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Invasive Arten Schmerzhafter Biss: Rote Feuerameise erstmals in Europa gesichtet

Rote Feuerameise auf einer Pflanze
Die Rote Feuerameise stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Tiere sind sehr aggressiv und vertilgen eine Vielzahl von Insekten
© Clarence Holmes Wildlife / Alamy / Alamy Stock Photos / mauritius images
Die Rote Feuerameise gilt als besonders aggressive Art, ihr Biss ist sehr schmerzhaft. Nun wurden die Insekten auch in Europa entdeckt. Experten fürchten, dass sich die Spezies nun immer weiter ausbreitet

Erstmals gibt es einen Nachweis der gefürchteten Roten Feuerameise in Europa. Auf der italienischen Mittelmeerinsel Sizilien wurden gleich Dutzende Nester der invasiven Art entdeckt, wie ein Forschungsteam im Fachjournal "Current Biology" berichtet. "Wir wussten, dass dieser Tag kommen wird", sagte der Hauptautor Mattia Menchetti vom spanischen Institut für Entwicklungsbiologie.

Befürchtet wird, dass sich die invasive Spezies, begünstigt durch den Klimawandel, rasch auch in anderen europäischen Ländern ausbreiten könnte. Zunächst seien insbesondere Städte im Mittelmeerraum und Städte mit großen Häfen wie Amsterdam oder London in Gefahr, erläuterte das Forschungsteam.

In den USA wurden die Bestände heimischer Arten teils drastisch reduziert

Ursprünglich aus Südamerika stammend wurden Rote Feuerameisen (Solenopsis invicta) zunächst in die USA eingeschleppt. Die kleinen, aber sehr aggressiven Tiere, die eine  Vielzahl anderer Insekten vertilgen, verbreiteten sich dort ab etwa den 1930er Jahren rasant, in mehreren US-Regionen wurden die Bestände heimischer Ameisen drastisch reduziert. Zudem kommt es zu hohen Ernteschäden. Im Zuge von weltweitem Handel und Tourismus gelangte die Feuerameise später auch in viele andere Länder wie Japan, China, Australien und Neuseeland. "Solenopsis invicta ist eine der schlimmsten invasiven Arten", sagt Menchetti. "Sie kann sich erschreckend schnell ausbreiten."

Wörtlich übersetzt bedeutet der wissenschaftliche Name Solenopsis invicta "die unbesiegte Feuerameise". Bei einem Angriff beißen die Tiere zunächst und spritzen dann Sekret aus ihrem Giftstachel in die Wunde, oft mehrmals hintereinander. Das Sekret enthält Substanzen, die eine brennende Hautreaktion hervorrufen. Die Attacken sind auch für Menschen sehr schmerzhaft und verursachen juckende rote Pusteln. Für Allergiker kann im Extremfall sogar Lebensgefahr bestehen.

Die Wissenschaftler wiesen nahe der sizilianischen Stadt Syrakus auf einer fünf Hektar großen Fläche 88 Nester mit teils mehreren Tausend Ameisen nach. Anwohner hätten von Beißattacken seit mindestens 2019 berichtet. Wie genau die Art nach Sizilien gelangte, ist bislang unklar - nach Genanalysen wahrscheinlich über Routen aus den USA oder China. Vermutet wird eine Reise über Handelsschiffe und Windströme.

Als einziges Land konnte Neuseeland die Rote Feuerameise wieder ausrotten

Der Studie zufolge waren einzelne Rote Feuerameisen auf dem europäischen Kontinent zuvor schon auf Importprodukten etwa in Spanien, Finnland und den Niederlanden gefunden worden. Eine Population in freier Natur gab es nach bisherigem Wissen aber noch nie.

Das einzige Land, das die Rote Feuerameise mit einem mehrjährigen Programm wieder ausrotten konnte, ist den Angaben nach Neuseeland. Die Wissenschaftler empfehlen, sich an dem Inselstaat im Pazifik ein Beispiel zu nehmen. "Wir brauchen ein koordiniertes Vorgehen, und zwar jetzt", betonte Menchetti.

dpa

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