UNESCO-Geopark, versprechen ebenso interessante wie auch unvergessliche Naturerlebnisse. Wer sich nicht entscheiden kann, wo es zuerst hingehen soll, dem liefern wir fünf Tipps für Rheinland-Pfalz.

Rheinhessen: Vorzügliche Weine dank besonderer Böden

Das Weinanbaugebiet Rheinhessen zählt zu den traditionsreichsten der Welt und ist mit einer Rebfläche von 26.750 Hektar das größte Anbaugebiet Deutschlands. Jedes Jahr werden hier etwa 2,8 Millionen Hektoliter Wein produziert, wobei circa 70 Prozent Rheinhessens Weißwein-Weinberge ausmachen, der Rest sind Rotwein-Weinberge.

Weinberge in Rheinhessen
Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Die Lössböden prägen den eigenen Geschmack der hier angebauten Weine
© riebevonsehl - Adobe Stock

Dank seiner geschützten Lage durch Hunsrück, Taunus und Odenwald ist die Region Rheinhessen eine der wärmsten und sonnigsten Deutschlands, ideale Voraussetzungen für den Weinanbau. Diese spiegeln sich auch im exzellenten Ruf der Spitzenweine aus Rheinhessen wider, zu den beliebtesten zählen der Müller-Thurgau, Riesling und Silvaner.

Neben den klimatischen Voraussetzungen haben die Böden einen großen Einfluss auf das Rebwachstum, den Geschmack und die Qualität der Trauben. Das "Land der tausend Hügel", wie Rheinhessen auch genannt wird, ist zu großen Teilen mit Löss bedeckt – eine kalkreiche Ablagerung, die für fruchtbare und nährstoffreiche Böden sorgt. Weitere Bodenbestandteile sind Sand, Mergel, Kalkstein, Lehm und Quarzit.

Der rheinhessische Boden ist leicht bis in große Tiefen durchwurzelbar, erwärmt sich schnell und kann enorme Wassermengen speichern. Von diesem unterirdischen Wasserspeicher können die Reben in Trockenzeiten profitieren, Trockenstress oder gar Trockenschäden lassen sich so vermeiden.

Wer sich selbst einmal von der Güte der Weiß- und Rotweine der Region überzeugen möchte, besucht am besten die Winzerinnen und Winzer in den zahlreichen Vinotheken oder erkundet Rheinhessen auf einer Wander- oder Radtour durch die Weinhänge. Viele Weingüter bieten Weinproben und Kellerführungen mit Weinausschank an, dazu kommen über das Jahr verteilt Hof- und Weinfeste.

Zeitreise: Römerbauten an der Mosel

Wunderschöne Naturerlebnisse gepaart mit Einblicken in die Jahrtausende alte rheinland-pfälzische Geschichte lassen sich an der Mosel hervorragend miteinander verbinden. Vor allem in Deutschlands ältester Stadt Trier können sich Interessierte auf die Spuren der alten Römer begeben und außergewöhnliche Zeugnisse der 400-jährigen römischen Epoche bewundern.

Als die sechs wichtigsten römischen Baudenkmäler, die von der UNESCO zum Welterbe geadelt wurden, zählen die Porta Nigra, die Konstantinbasilika, die Barbara- und die Kaiserthermen, das Amphitheater und die Römerbrücke.

Römergrab bei Nehren
Viele Bauten aus der Römerzeit erzählen an der Mosel von vergangenen Zeiten, wie das Römergrab bei Nehren
© mitifoto - Adobe Stock

Viele der heute noch sichtbaren römischen Bauwerke wurden schon damals aus Sandstein erbaut, dem bevorzugten Baumaterial der alten Römer, so auch die sehenswerten Thermen am Viehmarkt in Trier.

Nach dem Niedergang des Römischen Reichs, den die Landesausstellung vom 25. Juni bis zum 27. November 2022 im Rheinischen Landesmuseum Trier, im Museum am Dom Trier und im Stadtmuseum Simeonstift Trier aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, gerieten die Thermen vollkommen in Vergessenheit. Heute gibt eine Ausstellung, verpackt unter einem modernen Glaskubus, Einblicke in die römische Stadtgeschichte.

