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Walfang Tierschützer entsetzt: Island setzt Jagd auf Finnwale fort

Finnwal
Nicht nur Island, auch Japan will in der kommenden Saison Jagd auf Finnwale machen. Die Tiere sind nach dem Blauwal die zweitgrößten Lebewesen der Erde
© Christopher Swann via Whale and Dolphin Conservation
Im vergangenen Jahr setzte die isländische Regierung die Jagd auf Finnwale aus, nachdem bekannt geworden war, dass viele der harpunierten Tiere qualvoll verenden. Nun soll die Jagd wieder aufgenommen werden. Nicht nur in Island

Im Meer um Island dürfen in dieser Jagdsaison insgesamt 128 Finnwale gefangen werden. Das teilte das isländische Ministerium für Fischerei, Ernährung und Landwirtschaft am Dienstag mit. Die links-grüne Fischereiministerin Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir sagte nach einer Kabinettssitzung vor Reportern, die Entscheidung, Walfanglizenzen zu erteilen, spiegle nicht unbedingt ihre Meinung oder die ihrer Partei wider. Sie müsse sich aber an Gesetze und Vorschriften halten. In der Region Grönland/Westisland dürfen der Mitteilung zufolge 99 Finnwale gefangen werden, in der Region Färöer/Ostisland 29.

Island zählt zu den wenigen Ländern, in denen Wale noch gejagt werden dürfen. Im vergangenen Jahr hatte die isländische Regierung den Walfang kurz vor Beginn der Jagdsaison vorübergehend gestoppt. Grund dafür waren Zweifel daran gewesen, ob die Jagd mit dem Tierschutz vereinbar sei.

Wiederaufnahme der Jagd unter strengen Auflagen

Gut zwei Monate später war das Walfangverbot wieder aufgehoben worden, jedoch unter strengeren Anforderungen etwa für die Fangausrüstung und für die Beaufsichtigung der Praxis. Diese Auflagen gelten laut Fischereiministerin Gunnarsdóttir auch in dieser Jagdsaison.

"Es ist unfassbar, dass die isländische Regierung eine einjährige Lizenz für die Jagd auf 128 Finnwale erteilt hat, obwohl umfangreiche wissenschaftliche und wirtschaftliche Beweise dagegen sprechen. Diese Entscheidung untergräbt die weltweiten Schutzbemühungen und missachtet die nachhaltige Zukunft unserer Meeresökosysteme", kommentiert Luke McMillan von Whale and Dolphin Conservation. Mit der Genehmigung der Jagd auf Finnwale, die bereits vom Aussterben gefährdet seien, habe Island einen gefährlichen Präzedenzfall geschaffen, der weitreichende Folgen für den kommerziellen Walfang auf der ganzen Welt haben könne.

Neben Island hat auch Japan soeben eine Abschussquote von 59 Finnwalen bekannt gegeben. "Dies ist das erste Mal, dass Japan Finnwale auf seine Tötungsliste setzt", erklärt Andreas Dinkelmeyer vom International Fund for Animal Welfare (IFAW) in Deutschland. Und spricht von einem "schrecklichen Tag für das zweitgrößte Tier der Erde".

mit dpa

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