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Gestorben Dieter Stolte, 89

aus DER SPIEGEL 51/2023
Foto: teutopress / IMAGO

Einmal mischte er sich sogar in die Wetterkarte ein. Auf sein Betreiben nahm das ZDF dort 1999 Saarbrücken auf, der neue saarländische Ministerpräsident hatte ihn darum gebeten. Dieter Stolte, bereits ein erfahrener Intendant, tat dem SPD-Politiker den Ge­fallen, im Wissen, dass die Bundesländer für den Sender finanziell haften und dafür gehegt werden wollen. Stolte war vier Jahrzehnte beim ZDF, die Hälfte davon an dessen Spitze. Geboren in Köln wuchs er in Berlin und der DDR auf, 1953 floh die Familie in den Westen. Er studierte Philosophie in Mainz, unter anderem bei Karl Holzamer. Der wurde 1962 Gründungsintendant des ZDF, holte Stolte als Referenten und machte ihn zum Leiter der Programm­planung. Nach einem Intermezzo als Fernsehdirektor des Süd­westfunks und einer erfolglosen Kandidatur für die WDR-Intendanz kehrte Stolte 1976 als Programmdirektor zum ZDF zurück und wurde fünf Jahre später Intendant. Er brachte die Kultursender Arte und 3sat mit auf den Weg, stritt mit Medienmogul Leo Kirch um Fußballübertragungsrechte und fädelte eine umstrittene Kooperation vom ZDF mit T-Online ein. Nach seiner ZDF-Zeit war er als ­Herausgeber für den Medienkonzern Axel Springer tätig. Dieter Stolte starb am 10. Dezember in Berlin.

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