Entlang der Mosel finden sich weitere Baudenkmäler aus der Zeit der alten Römer, darunter Villen, Reste historischer Siedlungen, Kastelle und Kelteranlagen – denn bereits in der Antike bauten die Römer Wein an der Mosel an. Einen guten Einblick in die antike Weinbautradition bietet die Via Mosel, ein trinationales Projekt der benachbarten Weinregionen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Rund 60 Weingüter und 36 Weinorte liegen entlang der Route und bieten herausragende Beispiele moderner und historischer Weinarchitektur ebenso wie besondere, vom Weinbau geprägte Ortsbilder.

Wer den Spuren der alten Römer folgen und dabei unberührte Natur erleben möchte, tut dies am besten auf den Straßen der Römer. Von Trier bis nach Köln, Koblenz und Bingen zogen sich die uralten Verkehrsadern, die heute durch schattige Wälder, über saftige Wiesen und sonnige Weinberge oder zwischen Feldern verlaufen.

Eine wunderschöne Route für Aktivurlauber, die Rheinland-Pfalz auf eigene Faust entdecken und dabei mehr über die Geschichte der alten Römer erfahren möchten, ist zum Beispiel der Ausoniuswegzwischen Bingen und Trier. Der alte Pilgerweg führt an römischen Zeugnissen wie dem Nachbau römischer Spiele an der Ausoniushütte, dem Archäologiepark Belginum und an den römischen Monumentalbauten in Trier vorbei.

Wandern zwischen Naturwundern: Buntsandstein in der Pfalz

Der Pfälzerwald zählt für uns zu den schönsten Wanderregionen Deutschlands. Fast 80 Prozent der Fläche sind mit Wald bedeckt, als UNESCO-Biosphärenreservat stehen große Teile unter besonderem Schutz. Neben imposanten Baumriesen prägen bizarre Felsformationen aus rotem Buntsandstein die Landschaft.

Altschlossfelsen im Dahner Felsenland im Herbst
Die charakteristischen Altschlossfelsen im Dahner Felsenland prägen in weiten Teilen die Naturlandschaft des Pfälzerwaldes
© LianeM - Adobe Stock

Besonders bekannt für seine reizvollen Sandsteinfelsen ist das Dahner Felsenland. Über saftig grünen Wäldern erheben sich die rötlichen Felsentürme, deren riesige Gestalt die Fantasie anregt. Insgesamt 47 Naturdenkmale und 24 Aussichtsfelsen mit großartigen Ausblicken finden sich dort – ideale Ziele für Entdeckungstouren im Pfälzerwald.

Dazwischen finden sich immer wieder historische Burgen und Burgruinen auf den Bergkuppen, deren Besuch sich nicht nur wegen ihrer langen Historie lohnt, sondern auch wegen Geologie und Baukunst, die an den Bauten auf faszinierende Art und Weise miteinander verwoben sind – einige Burgen wurden nicht nur auf, sondern auch in den Sandstein gebaut.

Durch den Pfälzerwald führen insgesamt 35 Premiumwanderwege. Als Fernwanderwege gelten der 143 Kilometer lange Pfälzer Waldpfad, der 114 Kilometer lange Pfälzer Höhenweg und der 170 Kilometer lange Pfälzer Weinsteig, der als Fernwanderweg entlang des Haardtgebirges führt.

Lahntal: Die Wiege des Lahnmarmors

Weg vom Sandstein und hin zum Marmor geht es weiter ins Lahntal. In nahezu jeder Kirche von Westerwald und Taunus lässt sich der berühmte "Lahnmarmor" entdecken, der übrigens nicht nur hier, sondern wegen seiner Schönheit in der ganzen Welt verbaut wurde – beispielsweise im Empire State Building in New York oder im Bahnhof Haydarpaşa in Istanbul.

Diez mit Grafenschloss
Diez war lange Zeit eines der Zentren für die Gewinnung des Lahnmarmors
© riebevonsehl - Adobe Stock

Auch in zahlreichen Brücken, Sakralbauten und Burgen in Rheinland-Pfalz wurde der Marmor verbaut, zum Beispiel im berühmten Marmorsaal im Staatsbad Bad Ems und in der ehemaligen Residenzstadt Diez, die lange Zeit ein Zentrum der Gewinnung für Lahnmarmor war und die heute als staatlich anerkanntes Heilbad an der Lahn viele Kurgäste anzieht.

Der Abbau des mitteldevonischen Natursteins, bei dem es sich aus geologischer Sicht  streng genommen nicht um echten Marmor, sondern um polierfähigen Kalkstein handelt, begann an der Lahn bereits Ende des 16. Jahrhunderts. Damals stieg die Nachfrage nach Marmor, insbesondere ausgelöst durch den Bedarf der katholischen Kirche für repräsentative Altäre aus Marmor, exzessiv an.

Die damals übliche Beschaffung aus Italien war allerdings zeit- und kostenaufwendig und so suchte man nach heimischen Materialien und wurde in der Region an der Lahn fündig. Zwischen Oberbiel und Allendorf wurden viele Marmorbrüche erschlossen, zahlreiche Steinmetzbetriebe und Werkstätten entstanden.

Wer sich auf die Spuren des Lahnmarmors begeben möchte, dem ermöglicht der Unica-Bruch in Villmar gute Einblicke in die Produktionsgeschichte. Dieser ist der Einzige von über einhundert ehemals betriebenen Lahnsteinbrüchen, der heute für Besucherinnen und Besucher zugänglich ist. Ebenfalls einen Besuch wert ist das zugehörige Lahn-Marmor-Museum, das mit einer Dauerausstellung und wechselnden Sonderausstellungen umfassend informiert.

Osteifel: Erdgeschichte im Vulkanpark

Wo sich vor Tausenden Jahren glühende Lavafelder erstreckten, lässt sich die Osteifel heute bestens zu Fuß erkunden. Dabei ist die Zeit, in der gewaltige Vulkaneruptionen die Eifel erzittern ließen, erdgeschichtlich betrachtet nur einen Wimpernschlag entfernt. Nur knapp 13.000 Jahre sind vergangen, seitdem gewaltige Vulkanausbrüche mit Feuer, Lava und Asche Deutschlands jüngste Vulkanlandschaft schufen: die Eifel.

Heute prägen Vulkankegel und Kraterseen wie das berühmte Weinfelder Maar das Bild der Eifel und liefern tiefe Einblicke in die Erdgeschichte. Der Vulkanpark macht mit seinen sieben Erlebnis- und Infozentren sowie 17 Natur-, Kultur- und Industriedenkmälern die Entstehung der Eifel auf lebendige Art und Weise erfahrbar.

Weinfelder Maar in der Eifel
Das Weinfelder Maar entstand vor rund 20.000 bis 30.000 Jahren durch vulkanische Aktivität
© Adrian72 - Adobe Stock

Wer mag, begibt sich wandernd auf Traumpfade wie den "Vulkanpfad". Der 6,6 Kilometer lange Rundwanderweg ermöglicht grandiose Ausblicke auf die Vulkane der Osteifel, schlängelt sich durch Wälder und an sanft plätschernden Bachläufen entlang und führt schließlich ins Kottenheimer Winfeld, eine idyllische Grubenlandschaft mit vielen Zeugnissen aus den Zeiten des Basaltabbaus.

Spuren des Basaltabbaus finden sich heute auch noch in zahlreichen Ortsbildern der Eifel, die der einzigartige Vulkan-Baustil mit den Natursteinen vulkanischen Ursprungs prägt. Mauern aus dunklem Lavabasalt, Fenster- und Türfassungen aus hellem Tuff und Fassaden aus rotbraunen Lavaschlacken bestimmen das Ortsbild.

Wer sich für den in der Osteifel so typischen Vulkan-Baustil interessiert, für den lohnt sich ein Abstecher in eines der alten Steinhauerdörfer, zum Beispiel nach Weibern. Hier wetteiferten die Steinmetze mit einer Hausfassade aus Weiberner Tuff um die Gunst der Betrachterinnen und Betrachter.

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel